11.01.2015, 12:03
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Zitat:Bisher werden die Soldaten des US Marine Corps (USMC) meist auf amphibischen Schiffen in Einsätze geschickt, aber dies könnte sich ändern.
In einem bereits begonnenen Test prüfen US Navy und USMC den Einsatz von Marineinfanteristen von einem breiten Spektrum auch anderer Schiffe – von Flugzeugträgern über Zerstörer und Littoral Combat Ships bis hin zu Einsatzgruppenversorgern und Transportschiffen des Military Sealift Command (MSC).
Zum einen soll ein Einsatz auf nicht-amphibischen Einheiten der US Navy oder des MSC mehr Flexibilität und zusätzliche Optionen bei Krisenoperationen (vor allem bei „asymmetrischen“ Szenarien) ermöglichen – und dies zu sehr niedrigen Kosten. Zum anderen aber werden außer Dienst gestellte oder noch auszumusternde ältere amphibische Schiffe nicht in gleicher Stückzahl durch Neubauten ersetzt. Um dies zu kompensieren hat das USMC bereits zwei landgestützte Krisenreaktionsverbände aufgestellt, die im Krisenfall (teils auf dem Luftweg) in ein Einsatzgebiet verlegt werden sollen, aber vorgeschobene Präsenz auf See bietet noch immer deutliche Vorteile. Auch sind bei z.B. Combat Rescue Operations (über Feindgebiet abgeschossener Piloten) und Evakuierungen bedrohter Botschaften oft auch nur kleinere hoch-spezialisierte Einheiten in Kompanie- oder Zugstärke wie die vom USMC aufgestellten Fleet Anti-Terrorism Security Teams (FAST) gefragt. Und nicht jeder Einsatz zur Nothilfe nach Naturkatastrophen bedeutet zwingend auch die Notwendigkeit der Verlegung amphibischer Großschiffe; effektive Unterstützung kann hier durchaus auch von Hilfsschiffen des MSC kommen.
Erste praktische Erfahrungen wurden bereits gesammelt. So wurde im vergangenen Sommer im Rahmen der Übung „Adiutrix Spear“ im Pazifik erprobt, welche Schiffstypen sich prinzipiell als Einsatzplattform für Marineinfanteristen eignen. Beteiligt waren der Flugzeugträger GEORGE WASHINGTON, der Zerstörer MUSTIN und der Einsatzgruppenversorger MATTHEW PERRY. Schwenkrotorflugzeuge V-22 Osprey brachten eine FAST-Kompanie auf den Flugzeugträger und den Versorger. Von dort aus nutzten die Soldaten Hubschrauber MH-60 Seahawk für diverse Übungsabschnitte – von „Neutralisierung einer Bedrohung“ bis hin zur Evakuierung Verletzter aus einem Kampfgebiet.
Im November diente bei der Übung „Bold Alligator“ an der US Atlantikküste der neue Hochgeschwindigkeits-Katamaran JHSV-2 CHOCTAW COUNTY Soldaten des USMC Special Operations Command als Einsatzplattform. Auch die Einsatzgruppenversorger LEWIS AND CLARK und SACAGAWEA eröffneten bei dieser Übung „neue Möglichkeiten einer Vor-Positionierung“ von Marineinfanteristen.
US Navy und USMC sprechen beim neuen Konzept noch von einem „frühen Planungsstadium“. Zwar seien beide Übungen überaus erfolgreich gewesen, aber nun gelte es, auch andere Kampf- und Hilfsschiffe hinsichtlich ihrer Eignung als Einsatzplattform für Marineinfanteristen zu erproben. Dabei gehe es nicht um eine einfache vorübergehende Einschiffung, sondern um die Erarbeitung grundsätzlicher Verfahren und Voraussetzungen. Bei ihren Einsätzen auf amphibischen Schiffen blieben die Marineinfanteristen in die Führungsstrukturen des USMC eingebunden; hier dienten die Schiffe lediglich als Transportmittel für z.B. eine Marine Expeditionary Unit. Unter dem neuen Konzept seien sie dagegen als „operatives Instrument“ (quasi zusätzliches Waffensystem) in die Besatzungen von Kampfschiffen oder sogar zivil besetzten Hilfsschiffen zu integrieren. Leben und Dienstbetrieb auf einem Zerstörer oder zivilen Versorger unterscheiden sich auch deutlich von dem auf einem Docklandungsschiff. So bot bei den durchgeführten Übungen der Zerstörer MUSTIN ungewohnte Enge, während die Marineinfanteristen sich an Bord der zivil besetzten Versorger schon fast wie auf Kreuzfahrtschiffen fühlten.