30.03.2007, 22:26
@ Wolf
Ich antworte lieber dir als Herpes, sonst würde ich vielleicht etwas unfreundlich im Ton.
Zu unserem Merowignachfolger Herpes: Nette Argumentation, nur leider krankt sie gerade daran, was er bei den anderen gebetsmühlenartig moniert: Sie ist eine pure Einbahnstraßenargumentation, sehr rechthaberisch, teilweise gute pedantische Analyse von Argumentationen, teilweise aber auch sehr eingeschränktes Verständnis von Argumentationen, insbesondere von Zusammenhängen und Rückkopplungseffekten. Gerade dir Wolf werden ja theoretische Ungeheuer wie strukturelle Kopplung und Interpenetration etwas sagen bzw. Dualität von Lebenswelt des jeweiligen Akteurs und systemischen Zusammenhängen. Da fehlt es. Letztlich heißt es nur bei ihm: Der Iran ist böse, er will die Bombe und nun muss endlich der Iran platt gemacht werden.
Dummerweise versteht er meine Posts vollkommen falsch: Ich spreche nicht dem Iran jegliche negativen Intentionen ab. Mir ist durchaus klar, dass der Iran seit langer Zeit eben auf jene spielt. Ich hätte mir nicht solche scharfen Duelle mit Shabab in diesem Thread geliefert, wenn mir das nicht klar wäre. Allerdings mache ich nicht den Fehler unseres ideologischen Marktschreiers und vergesse den Kontext zu deuten: Das Atomprogramm ist eideutig ein Projekt der Pasdaran, der radikalen Teile des Klerus. Diese Kreise im Iran haben wieder enorm Oberwasser erhalten. Westlicher Druck kann da durchaus positiv wirken, kann aber genauso gut diese Kreise weiter stärken. Unserem Chefideologen ist leider nicht klar, dass der Iran und die inneren Kämpfe einem empfindsamen und fragilen Kräfteparallelogramm entspringen. Liberale, liberaler Klerus, alter radikaler Klerus und die neuen radikalen unter Ahmedinedschad, von volker Perthes interessanterweise als Neokonservativde bezeichnet, sind die verschiedenen Kräftegruppen, die gegeneinander kämpfen. Bisher hatten die konservativen und radikalen aufgrund der Unterstützung der dominierenden Pasdaran und Bassidij Oberwasser. (Literaturempfehlung für Herpes: Perthes: Orientalische Promenanden, da kannst du mal etwas über den iran lernen...). Nur darf man nicht vergessen, dass dominierende Perzeptionen im Westen wie im Orient dominieren. Ich denke dass dir das klar ist Wolf. Genauso wie bei uns Drohungen gegen Israel sofort auf empfindsame Ohren treffen, mögen sie auch primär innenpolitisch motiviert sein und panislamischen Propagandazwecken dienen, so schärfen auch direkte dauernde Drohungen gegen das iranische Regime Ängste im Iran. Und man sollte doch nicht vergessen, dass eben nicht das neokonservative Regime von Ahmedinedschad, sondern das relativ offene Regime von Khatami auf die Achse des Bösen gesetzt wurde. Und man sollte nicht vergessen, dass der Iran eben gerade seit Ablehnung des Gesprächsangebotes 2002 beständig auf Zeit spielt. Denn das Dialogangebot war wohl seiner Zeit das außenpolitische Ergebnis innenpolitischen Muskespiels der liberalen Kräfte. Als das versagte, dürften die radikalen Kräfte wohl wieder die Oberhand erhalten haben. Ergo, es wären wohl durchaus Ergebnisse erreichbar gewesen, sicher bessere als jetzt mit Nordkorea (hab da da schon mal Herpes laut rummaulen hören??).
Diese sinnlose Insistieren von Herpes, dass es keine Opposition gibt, weil sie ja alle nicht gegen das Atomprogramm sind, zeigt doch nur seine Scheuklappen: National gesinnt sind alle iranischen Gruppen, nur das trifft wohl genauso auch auf alle amerikanischen politischen Parteien zu. Allerdings haben die USA seit einigen Jahren eine dezidierte und entschlossene Hegemonialpolitik betrieben, die regionale Mitsprache nicht zugelassen hat. Welch Wirkung dies auf ein innenpolitisch fragmentiertes Land wohl so hat, das überlaß ich jedem selbst zu eruieren. Ich bin da kein Iranexperte, nur bleibt die conclusio, dass wir den liberalen Kräften in vielem einen Bärendienst erwiesen haben und die simple, plumpe Sichtweise von Herpes uns keinen Deut weiter bringt.
