Libanon
#58
@ Shahab

Naja, dass da keine klaren Mehrheiten herrschen ist klar und wird von niemandem bestreitet.
Aber es ging ja auch um Stimmungen und da ist zu sagen, dass sich im Land mit dem Tode Hariris explosionsartig eine starke anti-syrische Stimmung ausgebildet hat.
Dieser Ausdruck impliciert ja nicht, dass alle so denken, sondern nur ein ein gewisser, nicht kleiner Teil der Libanensen so denken.
Dass eine auch nicht kleine zahl Libanesen wiederum die Regierung und deren prosyrischen Kurs unterstützen schließ das ja nicht aus und bestreitet auch wiederum keiner.
Nur kann man da eben nicht davon sprechen wie Seccad, dass das libanesische Volk irgendwas will, denn das ist einfach nur falsch. In diesem Punkt ist es nämlich, wie schon mehrfach gesagt ziemlich gespalten.

Und wie Turin eben schon sagte, Damaskus steht schon lange unter enormen Druck der Amerikaner.
Der Tod Hariris und die sich daraus entwickelnden anti-syrischen Tendenzen hat Washington aus Bestätigung ihrer Politik gesehen (was wohl ne ziemliche Fehleinschätzung ist) und den Druck verstärkt. Nun kommt aus dem Libanon selbst schon der Wille, die Truppen abzuziehen und so ist Washington einfach auf den fahrenden Zug gesprungen, genauso wie Frankreich, dass als alte Kolonialmacht dort seine Interessen und Einflüße wahren will (gleichwohl bisher Frankreich recht moderat mit Syrien umgesprungen ist und eben auch hier der sich angekündigende Stimmungsumschwung im Libanon die Lageeinschätzung geändert hat).
Von daher hat eben Turin ganz recht, dass Syrien unter dem gegeben internationalem Druck das beste tut, wenn es seine Truppen abzieht.
Baschaar Asssad war in Syrien ja auch mal angetreten das land zu modernisieren, was bisher kaum realisiert wurde.
Vielleicht kann man diesen Rückzug auch als im rechten und notwendigen Moment gemachte positive Geste gen Westen ansehen.
Vielleicht.

Von daher muss man eben auch bedenken, dass es neben den innerlibanesischen Gründen auch noch die internationale Ebene gibt, die den Gang der Dinge diktiert.
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