(Amerika) Streitkräfte der USA - allg. Sammelthread
Quintus Fabius schrieb:Zweifelsohne. Aber das ändert nichts an der grundsätzlichen Tatsache, dass sich der Gegner unseren Luftangriffen entziehen wird und dass trotz aller Schlagkraft aus der Luft diese gegenüber einem modernen Gegner unzureichend sein wird. Dazu kommen noch die wesentlich höheren Kosten und die geringere Anzahl an Einheiten, womit gerade in der Luft die Truppendichte im Raum immer extremer absinkt und selbst Supermächte wie die USA mit ihren Möglichkeiten langsam an Grenzen stoßen. Heute leistet eine Lufteinheit wesentlich mehr, aber dafür gibt es im Gegenzug auch viel weniger davon und es gibt aufgrund der Kosten des Primat der Lufteinheiten auch am Boden zunehmend nicht mehr die notwendige Quantität und Qualität. Während die Luft also sich immens weiter entwickelt hat, hinkt am Boden alles weit hinterher.

Im Prinzip ist es sicher möglich sich trotz der erheblich gesteigerten Aufklärungsfähigkeiten im günstigen Gelände durch Tarnung zu entziehen.
Das treibt dich aber zwangsläufig in die Defensive. Entfaltung im Angriff und Tarnung schließt sich weitestgehend aus.
Und das ist vielleicht der größte Effekt den unsere Luftmacht in einem symmetrischen Konflikt hat, es schließt größere Bewegungen des Feindes aus und bindet den Gegner im Gelände.

Ich sehe übrigens ganz und garnicht, dass die Dichte im Raum heute im vergleich zu früher abgenommen hat. Das ändert vielleicht etwas wenn man ganz auf 5th Gen umgestiegen ist, aber bislang ist das aufgrund einer ganzen Reihe von Gründen nicht der Fall:

Zum einen hat die Quantität unserer Luftflotten im Einsatz hat nicht signifikant abgenommen. Absolut gesehen nicht und schon garnicht relativ.
Wir haben (im Sinne von, die USA haben) noch immer riesige Luftflotten und können wenn es gewollt und geboten ist hunderte von Kampfjets in einem Theater konzentrieren.
Zieht man dabei einen Vergleich über den relativen Technikstand heute und dem was wir vor zwanzig Jahren hatten ist unsere Luftmacht heute im Schnitt moderner als sie damals war.
Noch viel wichtiger dabei, der Gegner hat quantitativ viel massiver abgebaut als wir das haben. Wir mögen heute im Vergleich zu von vor zwanzig Jahren vielleicht noch die Hälfte der Jets aufbieten können (und das ist schon sehr pessimistisch), was aber interessiert das, wenn der Gegner heute nur noch auf zwanzig Prozent der Schlagkraft von damals kommt?

Qualitativ ist der selbe Trend festzustellen. Dichte im Raum ist ja gut und schön, aber präziser wäre es von der Schlagkraft im Raum zu sprechen. Eine F-16 heute ersetzt mit SDBs leicht vier oder fünf Jets von vor zwanzig Jahren.
Wir mögen quantitativ Federn gelassen haben, gleichzeitig ist unsere Schlagkraft jedoch extrem gestiegen.

Hierzu sind dann auch wieder die Faktoren Aufklärung und Vernetzung wesentlich. Heute ist es bei entsprechender Logistik am Boden ohne weiteres möglich eine Machine drei Sorties am Tag fliegen zu lassen, da wir die nötigen Aufklärungsergebnisse schneller generieren und weitergeben können.
Wir können heute Jets in Bereitstellungsräume schicken und noch im Flug mit aktuellen Zieldaten versorgen. Wir können die Jets selbst effektiv nach Zielen suchen lassen.
Das war früher (im Sinne noch 1999 Allied Force) vollkommen illusorisch.

Dementsprechend, ich sehe heute kein Problem, weder Qualitativ noch Quantitativ.
Was ein Problem werden kann ist wenn die Flotte irgendwann mal zum Großteil aus hochgezüchteten 5th Gen Jets besteht und man die für die Rundumversorgung nötige Infrastruktur nicht in der nötigen Masse und Leistungsfähigkeit im Theater hat.
Dann können die Sortiezahlen schnell massiv runtergehen wenn man mit der Wartung nicht hinterher kommt und die Maschinen anfälliger sind als das was wir heute haben.
Das ist ein ganz wichtiger Punkt momentan, der unsere Effizienz im Einsatz deutlich steigert; wir beherrschen 4.5th Gen Tech im Schlaf, die Logistik für die F-Teens ist eingespielt wie es besser nicht sein könnte, jedes denkbare Problem ist schon aufgetreten und beherrschbar.
Wenn man sich dagegen anschaut was die neuen 5th Gen Jets für einen Rattenschwanz an spezieller Logistik benötigen, kann man sich schon fragen wie viele Jahrzehnte es dauern wird, bis man da den Fronteinsatz im Konflikt hoher Intensität mit stemmen kann.

Quintus Fabius schrieb:Während die Luft also sich immens weiter entwickelt hat, hinkt am Boden alles weit hinterher.
Sicher suchen wir am Boden nicht so die Innovation und Evolution wie wir es in der Luft tun. Aber wir führen den Krieg nunmal zuvorderst wenn immer möglich soweit möglich aus der Luft, es bringt wenig revolutionäre Panzerfahrzeuge einzuführen, wenn wir eh soweit möglich keine Bodentruppen einsetzen wollen.
Und wo hinken wir denn hinterher? Hinter wem denn? Den Israelis mit Abstandsaktiven Schutzsystemen auf ihren MBTs? Hinter den Russen mit ihrem neuen MBT Prototypen?
Die Fortschritte am Boden sind so gering, dass wir hier durchaus mit weniger Investition zurecht kommen.
Im Luftsektor lassen sich wesentlich größere Sprünge realisieren.


Quintus Fabius schrieb:Darüber hinaus hängt all die Leistung der Lufteinheiten an einigen bestimmten Faktoren - und damit fällt alles wie ein Kartenhaus in sich zusammen sobald Friktionen oder feindliche Maßnahmen auch nur einen dieser Faktoren zum Ausfall bringen. Was nützen alle gelenkten Bomben wenn das Lenksystem gestört wird, die Satelliten ausfallen, was nützen all die Drohnen wenn sie von einem modernen Gegner massenweise abgeschossen werden usw
Das ist Prinzipiell richtig, in der Praxis jedoch alles andere als leicht auch umzusetzen.
Selbstverständlich aber wird in einem Großkrieg die Effektivität unser Luftkriegs deutlich reduziert werden.
Nur, ermöglicht dies dem Feind am Boden irgendetwas? Allerhöchstens gewinnt er dadurch Zeit, da wir länger brauchen uns durch sein IADS zu kämpfen. Entfaltung der eigenen Verbände in einem operativ-strategischen Kontext ist dann auch nicht möglich.
Auf gut deutsch, ziemlich egal was der Russe anstellt, sein Panzerangriff auf Ostpolen wird im Zweifelsfall auch von einem Dutzend F-16 zusammengebombt.
Und das kriegt man immer gebacken.
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