04.08.2015, 18:29
Zitat:US-Verteidigungsminister: Armee jederzeit für Militäreinsatz im Iran bereitEs mag sich seit 2003 sicherlich einiges geändert haben, aber diese Einschätzung dient offenkundig mehr dem Mutmachen und dem Säbelrasseln als denn einer realen Option.
Mit 150.000 GIs war man nicht in der Lage, den Irak nachhaltig zu kontrollieren oder gar zu sichern und dennoch - obgleich im "peak" nur rund 150.000 Mann im Einsatz waren - beklagte sich das Pentagon 2006 bitter darüber, dass man "overstretched" sei und keine zwei Regionalkonfliktherde gleichzeitig managen könne (damals ging es nebenher um das Gezündel von Nordkorea und eine mögliche US-Reaktion).
Nur: Wer sich als Weltmacht beim Einsatz von 150.000 Mann schon als "overstretched" ansieht und seine Kapazitäten so eingeschränkt sieht, der sollte Planspiele über eine Kontrolle "on the ground" des Iran (immerhin hat dieser die vierfache Fläche wie der Irak und rund doppelt so viele Einwohner) doch bitte geflissentlich etwas leiser von sich geben, weil es sonst einfach nur unglaubwürdig klingen würde. Zudem dürfte die iranische Abwehrbereitschaft wesentlich besser sein als die der total demoralisierten Iraker 2003.
Einzig und alleine dann, wenn man sich im Pentagon zu einer kompletten Strategiewende bereitfinden würde, könnte man diese Aussagen ernst nehmen (d. h. auch massiver Einsatz eigener Bodentruppen unter Inkaufnahme dementsprechender Verluste ist kein Tabuthema mehr). Solange man aber auf Luftschläge, Cruise Missiles und Special Forces setzt und die Verluste unter den eigenen Truppen auf ein Minimum reduzieren will, so lange sind solche Aussagen wie oben nicht ernstzunehmen und so lange werden die USA sich auch von Weltmachtsansprüchen weiterhin distanzieren müssen.
Schneemann.