Erster Weltkrieg
#16
@Quintus
Habe nur ein paar allgemeine Informationen zu den Sturmtruppen, die diversen Angriffsdivisionen sollten einzelne Sturmbataillone bereitstellen, die eine leichte Infanterie, die mit Handgranaten und Karabinern, aber auch dem neuen leichten Maschinengewehr 08/15, ausgerüstet waren, bildeten. Diese sollten schmale, aber tiefe Schneisen in die gegnerische Stellung hineintreiben und sie in isolierte Abschnitte aufbrechen, die dann durch die nachfolgenden Wellen konventioneller Infanterie in langsamerem Tempo erobert werden sollten.
Das Hauptgewicht der Angriffsplanung lag auf dem Aspekt der Schnelligkeit. Vorgesehen war auch in die Stellungen des Gegners "einzusickern" und Widerstandsnester zu umgehen. Betont wurde rasches Vordringen unter Vernachlässigung der Flankensicherung. Endziel war eine Umfassung.
So eine Art Blitzkrieg ohne Panzer.

Ein wichtiger Offizier war der bayrische Hauptmann i.G. Hermann Geyer hinsichtlich der Entwicklung der Taktik.

Wichtiges Element der neuen dt. Angriffstaktik war die Artillerie. Der führende Experte auf diesem Gebiet war Bruchmüller. Die dt. Geschütze wurden auf dem Schiessplatz eingeschossen, wobei für jedes Geschütz die Trefferabweichung ermittelt, diese dann mit meteorologischen Werten kombiniert, was die Treffgenauigkeit der dt. Geschütze wesentlich erhöhte.

Erstmals getestet wurde die neue Angriffstaktik im September 1917 vor Riga.
Zur Anwendung kamen sie dann bei den verschiedenen Angriffsoperationen im Westen Decknamen: Michael, Georgette, Blücker-Yorck, Marne- Reims, Gneisenau.

Zum Einsatz kamen die meisten Eliteverbände des Heeres, die Gardedivisionen, die Jäger, die preußischen und württembergischen Divisionen und die besten der Bayern; das XIV Armeekorps umfasste z.B. die 4. Gardedivision, die 1.Preußische, die 228. Reservedivision (während des Krieges aus brandenburgischen und ostpreußischen Regimentern aufgestellt) und die aus Leibregimentern kleinere Fürstenstaaten bestehende 25. Division.

Quelle ist überwiegend John Keegan, der erste Weltkrieg

Zitat:Und diese Erfahrungen wurden sehr wohl berücksichtigt und man hat davon gelernt ! Man kann nicht sagen, daß die Europäer diese Kriegsbeispiele ignoriert hätten, im Gegenteil
Durchaus, die Entscheidung zum Stellungskrieg wurde im Herbst 1914 von den Dt. bewusst getroffen, die dt. waren durch ihren zahlreichen Pionierbataillone darauf gut vorbereitet, die Soldaten mit Spaten ausgerüstet und im Schanzen geübt. Die Briten war die Bedeutung tiefer Schützengraben ebenfalls klar. Am schlechtesten waren wohl die Franzosen vorbereitet.
Zitat:den Generalen war durchaus klar daß es nicht so kommen würde
Kann man drüber streiten, ich sehe es eher so, daß den Generälen weitestgehend nicht bewusst war, wie groß die Feuerkraft war, die ihnen zur Verfügung stand. Joffre setzte ja auch einen Haufen Generäle ab.

Zitat:Das Infanteriefeuer dagegen konnte man mit ausreichendem Offensivgeist unter Zugestehung entsprechender Verluste durchaus queren, daran änderten auch die MG nichts. Die Strategie und Taktik richteten sich daher auf das Ertragen der Verluste zugunsten des Erfolgs als Lehre des Russisch-Japanischen Krieges. Wie gesagt negierte erst die Artillerie diese Strategie
Beschreibungen von der Somme 1916 lesen sich anders, die Briten blieben an den Stacheldrahtverhauen hängen und wurden von den MGs massakriert. Die dt. Artillerie leistete bei der Abwehr dieses Angriffs keinen Beitrag. Das Artilleriefeuer spielte m.E. nicht die entscheidende Rolle, entscheidend waren tiefe Unterstände aus denen nach Ende des Sperrfeuers die Grabenbesatzung auftauchte und die Angriffe regelmäßig mit Infanteriefeuer aufhielt.
Die Abwehrtaktik änderte sich während des Krieges aber mehrmals.
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