Brasilien
Totgesagte leben bekanntlich länger - Lula da Silva möchte erneut Brasiliens Präsident werden (er war es bereits 2003 bis 2010); zu Gute kommen könnte ihm dabei der Umstand, dass er innenpolitisch durchaus beliebt ist und unter zumindest undurchsichtigen Umständen 2018 zu einer Haftstrafe verurteilt wurde - er selbst sieht sich als Opfer einer Verschwörung rechter Juristen, Politiker und Militärs -, die 2021 vom obersten Gerichtshof Brasiliens wieder einkassiert wurde, was ihm zusätzliche Sympathien einbrachte.

Da insofern an seiner Unschuldsbehauptung durchaus etwas dran sein könnte, und auch weil sein Gegenspieler Bolsonaro sich mit allerlei Fehlern reihenweise in die Nesseln gesetzt hatte, könnte er durchaus Chancen haben, nochmals Präsident zu werden. Unter seiner Präsidentschaft hatte das Land sich zu Beginn der 2000er zumindest im sozialen Bereich sehr positiv entwickelt - muss eben nur noch Bolsonaro eine mögliche Niederlage akzeptieren, und da bin ich skeptisch...
Zitat:Ex-Staatschef in Brasilien wieder Präsidentschaftskandidat

Luiz Inácio Lula da Silva will wieder Präsident werden. Vier Jahre nach der Verurteilung zu einer langen Haftstrafe tritt er wieder für die brasilianische Arbeiterpartei an. [...]

Die Kandidatur wurde einstimmig angenommen, wie es in einer Mitteilung der Arbeiterpartei (PT) nach einem Treffen in São Paulo am Donnerstag hieß. Als Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten bewirbt sich demnach der ehemalige Gouverneur des Bundesstaates São Paulo und früherer Lula-Rivale, Geraldo Alckmin. Ihre Kandidatur wird unter anderem auch von der Kommunistischen Partei und den Grünen unterstützt.

Umfragen zufolge liegt der Linkspolitiker Lula aktuell vor dem rechtspopulistischen Amtsinhaber Jair Bolsonaro. Die Abstimmung im Oktober «ist eine Wahl, die harte Elemente in die brasilianische Demokratie bringt, wie Hass und Gewalt», sagte die PT-Vorsitzende Gleisi Hoffmann dem brasilianischen Nachrichtenportal «G1» zufolge. «Dies müssen wir bekämpfen. Die demokratischen Kräfte müssen sich zusammentun, um dies nicht gedeihen zu lassen.» [...] Kritiker werfen Bolsonaro, der im Jahr 2018 Opfer einer Messerattacke wurde, vor, mit aufrührerischen Äußerungen und Falschbehauptungen im Stile des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump die Polarisierung in Brasilien verstärkt zu haben. [...]

2018 wurde Lula selbst wegen Korruption und Geldwäsche zu einer Haftstrafe verurteilt. Der populäre Politiker konnte deshalb 2018 nicht an der Präsidentenwahl teilnehmen, die Bolsonaro gewann. Im vergangenen Jahr hob der Oberste Gerichtshof das Urteil auf. Lula erhielt seine politischen Rechte zurück - und kehrte bald darauf auch auf die politische Bühne zurück.
https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/in...didat.html

Schneemann
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