EU und Russland
So einfach ist es nun auch wieder nicht. Man kann über den Georgien-Konflikt streiten, auch darüber, ob das Land als Kaukasusregion überhaupt eine EU- oder NATO-Perspektive erhalten soll und inwieweit das wiederum die georgische Führung zu manch abenteuerlicher Grundhaltung bewogen hat. Nur: Das Russland den ganzen Streit massiv mit geschürt hat, lässt sich auch nicht von der Hand weisen, egal ob durch die Unterstützung von Separatisten in Abchasien und Süd-Ossetien (wobei darüber man in Moskau derzeit weniger glücklich ist, weil „die“ nicht so ganz funktionieren wie gewünscht, bzw. weil in Georgien der Aufbau funktioniert und er in den russisch anerkannten Regionen stagniert und das Geld versumpft) oder durch die muntere und völkerrechtswidrige Verteilung von Pässen in den betreffenden Regionen. Auch über die schnelle Bereitschaft und den Angriff russischer Truppen sollte man durchaus reden.

Insofern: Sicherlich hat manche russische Reaktion damit zu tun, dass man die NATO nicht mehr noch weiter im selbst erklärten „eigenen Hinterhof“ (wobei man auch mal fragen kann, wenn man Russland schon so sehr viel Verständnis entgegenbringt, ob die Menschen dort der Hinterhof sein wollen) haben will, nur Paranoia – der Begriff wird derzeit auch inflationär benutzt (!) – ist es wiederum mit Sicherheit auch keine. Vor allem, wenn man zu dem Sachverhalt dort noch die seit einigen Jahren deutlich erkennbare und (wieder) rigider werdende Großmachtpolitik Russlands hinzuaddiert.

Schneemann.
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