Fakt ist, dass die USA sich in ihren Hegemonialbestrebungen über den Nahen Osten verhoben hat. Man kann nicht die ganze Region neudesignen, aber das wollten sie, deswegen auch müssen die Iraner aus ihrer Sicht um weiterhin im machtpolitischen Spiel zu bleiben, die atomare Karte spielen. Man kann das jeweilige Verhalten eines Akteurs nicht verstehen und analysieren ohne den Kontext zu ergründen und die beeinflußenden anderen Akteure.
Dass der Iran bestenfalls pseudodemokratisch ist, in vielen Punkten zurückgeblieben etc, ist klar. Und dass das eine Entführung war, ist auch für mich ziemlich klar. Nur was erwartet man denn seitens der USA und Großbritanniens?? Dass die dortigen Mächte mit Blumen und guten Worten dabei helfen, die Region nach amerikanischen, britischen und israelischen Vorstellungen zu ordnen? Lächerliche Vorstellung.
Und bitte @ Herpes
Über Geschichte muss man nichtz belehren. Ich denke viel eher, dass deine ideologische Sichtweise verkennt, dass Gewalt kein Allheilmittel ist. Höchstens hilft brachiale, totale Gewalt. Nur, wenn dir der Sieg durchaus mal auch mehrere Tausend iranische Zivilisten tot wert wäre, dann setzt du damit eine Spirale in Gang, die letztlich uns alle töten könnte. Denn so legitimierst du brutale, absolute, uneingehegte Gewalt. Und wo dies in Zeiten schmutziger Bomben, chemischer und biologischer Waffen etc. hinführen wird, sollte klar sein. Das ist das Übel mit den Menschen, sie denken einfach nicht weit genug nach....
Eine einigermaßen umfassende Einschätzung zur iranischen Atomproblematik hoffe ich auch unserer Heimseite Globaldefence im April veröffentlichen zu können. Diese hat dann einen gewissen Anspruch auf umfassende Darstellung, im Gegenteil zu meinen Posts hier...
@ Herpes: Ich kenne solche ideologischen Polemiker. Aber ich mache mir den Spaß Leuten wie dir ihren begrenzte Sicht aufzuzeigen...
Ich antworte lieber dir als Herpes, sonst würde ich vielleicht etwas unfreundlich im Ton.
Zu unserem Merowignachfolger Herpes: Nette Argumentation, nur leider krankt sie gerade daran, was er bei den anderen gebetsmühlenartig moniert: Sie ist eine pure Einbahnstraßenargumentation, sehr rechthaberisch, teilweise gute pedantische Analyse von Argumentationen, teilweise aber auch sehr eingeschränktes Verständnis von Argumentationen, insbesondere von Zusammenhängen und Rückkopplungseffekten. Gerade dir Wolf werden ja theoretische Ungeheuer wie strukturelle Kopplung und Interpenetration etwas sagen bzw. Dualität von Lebenswelt des jeweiligen Akteurs und systemischen Zusammenhängen. Da fehlt es. Letztlich heißt es nur bei ihm: Der Iran ist böse, er will die Bombe und nun muss endlich der Iran platt gemacht werden.
