Geschichte der Juden
#19
Teil 4 Die Zerstörung des Tempels und die Juden in der Spätantike

A Die Zerstörung des Tempels und die „Vertreibung“

Ich fasse noch mal kurz zusammen was wissenschaftliche Fakten sind, die durch Archäologische Funde bewiesen sind:

1 Das Judentum ist viel jünger als es in der jüdischen Geschichtsschreibung behauptet wird

2 Die Juden sind in der Antike als Volk nicht greifbar denn:

3 Es gab Zwangskonvertierungen anderer Völker zum Judentum und

4 die Diaspora entstand VOR den Römern und lange vor der Zerstörung des Tempels überwiegend durch Missionierung

5 die Zahl der Juden in der Diaspora war VOR den Römern bereits 5 mal so groß wie die Zahl der Juden in Palästina


Nun zur Zerstörung des Tempels und der angeblichen Vertreibung der Juden aus Palästina:

Dazu schreibe ich mal einen Text aus einem offiziellen deutschen Geschichtsbuch ab, wie Geschichte in deutschen und jüdischen Schulen offenbar gelehrt wird: Zitat:

„Nach dem gescheiterten Aufstand und der Zerstörung des Tempels ist den Juden das Betreten Jerusalems bei Todesstrafe verboten. Der jüdische Nationalstaat endet mit der Vertreibung der Juden aus Israel und mit dem Verlust des Tempels als politischem und kulturellem Mittelpunkt. Für die Juden beginnt das Leben in der Diaspora, deren geistiger Mittelpunkt die Synagoge wird.“

Wie aber sieht der archäologische Befund aus und was steht tatsächlich in den historischen Texten:

Genau genommen wird Juden das Betreten Jerusalems erst nach dem Aufstand des Bar Kochba verboten. Dieser Aufstand findet 132 n Chr bis 135 n Chr statt. Der Tempel wurde aber schon 70 n Chr durch die Römer zerstört. Hier haben wir schon mal eine Differenz von immerhin 65 Jahren.

Dann haben wir ja schon festgestellt, daß bereits vor den Römern 5 mal mehr Juden in der Diaspora lebten als in Palästina. Das Leben in der Diaspora begann also eben nicht 70 n Chr oder 135 n Chr, sondern diese bestand schon.

Und archäologisch ist keine Vertreibung der Juden feststellbar, sondern ein durch die Kriege der Römer dort bedingter massiver Bevölkerungsrückgang. Nur Teile der jüdischen Eliten wanderten in der Folge dieser Kriege aus, nicht aber die Juden als Volk. Es gab ja nicht einen Aufstand der Juden an dessen Ende die Zerstörung des Tempels stand, sondern mehrere nacheinander. Bei der Niederschlagung dieser Aufstände löschten nun die Römer einen Grosteil der Juden in Palästina aus, ganze Städte und Gegenden wurden vernichtet und die Zivilbevölkerung ausgelöscht und ihre Reste versklavt.

Was man findet ist keine Auswanderung, sondern schlicht und einfach eine Auslöschung. Nur Teilen der Eliten gelingt (teilweise durch Kollaboration – siehe Flavius Josephus – De Bello Judicae) die Auswanderung bzw Flucht. Diese Eliten lassen sich dann in der Diaspora bei den dort schon bestehenden starken jüdischen Gemeinden nieder und erlangen dort in der Spätantike an vielen Stellen die Macht bzw die Deutungshoheit über die Religion.


Die Juden in der Spätantike:

In der Spätantike gibt es drei entscheidende Faktoren die das Judentum geprägt haben:

1 der Kampf zwischen den Ausgewanderten Eliten aus Palästina und den Eliten der Diaspora um die Führung und die Religiöse Hoheit, insbesondere zwischen den Ausgewanderten Priestern des Tempels und den Juden in der Diaspora die dem Hellenistischen Judentum anhängen (wo die Thora in griechischer Sprache verbreitet wird!)

2 Der Einfluss der Juden die im Partherreich und dann im Reich der Sassaniden siedeln (beispielsweise erhält der Babylonische Talmud dort um das Jahr 500 n Chr herum seine endgültige Form)

3 Der Aufstieg des Christentums, daß als jüdische Sekte begann, dann aber zunehmend in Konkurrenz zu den Juden getreten ist


Durch den Aufstieg des Christentums (dem sich übrigens auch sehr viele hellenistische Juden zuwandten!) gerieten die Christen in einen zunehmenden Gegensatz mit der in der Spätantike noch weit verbreiteten jüdischen Religion. Denn wenn die Christen recht hatten und der Messias in der Gestalt von Jesus schon auf der Erde gewesen war, dann musste die jüdische Religion falsch sein und umgekehrt. Da sich die beiden Religionen widersprachen, aber im Endeffekt Äste desselben religiösen Baumes waren, kam es schon sehr früh zu Auseinandersetzungen beider Gruppen und dann zu zunehmender Gewalt.

Zeitgleich fand im Judentum selbst ein innerer Machtkampf statt. Es standen sich zwei Gruppierungen feindlich gegenüber, zum einen die der Priester des Tempels und der ausgewanderten Eliten. Diese wandten sich gegen weitere Missionierung (und zwar aus dem Grund, weil dies ihre Macht untergraben hätte). Diese Gruppe definierte die Juden erstmals ethnisch, nicht zuletzt um durch diesen Exklusivitätsanspruch ihre eigenen Machtansprüche und ihren Herrschaftsanspruch über die Juden erhalten zu können.

