Generalmobilmachung
#20
Zur Diskussion die teilweise ins off topic abgleitet mal ein Beispiel aus der nahen Vergangenheit:

Kurz vor der Oparation Oluja zur Rückeroberung der besetzten Gebiete im August 1995 in Kroatien, standen im Land in der Spitze unter Einbeziehung der Polizei und des Zivilschutzes fast 600.000 Mann unter Waffen, und das bei einer Gesamtbevölkerung von damals "nur" rd. 4,4 Mio. ( heute knapp 4,5 Mio. ) macht somit rd. 14% der Gesamtbevölkerung, obwohl selbst da nicht alle wehrfähigen Männer zwischen 18-49 eingezogen wurden, sonst wären es rd. 20% gewesen, somit rd. 880.000 Mann. Im Falle einer Existenziellen Bedrohung eines Landes könnte man nicht nur diese Reserve voll ausschöpfen, sondern sowohl jüngere wie auch ältere Männer einziehen, bzw. jeden der noch laufen oder schiessen kann, was im Falle von Kroatien rd. 1,5 Mio. Mann bedeuten würde, macht somit rd. 34% der Gesamtbevölkerung, somit grob gesagt ein gutes Drittel. Dabei wird nicht mitgerechnet, das in Ländern wie Israel u.ä. auch eine nicht unbedeutende Anzahl an Frauen militärisch ausgebildet wird, sowie im falle des "Supergaus" auch Frauen im Schnellverfahren an der Waffe ausgebildet werden könnten und somit dieser ohnehin hohe Prozentsatz noch deutlich steigen könnte, was dann wirklich Ausmase a´la „Levée en masse“ tragen würde, natürlich nur soweit, das noch genügend "Menschenmaterial" an den Produktions- und Versorgungsketten arbeiten bleibt damit es nicht zum Zusammenbruch oder Versorgungsausfall kommt.
Zu dem berechtigtem Einwurf man könne nicht alle bewaffnen, führen, koordinieren oder gar versorgen muß man sowohl zum Teil zustimmen, jedoch muß auch bedacht werden das in einem solchen Fall neben allen Reserven und Beständen der Armee an Waffen, Munition und Versorgungsgütern sowohl nahezu die gesamte Zivilwirtschaft und Industrie einbezogen werden könnte, ebenso wie alle Bestände an Waffen und Munition in Privatbesitz und Schützenbünden, wie auch Polizei u.ä., das z.B. in Deutschland in die zweistelligen Millionen geht, ebenso wie zu Beginn des Krieges auf dem Balkan die Reaktivierung von allem was Schiesst aus Museen und die massive Ausweitung und Ankurbelung der militärischen Produktion sowie der Waffenimport aus dem Ausland.

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Wenn wir somit dieses reale Szenario aus Kroatien auf Deutschland übertragen würden mit rd. 14% der Bevölkerung die Kroatien unter Waffen hatte, dann wären es in Deutschland rd. 11,5 Mio. Mann auf rd. 82 Mio. Gesamtbevölkerung gerechnet. Wenn wir für den schlimmsten Fall 20% der Bevölkerung ansetzen, sowie im absoluten Härtefall rd. 34% ansetzen was dann zum Großteil einem Volkssturm als einer Armee ähneln würde, dan käme man einmal auf rd. 16,4 Mio. und im Härtefall auf rd. 28 Mio. Mann.
Anfang 1945 schätzte man die Zahl der Wehrmachtssoldaten, Polizei, Zivilschutz, Volkssturm und Hitlerjugend auf über 20 Millionen Mann die unter Waffen standen bei einer Gesamtbevökerung von damals rd. 64. Mio., macht das rd. 32% der Gesamtbevölkerung, auch wenn viele darunter halbe Kinder oder Greise waren und ohne das darunter eine nennenswerte Anzahl von Frauen stand, so weit ich weis gab es bei den kämpfenden Truppen im 3 Reich keine Frauen, bei Sanitätseinheiten und der Logistik aber durchaus.
Auch wenn dieses Szenario heute eher unrealistisch wäre, zeigt es dennoch auf was im absoluten Härtefall rein theoretisch möglich wäre. 10-15% der Gesamtbevölkerung inclusive der aktiven Streitkräfte + Reserve zu bewaffnen und zu versorgen dürfte daher für die meißten kleineren bis mittleren gut entwickelten Länder mit eigener Rüstungsindustrie und intakter Wirtschaft sowie Finanzlage kein großes Problem darstellen, vor allem wenn man die vorlaufzeit im V Fall einrechnet. Bei Ländern mit dreistelliger Millionenzahl an Bevölkerung oder gar mehr natürlich dann ansteigend mit der Bevölkerung und der gesamtökonomischen Situation wird das Ganze immer schwieriger und teurer und wächst überproportional an, da auf Grund der benötigten Mengen an Waffen wesentlich längere Vorläufe in der Produktion nötig wären. Wenn es wiedererwarten eines Tages doch Hart auf Hart kommen sollte und es um die eigene Eigenexistenz geht, sind diese Zahlen somit weder unrealistisch noch unmöglich. Das diese "Streitmacht" dann aber weniger einer Armee gleicht sondern eher einem Volkssturm oder Rebellengruppen ist auch klar, da weder eine auch nur annähernd ähnlich hohe Kampfkraft, Effizienz, Ausbildung, Bewaffnung noch Koordination wie bei einer "richtigen" Armee gewährleistet werden könnte.

