Arabien - Arabische Liga
#20
@Thomas Wach

Zitat:das was uns früher groß machte, macht uns auch heute groß.
MIt solch einer Logik kann man nur verfahren, wenn die zeiten und die umstände sich nicht geändert haben.
Aber dumerweise liegen zwischen den Glanzzeiten der Moslems im arab. raum und heute gute knappe 800 Jahre. Viel zeit, wo sich viel verändert hat.
Es war nie die gern zitierte islamische Verborhrtheit, die den arabischen Raum groß gemacht hat. Der Islam stand eben nur damals nicht im Konflikt mit modernen Errungenschaften eigenen oder fremden Ursprungs.

Zitat:In einer Welt des globalen Kapitalismus ( und den wollen nicht nur der westen, auch in asien spielen da viele erfolgreich mit) kann man wohl kaum mit gesellschaftlichen Rezepten des 11. Jahrhunderts kommen, um was zu bewegen.
Katpitalismus und Islam sind in keinster Weise gegensätzlich. Das ist ein Irrtum.

Zitat:So oder so muss eine Modernisierung her, sicher auch im einklang mit der tradition. Doch in der Entwicklung setzte sich fast immer der durch, der auch mal mit traditionen brach, die hinderlich und veraltet waren.
Tja..das ist die Frage, was "modern" ist. Das Problem ist vielmehr, daß der Protektionismus im Sinne von Abschotten und Abgrenzen von fremden Einflüssen eine derzeitige Modererscheinung ist, die sich mit dem Scheitern oder Abrücken vom arabsichen Nationalismus und den derzeitigen Staatsformern und Gesellschaftsordnungen begründet. Es ist ein Resultat einer nicht undbedingt selbst von innen (aus der islam. Gesellschaft) hervorgegangen Entwicklung, sondern in meinen Augen eine Folge geschichtlicher Ereignisse der letzten hundert Jahre.

Durch die Ereignisse dieser Zeit hatte die "islamische Gesellschaft" kaum Möglichkeiten, sich im Einklang mit den Entwicklungen der Zeit zu formen.
Es ist daher sogar eher ein traditionalistischer Rückschritt entstanden, der sich aus der Rückbesinnung auf vermeintlich alte Tugenden beruft.

Die auf dieser Welle getragene zunehmende Radikalisierung bzw Traditionalisierung der Gesellschaften kann und muss aber vom "Westen" aufgehalten werden. Die arabische Gesellschaft befindet sich selbst nämlich in einer äusserst misslichen Einbahnstrasse, die Dritte ( der Westen ) derzeit noch (un)bewusst verstärken bzw verschlimmbesern.

@Kadiasker

Zitat:Eigentlich ist es ganz einfach. Mubarak und seinesgleichen werden früher oder später gehen und dann werden sich 'islamische' Regierung ohnehin von selbst bilden und diese Regierungen werden vom Volk getragen werden.
Das kommt drauf an, wie sich das im einzelnen aussehen würde.
Streng religiös geprägte Staaten oder Regierungsformen würden mittelfristig ihrerseits im Konlift mit breiten Teilen der Bevölkerung stehen. Sie müssen vielmehr einen Kompromiss (das wäre in meinen Augen "modern") bereitstellen. Nur dann haben sie langfristig eine Chance.
Eine Demokratisierung und damit verbundenen Verbesserung der Lebensumstände in der Region, müsssen und werden aber auf islamischen Werten beruhen, weil eine zwangsweise und so kurzfristige Abkehr von seit Jahrhunderten bestehenden gesellschaftlichen Strukturen (Nasser, etc...) so nicht funktionieren kann.

Zitat:Die 'Fundis' versprechen keine Wunder, wie so manche christliche Sekte aus Amerika, sondern wollen lediglich den 'fruchtbaren Boden' bereiten ohne den nun mal kein Vorwärtskommen möglich scheint. Und dieser fruchtbare Boden ist nun mal der Islam der seit Jahrzehnten auf seine berechtigte Stellung in der Gesellschaft pocht. Das man als 'aufgeklärter' Europäer dies nicht unbedingt gutheißen kann/will, ist verständlich.
Das sehe ich ähnlich.

Zitat:Du spielst auf die Aufklärung und trara an, ich weiß aber nur weil Europa im Zuge einer gesellschaftlichen Neuordnung stärker wurde, heißt das nicht, dass eine Säkularisierung einer Gesellschaft immer etwas Gutes sein muss. Vorallem dann nicht wenn man die eigentliche Protagonistengesellschaft verlässt und diese fixe Idee von nowendiger Säkularsierung gepaart mit zwanghafter Liberalität in anderen Gesellschaften will - der Mißerfolg scheint da vorprogrammiert.
In der Hinsicht ist Europa auch genau einen Schritt weiter. Die Kirche als Machtfaktor oligarchischer Prägung hat den Unmut der eigenen Bevölkerung längst auf sich gezogen und ausgedient. Diesen Schritt hat die islamische Gesellschaft noch vor sich. Erstmal müssen die Despoten dran glauben...

Zitat:In diesem Falle wäre wohl die Türkei zu nennen, die an diesem Experiment erkrankt und nicht von der Illusion einer überlegenen westlichen Zivilisation, wie Atatürk sie propagierte, loskommt.
Die Entwicklung in der Türkei sehe ich durchaus auch als Gesundung der Gesellschaft an. Die iranische Gesellschaft geht diesen Weg vermutlich von der anderen Seite. Nur gehen solche Komprisse und Selbstfindungsprozesse nur von sich sich selbst aus und langsam von statten. Alles Andere ("Verpflanzung" einer Demokratie in den Irak, Zwangsverwestlichung, Islamisierung nach wahabitischem Gedankengut, etc.....) ist mittelfristig zum Scheitern verurteilt.
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