Dummerweise versteht er meine Posts vollkommen falsch: Ich spreche nicht dem Iran jegliche negativen Intentionen ab. Mir ist durchaus klar, dass der Iran seit langer Zeit eben auf jene spielt. Ich hätte mir nicht solche scharfen Duelle mit Shabab in diesem Thread geliefert, wenn mir das nicht klar wäre. Allerdings mache ich nicht den Fehler unseres ideologischen Marktschreiers und vergesse den Kontext zu deuten: Das Atomprogramm ist eideutig ein Projekt der Pasdaran, der radikalen Teile des Klerus. Diese Kreise im Iran haben wieder enorm Oberwasser erhalten. Westlicher Druck kann da durchaus positiv wirken, kann aber genauso gut diese Kreise weiter stärken. Unserem Chefideologen ist leider nicht klar, dass der Iran und die inneren Kämpfe einem empfindsamen und fragilen Kräfteparallelogramm entspringen. Liberale, liberaler Klerus, alter radikaler Klerus und die neuen radikalen unter Ahmedinedschad, von volker Perthes interessanterweise als Neokonservativde bezeichnet, sind die verschiedenen Kräftegruppen, die gegeneinander kämpfen. Bisher hatten die konservativen und radikalen aufgrund der Unterstützung der dominierenden Pasdaran und Bassidij Oberwasser. (Literaturempfehlung für Herpes: Perthes: Orientalische Promenanden, da kannst du mal etwas über den iran lernen...). Nur darf man nicht vergessen, dass dominierende Perzeptionen im Westen wie im Orient dominieren. Ich denke dass dir das klar ist Wolf. Genauso wie bei uns Drohungen gegen Israel sofort auf empfindsame Ohren treffen, mögen sie auch primär innenpolitisch motiviert sein und panislamischen Propagandazwecken dienen, so schärfen auch direkte dauernde Drohungen gegen das iranische Regime Ängste im Iran. Und man sollte doch nicht vergessen, dass eben nicht das neokonservative Regime von Ahmedinedschad, sondern das relativ offene Regime von Khatami auf die Achse des Bösen gesetzt wurde. Und man sollte nicht vergessen, dass der Iran eben gerade seit Ablehnung des Gesprächsangebotes 2002 beständig auf Zeit spielt. Denn das Dialogangebot war wohl seiner Zeit das außenpolitische Ergebnis innenpolitischen Muskespiels der liberalen Kräfte. Als das versagte, dürften die radikalen Kräfte wohl wieder die Oberhand erhalten haben. Ergo, es wären wohl durchaus Ergebnisse erreichbar gewesen, sicher bessere als jetzt mit Nordkorea (hab da da schon mal Herpes laut rummaulen hören??).
Diese sinnlose Insistieren von Herpes, dass es keine Opposition gibt, weil sie ja alle nicht gegen das Atomprogramm sind, zeigt doch nur seine Scheuklappen: National gesinnt sind alle iranischen Gruppen, nur das trifft wohl genauso auch auf alle amerikanischen politischen Parteien zu. Allerdings haben die USA seit einigen Jahren eine dezidierte und entschlossene Hegemonialpolitik betrieben, die regionale Mitsprache nicht zugelassen hat. Welch Wirkung dies auf ein innenpolitisch fragmentiertes Land wohl so hat, das überlaß ich jedem selbst zu eruieren. Ich bin da kein Iranexperte, nur bleibt die conclusio, dass wir den liberalen Kräften in vielem einen Bärendienst erwiesen haben und die simple, plumpe Sichtweise von Herpes uns keinen Deut weiter bringt.
Fakt ist, dass die USA sich in ihren Hegemonialbestrebungen über den Nahen Osten verhoben hat. Man kann nicht die ganze Region neudesignen, aber das wollten sie, deswegen auch müssen die Iraner aus ihrer Sicht um weiterhin im machtpolitischen Spiel zu bleiben, die atomare Karte spielen. Man kann das jeweilige Verhalten eines Akteurs nicht verstehen und analysieren ohne den Kontext zu ergründen und die beeinflußenden anderen Akteure.
Dass der Iran bestenfalls pseudodemokratisch ist, in vielen Punkten zurückgeblieben etc, ist klar. Und dass das eine Entführung war, ist auch für mich ziemlich klar. Nur was erwartet man denn seitens der USA und Großbritanniens?? Dass die dortigen Mächte mit Blumen und guten Worten dabei helfen, die Region nach amerikanischen, britischen und israelischen Vorstellungen zu ordnen? Lächerliche Vorstellung.
Und bitte @ Herpes
Über Geschichte muss man nichtz belehren. Ich denke viel eher, dass deine ideologische Sichtweise verkennt, dass Gewalt kein Allheilmittel ist. Höchstens hilft brachiale, totale Gewalt. Nur, wenn dir der Sieg durchaus mal auch mehrere Tausend iranische Zivilisten tot wert wäre, dann setzt du damit eine Spirale in Gang, die letztlich uns alle töten könnte. Denn so legitimierst du brutale, absolute, uneingehegte Gewalt. Und wo dies in Zeiten schmutziger Bomben, chemischer und biologischer Waffen etc. hinführen wird, sollte klar sein. Das ist das Übel mit den Menschen, sie denken einfach nicht weit genug nach....
Eine einigermaßen umfassende Einschätzung zur iranischen Atomproblematik hoffe ich auch unserer Heimseite Globaldefence im April veröffentlichen zu können. Diese hat dann einen gewissen Anspruch auf umfassende Darstellung, im Gegenteil zu meinen Posts hier...
@ Herpes: Ich kenne solche ideologischen Polemiker. Aber ich mache mir den Spaß Leuten wie dir ihren begrenzte Sicht aufzuzeigen...