Bolivien
#16
Zitat:Morales kündigt weitere Verstaatlichungen in Bolivien an

La Paz (dpa) - Nach der Verstaatlichung der Erdöl- und Erdgasindustrie hat Boliviens linksgerichteter Präsident Evo Morales die Nationalisierung weiterer Wirtschaftszweige angekündigt. «Wir haben gerade erst angefangen, und es gibt noch viel zu tun», sagte er vor tausenden jubelnder Anhänger am Sitz der Regierung in La Paz.

«Schon bald werden die Minenunternehmen, die Forstwirtschaft und alle anderen nationalen Reichtümer, für die unsere Vorfahren gekämpft haben, an die Reihe kommen», fügte der im Dezember vergangenen Jahres als erster Indio zum Präsidenten des südamerikanischen Landes gewählte Morales hinzu.

Zugleich warnte er die im Land tätigen internationalen Erdöl- und Erdgaskonzerne, die Verstaatlichung werde «notfalls mit Gewalt» durchgesetzt. Das Militär und die Polizei besetzten im Laufe des Tages landesweit 56 Erdöl- und Erdgasfelder sowie zwei Raffinerien, um die «Anlagen zu schützen», sagte ein Sprecher dpa.

Morales hatte den Konzernen eine Frist von 180 Tagen gesetzt, um neue Verträge über die Ausbeutung der Vorkommen auszuhandeln. «Wenn sie sich daran nicht halten, sollen sie ruhig gehen», sagte er im Hinblick auf die betroffenen multinationalen Konzerne Petrobras aus Brasilien, das spanisch-argentinische Unternehmen Repsol-YPF, BP und British Gas sowie Total aus Frankreich.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier zeigte sich besorgt. Zwar sei die Reichweite der Beschlüsse noch nicht klar. Die Entwicklung sei aber keine günstige Ausgangsbedingung für Boliviens Wirtschaftsbeziehungen mit den Nachbarstaaten und für den wirtschaftlichen Austausch mit Europa, sagte Steinmeier am Rande seines Besuches in Chile.
[Quelle: dpa; news-ticker]

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