(Europa) Die russische Marine
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Zitat:Jeder an der russischen Marine interessierte Leser weiß, dass in den Stützpunkten aller Flotten noch immer zahlreiche aus Sowjet-Zeiten stammende Schiffe und Boote liegen, die schon seit Jahren nicht mehr nutzbar sind.

Teils halb versunken und sicher auch der Umwelt nicht gerade zuträglich blockieren sie Liegeplätze oder gar ganze Hafenbecken. Ihre Entsorgung kommt nur langsam voran, erfolgt einmal abgesehen von einigen Großkampfschiffen meist auch abseits der Öffentlichkeit. Nun hat die russische Marine in einer öffentlich ausgeschriebenen Auktion gleich mehr als 50 solcher Schiffe und Boote der Nordflotte und der Baltischen Flotte zur Verschrottung angeboten.

Bieten durften (bis zum 4. Juli) „nur zivile, auch ausländischen Käufern“, wobei das Mindestgebot für alle Schiffe und Boote bei nur 2,4 Mio. Euro lag. Dafür musste sich der Käufer dann aber auch verpflichten, die erworbenen Schiffe und Boote binnen 30 Tagen auf eigene Kosten abzutransportieren. Dies dürfte problematisch werden, denn bei den meisten der namentlich aufgelisteten Fahrzeugen finden sich erläuternde Zusätzen wie „vollgemüllt“, „halb versunken“, oder „an Land liegend“ – ganz sicher sind nur die wenigsten schleppfähig. Viele waren übrigens schon früher vergeblich angeboten worden.

Neben zahlreichen kleineren und mittelgroßen Hilfsfahrzeugen finden sich auf der Auktionsliste mehrere frühere Kampfeinheiten. Zu ihnen gehören eine Korvette der PARCHIM-Klasse, neun Minenabwehrfahrzeuge (u.a. SONYA und LIDA), zwei Landungsboote ONDATRA – und das Docklandungsschiff MITROFAN MOSKALENKO der ROGOV-Klasse. Drei dieser voll beladen 14.00 ts verdrängenden Schiffe hatte die sowjetische Marine bei Yantar in Kaliningrad bauen lassen. Typschiff IVAN ROGOV wurde 1978 in Dienst gestellt, ALEXANDER NIKOLAYEV folgte vier Jahre später, und MITROFAN MOSKALENKO beendete 1989 die Bauserie. Auf eine ursprünglich geplante vierte Einheit wurde verzichtet.

Die ROGOV waren bei der sowjetischen und späteren russischen Marine einzigartig. In ihnen waren sämtliche für eine amphibische Kampflandung notwendigen Komponenten vereint. Sie konnten ein komplettes Infanteriebataillon (550 Mann) samt bis zu 80 gepanzerten Fahrzeugen transportieren und direkt an einem Strand (über Bugrampe) oder vor einer Küste mit im Dockteil mitgeführte Landungsboote ausschiffen. Vier eingeschiffte „Assault“-Hubschrauber Ka-29 Helix-B konnten eine Landezone vorbereiten (Raketenbeschuss, Landung von Kommandotruppen). 76-mm Geschütz und 122-mm Raketenwerfer ermöglichten sogar eine „Landestrand-Vorbereitung“. Schließlich verfügten sie über umfangreiche Führungs- und Fernmeldeeinrichtungen zur Leitung einer komplexen amphibischen Operation.

Trotz dieser offensichtlichen Vorzüge gegenüber allen anderen sowjetischen / russischen Landungsschiffen kamen die drei ROGOV nur wenig zum Einsatz. Hatten sie materielle Mängel? Gab es designbedingte Probleme, vielleicht mit der Stabilität? IVAN ROGOV wurde jedenfalls schon 1994 aufgelegt und 1999 in Wladiwostok verschrottet. ALEXANDER NIKOLAYEV wurde Mitte 1999 in Wladiwostok noch einmal instandgesetzt – angeblich für einen Transfer nach Indonesien, der jedoch nicht zustande kam; das Schiff liegt seitdem in einer Bucht bei Wladiwostok. Die MITROFAN MOSKALENKO war schon 2008 zum Verkauf an eine befreundete Marine angeboten worden. Damals war sie offiziell sogar noch bei der Nordflotte in Dienst, aber sie war seit Jahren nicht mehr zur See gefahren, und so fand sich denn auch kein Interessent. Nun will sich die russische Marine endgültig von ihr trennen. Ein Transfer an eine andere Marine kommt nicht mehr in Frage; die MITROFAN MOSKALENKO wird ausschließlich zur Verschrottung angeboten.

ganze Nachricht, da MF und nur kurz im Netz
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