Wenn man daher die tatsächliche maximale Abwehrkraft eines Landes betrachten oder einschätzen möchte, dann solte man bedenken das neben den aktiven Truppen, der Reserve sowie der Polizei und der Waffen in Privatbesitz, noch ein vielfaches mehr an Mann unter Waffen gestellt werden könnten sollte es eines Tages nötig werden, natürlich stark abhängig von dem Entwicklungsstand und der wirtschaftlichen, technologischen und finanziellen Situation des jeweiligen Landes.
Was das Problem angeht jeden verfügbaren "Soldaten" oder besser gesagt "Kämpfer/in" zu bewaffnen, so ist dieses nicht wirklich existent, da sich vor allem in den westlichen und anderen entwickelten Ländern ausserhalb von Militär oder Polizei zig Millionen an Kurz- und Langwaffen in Privatbesitz befinden, auch wenn diese überwiegend nicht die gleiche Leistung aufweisen können wie militärische Waffen und auch kaum schwerere Waffen darunter sind, ebenso ein guter Teil davon als illegale oder nicht registrierte Wafffen im Umlauf sind deren Zahl nur geschätzt werden kann.
Was den Finanziellen Aspekt angeht so spielt dieser natürlich eine sehr wichtige Rolle, jedoch kann man diesen in Friedenszeiten nicht mit dem in Kriegszeiten vergleichen, vor allem wenn es um die Eigenexistenz gehen würde sowie der Annahme das die große Masse der Produktionspotentiale sich auf die Produktion von Infanteriebewaffnung konzentrieren würde.
Was den privaten Besitz an Waffen angeht darf man diesen Faktor nicht unterschätzen. Es gab vor einigen Jahren einen Artikel in einer militärischen Fachzeitschrift, leider weis ich nicht mehr wo das war, in der ein fiktives Szenario einer Invasion der USA gemalt wurde ohne das die USA dabei eine eigene Armee besitzen. Man kam beim mehrfachen durchspielen des Szenarios durch Militärexperten immer zu dem gleichen Ergebnis, das es kein Land auf der Welt schaffen würde, selbst keine Allianz von allen Ländern und allen Armeen der Welt, ein derart großes Heer aufzustellen und die USA erfolgreich und dauerhaft zu Invasieren, selbst wenn die USA überhaupt keine Armee hätten, sowie keinerlei schwere Waffen, alleine auf Grund der Tatsache das sich rd. die Hälfte aller legalen und illegalen Waffen in Privatbesitz, die weltweit auf rd. 600 Millionen Stück geschätzt werden, sich in den USA befinden, somit sich in den USA rd. 300 Millionen Kurz- und Langwaffen in Privatbesitz befinden und die USA somit, mit sehr großem Abstand zu allen anderen Ländern, selbst ohne die US Armee das höchste Verteidigungspotential in urbaner Kriegsführung weltweit hätte, das selbst ohne US Armee höher geschätzt wird als die Kampfkraft aller Armeen der Welt zusammengefasst wenn man den Verteidigungsbonus mitberechnet.
Die Militärexperten stellten somit auch die Theorie bzw. These auf das die USA, läge es ihnen wirklich nur an reiner Verteidigung bzw. Selbstverteidigung somit nur ein Minimum an eigener Armee und schweren Waffen benötigen würde im Gegensatz zur tatsächlichen Größe der US Armee und nur einen Bruchteil der aufgewendeten Rüstungsausgaben benötigen würden, was deren Theorie der imperialen und geostrategischen ausrichtung der US Politik untermauerte.


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