01.01.2014, 17:24
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Zitat:Politischer Streit drohte die Beschaffung weiterer Mehrzweck-Korvetten der ADA-Klasse zu gefährden, aber das Programm kann nun doch erst einmal weiter laufen.
Die offiziellen Anfänge des Vorhabens reichen bis Anfang 1996 zurück. Damals wollte man in Zusammenarbeit mit einem ausländischen Anbieter zwölf U-Jagdkorvetten und Offshore Patrol Vessel bauen. Finanzprobleme verzögerten das mit insgesamt mehr als 1,5 Mrd. Euro veranschlagte Projekt jedoch immer wieder, legten es zwischenzeitlich sogar gänzlich auf Eis. 2004 verwarf man schließlich die als „zu teuer“ erachtete Beschaffung im Ausland, entschloss sich - bei auf acht Einheiten reduzierter Stückzahl - zu einem nationalen Alleingang unter der Bezeichnung MilGem (Milli Gemi = nationales Schiff) und begann beim Istanbul Naval Shipyard mit dem Bau des Typschiffes HEYBELIADA (mit Zulieferung von Ausrüstung und Waffensystemen durch ausländische Firmen).
Der voll beladen 2.300 ts verdrängende 99-m Neubau lief 2007 vom Stapel und wurde im September 2011 (noch einmal um fast ein Jahr verzögert) in Dienst gestellt. Eigentlich wollte man weitere Schiffe erst nach praktischen Erfahrungen mit dem Typschiff bestellen, aber angesichts der mehrjährigen Verzögerungen wurde schon mit Indienststellung der HEYBELIADA auch Schwesterschiff BÜYÜKADA zu Wasser gelassen und im September 2013 in Dienst gestellt.
Der Bau der nachfolgenden weiteren sechs Schiffe wurde dann aber neu ausgeschrieben; dahinter stand das Interesse, weitere türkische Werften für den Kriegsschiffbau zu spezialisieren. Den Zuschlag erhielt Anfang 2013 die private RMK Marine, die das preiswerteste Angebot gemacht hatte. Im August 2013 geriet das Vorhaben unter Druck. Offiziell hieß es, ein in der Ausschreibung gescheiterter Mitbewerber habe sich über finanzielle Ungereimtheiten beschwert. Türkischen Medien zufolge waren allerdings die Demonstrationen in Istanbul Auslöser. An die Seite der Demonstranten soll sich auch der Chef der Koc Holding – Eigner von RMK – gestellt haben. Der „extrem verärgerte“ Ministerpräsident Erdogan soll daraufhin persönlich eine „kritische Überprüfung“ sämtlicher Verträge mit der Koc Holding angeordnet haben. Eine von ihm eingesetzte Kommission kam jedenfalls zum Ergebnis, dass der Bau der Schiffe bei RMK „nicht in öffentlichem Interesse“ sei; die Bestellung der sechs ADA-Korvetten wurde storniert.
In einer Zwischenlösung erhielt der Istanbul Naval Shipyard kurzfristig den Auftrag zum Bau auch noch der dritten und vierten Korvette. Schon im September wurde die BURGAZADA dort auf Kiel gelegt. Der Bau der dann noch fehlenden restlichen vier Schiffe wird neu ausgeschrieben. Neben Istanbul Naval Yard und anderen türkischen Werften kann sich auch RMK Marine erneut bewerben. Die türkische Marine muss so nicht um ihre weiteren Schiffe bangen, befürchtet aber erhebliche zeitliche Verzögerungen bei deren Zulauf – mit Auswirkungen auch auf geplante Nachfolgeprogramme. Die Marineführung spricht sich mehr oder weniger offen dafür aus, in einem abgekürzten Verfahren auch die restlichen vier Schiffe beim Istanbul Naval Yard bauen zu lassen.