Der Mongolensturm
#43
Die Hazara sind schlicht und einfach Mongolen (und sehen sich heute auch selber so). Ihre eigentliche Sprache das Monghol ist ein mongolischer Dialekt der noch heute von anderen Mongolen verstanden werden würde (leider haben die Hazara aber im Laufe der letzten 200 Jahre ihre eigentliche Sprache eingebüßt und sprechen heute eine Form des Tadschikischen).

Das Verbot sexueller Kontakte bezog sich im übrigen nur auf Beziehungen zwischen mongolischen Frauen und den Männern anderer Völker. Mongolische Männer wiederum nahmen sich überall einheimische Frauen (auch in China). Dennoch gab es nicht so viel Vermischung zwischen Mongolen und anderen Völkern in der Form, daß die Mongolen in diesen Völkern aufgingen (also sich assimiliert hätten). Die Kinder von Mongolischen Männern und den Frauen anderer Völker wuchsen innerhalb des jeweiligen mongolischen Stammes als Mongolen auf. Sie konnten meist nur mongolisch und die Stämme übernahmen sogar nur wenige Kulturelemente der anderen Völker. Das bezieht sich alles wohlgemerkt auf die einfachen Mongolen, also das Volk. Der mongolische Hochadel integrierte sich im Gegensatz dazu in die von ihm beherrschten Kulturen (so übernahmen beispielsweise bereits Enkel von Chinggis Khan den Islamischen Glauben wie z.B. Berke Khan)

Gerade der mongolische Hochadel schätzte es aber umgekehrt nicht, wenn sich die Mongolischen Stämme die ja den harten Kern des Militärs bildeten, irgendwo integrierten. Das führte zu der Situation, dass sich in bestimmten Gegenden des Weltreiches in Entvölkerten Regionen mongolische Stämme niederließen und dort für sich allein lebten. Sie bildeten dann im jeweiligen Herrschaftsbereich stabile und zuverlässige Militärgarnisonen auf die sich die Herrscher stützen konnten. Grundlage dieser Zuverlässigkeit war aber gerade eben, dass sich die einfachen Mongolen eben nicht integrierten sondern als Fremdkörper in diesen Ländern lebten.

Die stärksten solchen Gruppen ließen sich in Westsibirien nieder (Weiße Horde), in Afghanistan (Hazara) und vor allem an mehreren Stellen in China. Die Ming-Dynastie beseitigte jedoch die Mongolischen Stämme in China weitgehend so das heute nur noch die Hazara von dieser Form der Herrschaftsausübung übrig sind. Es gibt aber im Südwesten von China noch heute einige wenige abgelegene Gegenden in denen tatsächlich auch Mongolen leben.

Das Konzept die eigene Herrschaft (die ja eine Gewaltherrschaft war) durch Ethnische Trennung zu erhalten geht eigentlich auf die Jurchen zurück. Auch die Mandschu versuchten später in China dieses Konzept aufrecht zu erhalten was dort zur Errichtung der Tataren-Städte führte. Das waren Städte in denen die Mandschu völlig für sich alleine lebten.

Die Mongolen siedelten im Gegenzug dazu aber nie in Städten, sondern nutzten von ihnen vollständig Entvölkerte Gegenden, um dort eben mongolische Stämme anzusiedeln. Nach den Massakern um Herat war beispielsweise Zentralafghanistan weitgehend menschenleer, dort wo heute die Hazara leben.

Eine besondere Ausnahme davon gibt es noch: die Kalmyk. Diese gehen obwohl sie Mongolen sind nicht auf die Zeit des Weltreiches zurück, sondern wanderten erst im 17 Jahrhundert aus der Mongolei kommend an die Wolga wo sie sich dann niederließen. Daher leben auch heute noch Mongolen westlich der Wolga, die aber von der Abstammung her zu den Oiraten (Westmongolen) gehören.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema

Gehe zu: