(Luft) Saab Gripen
Erich schrieb:da möchte ich doch widersprechen.
In dem von Dir geschilderten Fall lassen sich einzelne Komponenten wesentlich leichter ersetzen als ein gesamtes Flugzeug.
Wenn z.B. die Versorgung mit Ersatzteilen für Triebwerke unterbunden wird, dann ist es wesentlich leichter, auf andere Triebwerke umzurüsten - als ein komplettes Fighter-System zu ersetzen.
Es geht nicht drum ob etwas generell zu ersetzen wäre. Es geht drum, wie du an Ersatzteile kommst, wenn du dich mit einer Herstellernation verkracht hast. Und je mehr verschiedene Nationen an einem Flugzeug beteiligt sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass das Flugzeug nicht mehr fliegen kann. Die Wahrscheinlichkeit steigt einfach, dass du mit einer dieser Nationen dich in Streitereien verwickelst.

Angenommen das Flugzeug kommt aus Schweden, hat aber Komponenten aus Deutschland, Frankreich und Italien. Europa zerstreitet sich und du kommst mit einer der vier Nationen nicht mehr aus. Dann ist die Wahrscheinlichkeit 4x höher, dass dein Jet am Boden bleibt, als das bei einer Nation (z.B. USA) der Fall wäre.

Zitat:Nach meiner Kenntnis erhält z.B. Brasilien sämtliche Informationen einschließlich der Software-Codes von Saab, so dass Brasilien mit der Erfüllung des gesamten Vertragspaketes nicht nur in der Lage ist, sämtliche Ersatzteile selbst zu produzieren, sondern auch noch befähigt, das Flugzeug weiter zu entwickeln und mit eigener Technologie zu verbessern.
Software-Codes bekommst du nur Ware die auf dem Markt nicht gefragt ist / sprich einen technischen Rückstand hat. als Technologie-Leader gibt man nie den Sourcecode raus, das wäre ja verrückt. Dann schenkst du ja deine Vorteile gratis her. Source abgeben ist Eingeständnis der Schwäche.

Zitat:Was nun die Schweiz betrifft, so übersiehst Du die Rolle der Neutralität völlig. Noch vor einigen Jahrzehnten war es schon sakrosant, die Buchstabenkombination "NATO" in Zusammenhang mit den eigenen Schweizer Streitkräften auch nur zu erwähnen.
Das ist es auch heute noch. Trotzdem beurteilt man die sicherheitspolitische Lage mit der NATO, alles andere wäre ja verrückt. Dann müssten wir uns ja eine Armee wie die Israelis leisten ... und wir wissen ja, dass Israel die Geschichte niemals selbst finanzieren könnte.

Zitat:Die Schweizer legen politisch extrem großen Wert darauf, sich diese Neutralität zu erhalten. Daher wäre schon aus politischen Gründen ein Kauf vom ebenfalls formal noch neutralen Schweden die erste Wahl.
Wozu? Wir müssen dort kaufen wo wir die beste / konkurrenzfähige Ware bekommen. Und ein Land dass das garantieren kann, ist die USA. Hier haben wir auch die Gewähr, dass das Flugzeug von vielen anderen Ländern geflogen wird und wir an kostengünstige Upgrades kommen.

Zitat:Die Entscheidung der Schweizer war - so nehme ich es zumindest wahr - auch nicht eine Entscheidung gegen die Gripen, sondern eher eine generelle Entscheidung gegen eine neue Generation vom Kampfflugzeugen.
Es war vor allem eine Abfuhr an diesen Zwischenschritt, weil wir noch gutes Flugzeug haben. Wenn der Gripen der Hornet jetzt haushoch überlegen gewesen wäre, da hätten die Schweizer sicher den Sinn der Sache eingesehen. Aber so ... null Performanceplus nach 20 Jahren ist einfach peinlich. Schön dass das durch ein Informationsleck an die Öffentlichkeit gekommen ist. Es gab notabene noch nie eine erfolgreiche Volkabstimmung gegen das Militär. Auch die F/A-18 musste da durch.

Zitat:Denn es ist eigentlich niemand erkennbar, der aktuell die Schweizer bedrohen würde.
Eben, deshalb brauchen wir diese Flugzeuge nicht. Wenn wir mehr Masse brauchen, dann können wir auch die Tiger updaten ... wie andere Nationen auch.

Zitat:Und auch die Österreicher sind ja lange Jahre ohne eine moderne Luftwaffe ausgekommen. Insofern kann die Notwendigkeit zur Beschaffung einer neuen Kampfflugzeuggeneration durchaus auch hinterfragt werden.
Stimmt. Die kommen auch jetzt ohne auch, weil die EF ohne Lenkwaffen fliegen. Das ist faktisch keine Luftwaffe die für den Kriegsfall taugt, das ist eine reine Alibiübung.
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