(Europa) Die russische Marine
(26.04.2020, 18:54)Schneemann schrieb: Das dürfte sich vermutlich nicht nur durch den rapiden Absturz des Ölpreises bzw. dieses leidige Corona-Thema erklären lassen, sondern man muss auch ganz klar sagen, dass Russland schon vor den aktuellen Entwicklungen durchaus finanzielle/wirtschaftliche Sorgen hatte (es kostet schließlich alles Geld - von der Ostukraine bis nach Syrien und hin zu neuen Raketenkomplexen und Sanktionen).

Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass diese Einschnitte vor allem die größeren Überwassereinheiten betreffen (werden). Vermutlich wird man aber bei der U-Boot-Flotte, besonders bei den SSBN/SSGN, auf Kürzungen nach Möglichkeit verzichten wollen. Und auch wenn, wie Vanitas korrekt schrieb, die Kompetenzen und die Infrastruktur der Sowjetzeit, z. B. was den Bau großer Schiffe vom Schlage einer Kiew-Klasse betrifft, wohl nicht mehr vorhanden sind, so muss man von ausgehen, dass die Fähigkeiten im Bereich des Baus atomarer U-Schiffe sehr wohl noch gepflegt werden.

Nahezu alle russischen Kriegsschiffbauprogramme unterliegen großen zeitlichen Verzögerungen. Gut, bei der Steregushij-Klasse scheint man jetzt übern Berg zu sein, aber bei den Gorshkows hakts gewaltig. Die Gründe dafür sind vielfältig: Werften sind infrastrukturell heruntergewirtschaftet, und ihr Management gerät wegen Korruption und Unfähigkeit zu realistischer Planung immer wieder in die Schlagzeilen; es mangelt an Qualitätskontrolle; Subunternehmen haben Lieferprobleme. Noch aus Sowjetzeiten stammende Abhängigkeiten zu früheren Republiken wurden nicht beseitigt, und beim nach 1990 möglichen Zugang zu westlichen Systemen wurden auf vielen Gebieten (Dieselmotoren, Gasturbinen, Sensorik) Eigenentwicklungen vernachlässigt. Beides rächt sich jetzt nach den im Zuge der Ukraine-Krise verhängten Sanktionen.

Da hat der Genosse Putinator wohl zu hoch gepokert.
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