Phalanxtaktik, taktische Details
#12
Die makedonische Phalanx entstand eigentlich als Verlegenheitslösung unter Makedoniens König Phillip. Das makedonische Reich verfügte gegenüber den einzelnen Staatstaaten Griechenlands über eine recht große Bevölkerung, die aber als solches vor Allem aus armen, aber abgehärteten und kriegerischen Hirtenvölkern und Wanderbauern bestand. Das Gros konnte sich keine schwere Hoplitenausrüstung leisten. Phillip, bzw. seine Generäle wie z.B. Parmenion, machten aus der Not eine Tugend. Sie stellten eine einheitliche, wenn auch individuell wenig ansprechende Ausrüstung aus langen Sarissen und standartisierter, ausreichender Schutzausrüstung (Leinenpanzerung, einfache Helme und Holzschilde) zur Verfügung. Das Geld bezog er aus den Silber-und Goldminen seines Landes und von tributpflichtigen Städten. Durch seine große Bevölkerung konnte er es sich leisten die Phalanx tiefer aufzustellen und so den Massendruck dieser Walze aus langen Spießen zu erhöhen.

Die Sarissa ist keine Eigenerfindung. Ihr Vorbild hatte sie in der langen Lanze der Triballer und auch die Erfahrungen von Söldnern auf dem perisischen Schlachtfeld spielten mit hinein, wo sich lange Spieße gegen Kavallerie bewährten. Zu nennen wären ausserdem die Erfahrungen aus dem peloponnischem Krieg und die Reformen Epameinondas in Theben. Naturgemäß besaß Makedonien seine Stärke in der Kavallerie. So wurde die Phalanx der Amboß, die Kavallerie der Hammer. Der Amboß benötigte jedoch auch die Hände und Arme die das Werkstück, sprich den Gegner, zurecht legten, *festhielten* und die Feinarbeiten vornahmen.

Hier kommt die leichte Infanterie (Hypaspisten, Agrianer, Illyrer usw.) ins Spiel, dazu leichte Kavallerie und Söldner. Zu Alexanders Zeiten waren dieser Kräfte in der Summe von beachtlicher Größe und ich glaube dass diese noch heute viel zu selten genannt werden. Durch ohne sie wäre es garnicht erst möglich gewesen ein geografisch so differenziertes, und ausgedehtes Gebiet wie Persien zu erobern, geschweige denn Afghanistan und Nordindien. Und in der Schlacht hätte der Gegner die schweren makedonischen Truppen einfach mit seiner Kavallerie ausmanövriert. Doch die leichte Infanterie hob diese Gefahr auf und nahm ihrerseit durch flexibles Angreifen mit der Kavallerie und Phalanx die feindliche Schlachtordnung auseinander. Ich glaube so kommen wir auf einen gemeinsamen Nenner :wink:
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