(Zweiter Weltkrieg) Gründe für japans Niederlage im Pazifikkrieg
#10
bastian schrieb
Zitat:Ich bin ja eigentlich kein Freund von monokausalen Erklärungsversuchen, aber hier ist es mE ziemlich einfach;
In einem modernen Materialkrieg waren die Japaner von Anfang an chancenlos, die japanische industrielle Basis einfach zu klein, um gegen die USA mitzuhalten. (...) Wie man eine 2:1 Überlegenheit auf See dauerhaft ausgleichen kann, wüsste ich nicht.
Es war nicht nur eine reine 2:1-Überlegenheit im eigentlichen Sinne.

Selbst wenn die Japaner bei Midway keinen Träger und die USA alle verloren hätten, wäre die US Überlegenheit an Trägern 1944 so groß gewesen, dass keine Taktik oder Strategie dieser hätte Herr werden können. Selbst wenn die Japaner ohne große eigene Verluste bei Midway einen Sieg errungen hätten, so wäre die Übermacht der USA ab Ende 1944 dennoch so erdrückend gewesen, dass eine Niederlage Japans nicht zu verhindern gewesen wäre. Bis Kriegsende bauen die Amerikaner nicht weniger als 97 Flugzeugträger. Die Japaner stellen bis 1945 hingegen nur 25 Flugzeugträger in Dienst. Zwischen 1942 und 1944 bauen die Vereinigten Staaten ferner rund 230.000 Flugzeuge, acht neue Schlachtschiffe, 31 Kreuzer sowie 297 Zerstörer. Japan baut im gleichen Zeitraum hingegen nur 46.734 Flugzeuge, ein einziges neues Schlachtschiff, fünf Kreuzer und 29 Zerstörer. Die Zahlen zeigen somit auch drastisch das Ungleichgewicht in der Rüstungsproduktion – dabei sind die Zahlen für das Jahr 1945 in dieser Aufstellung noch gar nicht enthalten – und das gewaltige wirtschaftliche Potential der USA. Kein Sieg in irgendeiner Seeschlacht oder eine noch so große Opfer- oder Kampfbereitschaft hätte dieses Missverhältnis jemals wettmachen oder ausgleichen können. Die Schlacht um Midway hat insofern nicht den Krieg im Pazifik zugunsten der USA entschieden, sondern allenfalls den Zusammenbruch Japans beschleunigt.

Quellen, u. a. M. J. Withleys Kreuzer im Zweiten Weltkrieg und Zerstörer im Zweiten Weltkrieg.

Azrail schrieb:
Zitat:1.Am Anfang hatten sie Pech bei Pearl Harbor nicht die Träger der USA versenkt zu haben.
2.Hatten sie Pech mit ihren Trägern die ein falsches Timing bei Midway hatten.
3.Und am Ende griffen die restlichen Reserven das falsche Ziel an nähmlich die Trägergruppen anstatt die Transportschiffe.
Zu 1.) Es wäre noch wesentlich wichtiger gewesen, die Docks und Öllager zu zerstören, da damit die Reparaturen und die Wiedernutzbarkeit des Stützpunktes lange verzögert worden wären. Von den US-Trägern hätte man allerdings nur die Enterprise fassen können, die als Flugzeugtransporter zwischen Wake und Hawaii eingesetzt war; die übrigen Träger lagen an der Westküste (San Diego) oder fuhren Patrouille vor dieser.

Zu 2.) Das mag sein.

Zu 3.) Recht undeutlich formuliert. Es galt als recht zweifelhaft in der japanischen Marine, Frachtschiffe anzugreifen. Der "wahre Kämpfer" solle sich mit einem Feind seiner Größe messen, deshalb standen (auch) die Träger im Fadenkreuz (interessant z. B. ist hier die Einschränkung für japanische U-Boote, die auf Träger und Schlachtschiffe alle Torpedos verschießen durften, auf Kreuzer maximal drei, auf Zerstörer einen und auf Frachter nach Möglichkeiten gar keinen). Interessant hier auch die Schlacht bei Savo Island (8./9. August 1942), als die Japaner die Landungsflotte Turners vor Guadalcanal unbeschadet ließen, aber vier alliierte Deckungskreuzer vernichteten (ich schreibe jetzt nicht jedes Detail hin, wer mag kann googlen).
Ferner muss man sagen, wie schon geschrieben wurde, dass die US-Landungsverbände sehr gut geschützt waren (zumindest ab Winter 1942/43). Vorgeschobene Radarzerstörer fingen jede Feindannäherung auf und damit quasi ab (Ausnahmen gab es noch einige, z. B. bei Tassafaronga).

Schneemann.
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