Dschibuti
#3
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1518,272667,00.html">http://www.spiegel.de/reise/fernweh/0,1 ... 67,00.html</a><!-- m -->


Grundstück in Bestlage

Dschibuti ist klein, heiß und unwirtlich. Dennoch spielt das Land eine entscheidende Rolle im globalen Kampf um Macht und Einfluss: Wer das Rote Meer befährt, muss an Dschibuti vorbei.


Zitat:Die Politik der Nichteinmischung hat Dschibuti jedoch nie daran gehindert, an allen Kriegen seiner Nachbarn ebenso zu verdienen wie an allen Hungersnöten, die in dieser Region oft direkte Folge der kriegerischen Auseinandersetzungen sind. Über Dschibuti laufen Teile der Waffenlieferungen für den Bürgerkrieg im Sudan. Über Dschibuti versorgen sich die Warlords im chaotischen Somalia. Und auch im entsetzlich blutigen Krieg zwischen den Nachbarn Eritrea und Äthiopien wurde zumindest ein Teil der Waffen vor allem aus den früheren Ostblockstaaten, aber auch aus den USA und Israel über das offiziell neutrale Dschibuti zu den Kriegsparteien geschleust.
Zitat:Selbstverständlich erwartet Dschibuti, auch aus der militärischen Aufwertung des Landes nach den Terroranschlägen in den USA Gewinn zu schlagen: Der Kampf gegen den Terror brachte im Rahmen der Nato Briten, Spanier und einige hundert Soldaten der Bundeswehr ins Land. Vor allem aber haben die Amerikaner Dschibuti als idealen Kontrollpunkt für das Rote und das Arabische Meer entdeckt. Zielstrebig sind sie zurzeit dabei, eine Militärbasis, die sie im Jahr 2002 für 3000 Soldaten eingerichtet hatten, auszubauen. Und Washington lässt keinen Zweifel daran, dass die USA sich gern auf Dauer am Horn von Afrika einrichten würden. Mit dieser Absicht allerdings trifft Washington die frühere Kolonialmacht Frankreich an einem besonders empfindlichen Punkt. Paris fühlt sich "vor der eigenen Haustür" herausgefordert und verfolgt das plötzliche Interesse Amerikas an Dschibuti mit offenem Misstrauen.

Dschibutis Regierung hingegen begleitet die amerikanisch-französische Rivalität mit demonstrativer Gelassenheit. Zeigt sie doch, welchen Wert das kleine Land im weltweiten Strategienpoker wiedererlangt hat. Im Kalten Krieg, als die Sowjetunion sich erst beim südlichen Nachbarn Somalia, später beim westlichen Nachbarn Äthiopien festsetzte, war Dschibuti die Trumpfkarte des Westens in dieser unruhigen Region. Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks und dem Ende des Kalten Krieges drohte diese Vorrangstellung verloren zu gehen. Nun kann Dschibuti, das kleine Land am Eingang zum Roten Meer, wieder mit seinem Pfund wuchern.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema

Gehe zu: