Arabien - Arabische Liga
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Zitat:Reaktionen der arabischen Welt
"Wie ein Schlag ins Gesicht"

In der arabischen Welt sind die Reaktionen auf die Wiederwahl von Georg W. Bush unterschiedlich. Einig sind sich viele Araber aber in einem Punkt: An ihrer jetztigen schlechten Situation wird sich auch in den nächsten vier Jahren nichts ändern.

Wenn es nach dem marokkanischen Schriftsteller Tahar Ben Jelloun gegangen wäre, hätten am 2. November alle Völker dieser Welt zu den Wahlurnen schreiten müssen. Insbesondere in der arabischen Welt entscheide die Frage, ob George W. Bush an der Macht bliebe, über die Zukunft hunderttausender Familien, so Ben Jelloun.

Die Palästinenser kochen vor Wut
Nun ist genau dieser Fall eingetreten: Zwar sind noch nicht alle Stimmen ausgezählt, aber Kerry hat bereits seine Niederlage erklärt und Bush wird wohl im Amt bleiben. "Die Palästinenser kochen vor Wut", berichtet der arabische Fernsehsender Al-Jazeera auf seiner Homepage. Viele Palästinenser seien davon überzeugt, dass Scharons Einfluss auf Bush größer sei als umgekehrt, und deswegen befürchteten sie das schlimmste, so der arabische Sender.

Auch Riham Barghouti, Direktorin des PR-Büros der Universität Birzeit im Westjordanland, berichtet von der großen Enttäuschung vieler Palästinenser über das Wahlergebnis. In den besetzten Gebieten habe man den Eindruck, dass die Bush-Administration in den vergangenen vier Jahren eine Araber-feindliche Politik geführt habe: Die Bush-Regierung habe sich kaum für den Frieden zwischen Israelis und Palästinensern eingesetzt, und sich wenn überhaupt, nur auf die Seite Scharons gestellt. "Dass diese Politik nicht von der Mehrheit der Amerikaner abgelehnt, sondern stattdessen durch das Wahlergebnis bestätigt wurde, ist für viele Menschen hier wie ein Schlag ins Gesicht" erklärt Barghouti. In den nächsten vier Jahren könnten die Palästinenser ihre Hoffnungen auf einen souveränen Staat wohl begraben, denn die Bush-Administration werde wieder alles daran setzen, jede UN-Resolution und jedes Urteil gegen Israels Vorgehen zu blockieren. "Wir erwarten nichts von den USA und nichts von Israel. Unsere ganzen Hoffnungen liegen nun auf Europa", fügt sie hinzu.
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Eine weitere Amtszeit Bushs stehe ohnehin unter keinen guten Voraussetzungen, denn durch Katastrophen wie dem Folterskandal von Abu Ghraib hätten die USA jegliches Vertrauen bereits verspielt. "Die Araber haben ein sehr gutes Gedächtnis – es wird für Bush sehr schwierig sein, dieses Vertrauen wieder aufzubauen", vermutet Alkazaz, "insbesondere, wenn die USA auch weiterhin nichts an ihrer einseitigen Haltung gegenüber Israel ändern".
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Fuad Al-Meri, Professor an der Universität von Aleppo in Syrien,
.... Zwar bräuchten alle arabischen Länder Reformen, aber auf Einfluss von außen könnten die Araber gut verzichten, erklärt Al-Meri und fügt hinzu: "Wir brauchen Modernisierung, aber wir brauchen niemanden, der uns das beibringt".

Stand: 05.11.2004 21:03 Uhr
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