Auf der anderen Seite stand das Hellenistische Judentum das sich selbst weiter primär Religiös definierte, für Missionierung und Anpassung der jüdischen Religion an die Hellenistisch-Römische Kultur stand. Aus diesem Inneren Machtkampf gingen die Ausgewanderten Eliten und Priester als Sieger hervor, sie erlangten die Deutungshoheit und religiöse Herrschaft.

In der Folge dessen traten sehr viele hellenistische Juden zum Christentum über und förderten dadurch die Verbreitung dieser Religion erheblich.

Unter dem Kaiser Caracalla erhielten dann alle Juden im Reich das römische Bürgerrecht, wie alle anderen Einwohner innerhalb der Grenzen auch. Mit dem Aufstieg des Christentums zur wichtigsten Religion im römischen Reich begann jedoch der Kampf der Christen gegen die Juden. Wie schon erläutert aus dem religiösen Widerspruch, da ja die Christen schlicht und einfach falsch liegen mussten, wenn die Juden recht hatten und umgekehrt.

In manchen Gegenden waren es auch die Juden selbst die dort zuerst auf die Christen losgingen, aus dem gleichen Mechanismus heraus. Insbesondere in Ägypten wo es eine sehr starke jüdische Bevölkerung gab, ging sehr viel Gewalt von den Juden gegen andere religiöse Gruppen aus.

Nach dem Ende der letzten Christenverfolgungen durch den römischen Kaiser Diokletian (während dieser Zeit erreichten die Juden ihren Höhepunkt an Zahl und Einfluss da sie im Gegensatz zu den Christen eben nicht verfolgt wurden), erlangte das Christentum dann aufgrund seiner Verbreitung und politischen Bedeutung unter dem Kaiser Konstantin den Status einer Staatsreligion.

Die Christen änderten unter Konstantin ihre Politik grundliegend. Sie unterwarfen sich im völligen Gegensatz zu ihrem vorherigen Verhalten bedingungslos dem Kaiser und unterstützten Konstantin wo es nur ging. Auf der Gegenseite erhob der Kaiser das Christentum zur Staatsreligion und förderte seine Ausbreitung in großem Maße.

Und der Kaiser ging auf Geheiß der Christen nun mit den Mitteln des Staates gegen die Feinde der Christen vor, und das hieß insbesondere gegen die Juden. In der Folge dessen wurden die Bürgerrechte der Juden durch Konstantin eingeschränkt. Den Judengesetzen des Konstantin folgten weitere solche Gesetze und immer weiter zunehmende Einschränkungen und Beschränkungen durch Theodosius und viele andere der römischen Kaiser.

Durch die zunehmenden Wirren innerhalb des Reiches, die beginnende Völkerwanderung, die zunehmende Gewalt und Rechtlosigkeit und den immer schärfer werdenden Kampf des Christentums gegen die Juden nimmt deren Zahl dann am Ende der Antike erheblich ab. Es gibt Zwangstaufen, ganze jüdische Gemeinden gehen in den Wirren der Bürgerkriege und der Völkerwanderung unter. Am Ende der Antike hatte sich im gesamten Mittelmeerraum ein erheblicher Judenhaß ausgebreitet, und die jüdische Diaspora in Europa wurde durch den Untergang des römischen Reiches und die Völkerwanderung dramatisch reduziert.

Die Juden waren bis zu dieser Zeit im römischen Reich überwiegend Stadtbewohner gewesen. Mit dem Untergang der Städte, dem religiösen Fanatismus der Christen, dem Zusammenbruch des Handels und der Zivilisation und dem Umstand das die Landbevölkerung massiv Christlich geprägt war, konnten sich die Juden nicht mehr halten.

Juden die vor der Zerstörung der Städte durch Barbarische Heere oder römische Armeen aufs Land flohen durften dort aufgrund des Drucks der Christen auf dem Land nicht siedeln. Der wirtschaftliche Niedergang, die Verelendung und die immer schwierigere Versorgungslage ließen aber selbst dort wo es nicht zu Kriegshandlungen kam ein Weiterleben in den Städten nicht zu.

Viele Juden wandten sich in dieser Zeit dann ebenfalls dem römischen Christentum zu, daß in dem Untergang des römischen Reiches das nahe Weltende sah und jährlich die Widerkehr von Jesus erwartete.

Dem stand dann mit der Missionierung der Germanischen Stämme dem apokalyptischen römischen Christentum das unbedarfte germanische Christentum gegenüber, das insbesondere in seiner frühen Form des Arianismus keine Vorbehalte gegen die Juden hatte.

Die Machtübernahme durch Germanische Stämme im westlichen Teil des Reiches rettete dort dann zumindest die Reste der jüdischen Diaspora dort. Nach germanischem Recht das bei christlichen germanischen Stämmen stärker galt als Christliche religiöse Vorbehalte gegen die jüdische Religion galten Juden als schutzlose Fremde und damit als Mündel des Königs. Die Zwangstaufe der Juden wurde von den Germanischen Herrschern abgelehnt. Es wurde den Juden jedoch verboten Waffen zu tragen, womit Juden auch unter germanischer Herrschaft als Unfreie galten.
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