Armenien
#63
Zitat:TÜRKEI UND ARMENIEN

Grenzöffnung nach fast 30 Jahren?

Im Jahr 1993 schloss die Türkei ihre Grenze zu Armenien. Seither ist die anatolische Stadt Kars vom Niedergang gezeichnet. Aber nun keimt Hoffnung auf: Ankara will seinen Einfluss in Zentralasien ausbauen. [...]

Ertugrul Alibyeoglu ist eben aus Ankara zurück. „Im nächsten Jahr werden wir endlich wieder die Grenze zu Armenien öffnen“, sprudelt es aus ihm heraus, noch bevor er sich hinter seinen Schreibtisch gesetzt hat. Der Präsident der Industrie- und Handelskammer Kars hat guten Grund, zufrieden und glücklich zu sein. Denn die Grenze war lange geschlossen, zu lange. Geschlossen hatte die Türkei die Grenze 1993 nach der Besetzung von Nagornyj-Karabach durch armenische Truppen, aus Solidarität mit Aserbaidschan. Seither fahren am Tag nur noch zwei Kurzzüge nach Akyaka, in die Grenzstadt zu Armenien. Die Älteren können sich noch daran erinnern, dass die Züge bis nach Gjumri fuhren, in die zweitgrößte Stadt Armeniens, und dass an die Züge ein voller Frachtwaggon mit den Einkäufen der Tagesbesucher aus Armenien angehängt war. Die Grenzschließung war ein harter Schlag für Kars, das mehr als 1000 Kilometer von Ankara entfernt liegt, aber lediglich 80 Kilometer von Gjumri.
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausl...67394.html

Das könnte für die Armenier tatsächlich einen erheblichen Einkommenszuwachs und eine wirtschaftliche Erholung bewirken, zumal sie bislang ja ziemlich stiefmütterlich auf weiter Flur standen und ihre bisherigen Bezugsquellen, Russland und teils Iran, derzeit zunehmend anderweitig beschäftigt sind. Allerdings bleibt die Frage, inwieweit eine solche Öffnung auch die eigene Identität gefährdet, und inwieweit ein zunehmend in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckender Staatschef in der Türkei nicht dennoch aus innenpolitischen Gründen sich wieder der alten Gegnerschaften erinnert...

Schneemann
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