30.03.2007, 10:26
Mal kurz und bündig ein paar Einwürfe:
Zunächst zu diesem Spiegelartikel von Mr NoBrain:
Ich halte nichts von pauschalem Antiamerikanismus. Man sollte nicht solch simplen Wahrnehmungsmustern erliegen, dass die Amerikaner böse und der Ayatollah gut sind. Nur, was der Spiegelautor macht, ist genauso grundfalsch. Als sachlicher Artikel weit weit daneben, denn er ersetzt diese simple manechäische Denkmuster nur mit einer umgekehrten, aber ansonst baugleichen Konstruktion: Der Iran ist böse, ganz böse und die USA sind ganz gut. Ich halte nichts davon, mit krudem linken Denken den Amerikanern alles Böse zuzuschreiben. Nur halte ich genauso wenig von konservativ-neoliberal gestricktem "Die USA sind jaa ssoo gut", was dieser Spiegelautor hier versucht. Sowas liest man sonst nur von rechten USA und Israelverteidigern. Von sowas halte ich auch nichts, denn das ist genauso ein verschwommenes und verzerrtes Weltbild. Daher ist der Artikel als Polemik nett, aber sachlich Murks.
Dann zu den Flächenbombardements. Die leuchten mir nun absolut gar nicht. Wieso sollten wir unseren Ruf noch schlechter machen für lau? Der Net effect von größeren Flächenbombardements sind bestenfalls hohe kollaterale/zivile Schäden. Toll gemacht. Außer noch mehr Hass auf den Westen, mehr Rückhalt für die jetzige Führung im Iran und mehr Opferbereitschaft und einer stärkeren Radikalisierung der iranischen bevölkerung bzw. vielleicht sogar aller Schiiten in Nah Ost, wären die Effekte nämlich Null! Um eine Bevölkerung mit entsprechendem nationalen Pathos niederzubomben, müßtest du schon wie in Deutschland nen Jahr oder so bomben. Und dafür würde international aber auch national in allen beteiligten Ländern schnell der Rückhalt abblättern, weil keiner wirklich gern sinnlos Zivilisten tötet. Sowas produziert nur Hass und ne Menge von Selbstmordattentäter, die die USA dann auch wirklich verdient hätten.
Komplexe Probleme löst man nicht mit dem Vorschlaghammer. Man kann da vorarbeiten, aber lösen tuen die nichts. Das mal zu Herpes. Das hat nichts mit Toleranz zu tun, eine aufgrund deiner Wahrnehmungsmuster verständliche lebensweltlich/ideologische Fehlzuschreibung, sondern das hat einfach mit der überkomplexen Welt zu tun.
Wie schon angemerkt hat die USA zur Iranproblematik auch genügend negativ beigetragen. Von Mossadadegh über die Schahunterstützung, die Unterstützung Saddam Husseins im Krieg bis hin zur Ablehnung des Dialogs 2002 nach der gemeinsamen geheimen Kooperation wegen Afghanistan haben die Amerikaner genügend folgenreiche Fehler begangen. Und so simpel, wie der Spiegelautor von der vorherigen Seite suggeriert ist das nunmal nicht mit dem Kritischen Dialog... Seelig sind die, die die volle Komplexität der Welt nicht erkennen wollen und haben entsprechende simple Denkmuster und Wahrnehmungsmuster.
Außerdem ist es auch nicht der Iran wie es genauso nicht die USA sind. Das sind kollektive, systemische Akteure, Ansammlungen von diversen Subsystemen und kollektiven, politischen und sozialen Gruppierungen. Man nennt eure Fehlannahme in den Sozialwissenschaften: Unitarischer Akteur. Man denkt, dass ein Land ein einheitlicher Akteur wäre, was aber völliger Nonsens ist.
Es gibt natürlich eine Opposition im Iran, diverse politische Strömungen innerhalb der politischen Eliten. Wer das verkennt, betreibt keine sachorientierte Diskussion, sondern politische Propaganda und Polemik.
Und inwiefern an zentralen Punkten politischer allgemeiner Konsens herrscht, ist kein Kriterium für eine Opposition. Auch in Deutschland stimmen in bestimmten Punkten fast alle politischen Gruppierungen in einen generellen politischen Konsens ein, trotzdem haben wir eine Opposition. Nur weil alle Iraner generell für den Atomstrom sind, heißt nicht, dass es keine Opposition gibt Herpes. Sowas nennt man einen logischen Fehlschluß. Und es kann durchaus für die verhandlungen bedeutend sein, welche Gruppe da gerade das Sagen hat.
Also, einfach mal nicht alles so schwarz-weiß sehen...
Zunächst zu diesem Spiegelartikel von Mr NoBrain:
Ich halte nichts von pauschalem Antiamerikanismus. Man sollte nicht solch simplen Wahrnehmungsmustern erliegen, dass die Amerikaner böse und der Ayatollah gut sind. Nur, was der Spiegelautor macht, ist genauso grundfalsch. Als sachlicher Artikel weit weit daneben, denn er ersetzt diese simple manechäische Denkmuster nur mit einer umgekehrten, aber ansonst baugleichen Konstruktion: Der Iran ist böse, ganz böse und die USA sind ganz gut. Ich halte nichts davon, mit krudem linken Denken den Amerikanern alles Böse zuzuschreiben. Nur halte ich genauso wenig von konservativ-neoliberal gestricktem "Die USA sind jaa ssoo gut", was dieser Spiegelautor hier versucht. Sowas liest man sonst nur von rechten USA und Israelverteidigern. Von sowas halte ich auch nichts, denn das ist genauso ein verschwommenes und verzerrtes Weltbild. Daher ist der Artikel als Polemik nett, aber sachlich Murks.
Dann zu den Flächenbombardements. Die leuchten mir nun absolut gar nicht. Wieso sollten wir unseren Ruf noch schlechter machen für lau? Der Net effect von größeren Flächenbombardements sind bestenfalls hohe kollaterale/zivile Schäden. Toll gemacht. Außer noch mehr Hass auf den Westen, mehr Rückhalt für die jetzige Führung im Iran und mehr Opferbereitschaft und einer stärkeren Radikalisierung der iranischen bevölkerung bzw. vielleicht sogar aller Schiiten in Nah Ost, wären die Effekte nämlich Null! Um eine Bevölkerung mit entsprechendem nationalen Pathos niederzubomben, müßtest du schon wie in Deutschland nen Jahr oder so bomben. Und dafür würde international aber auch national in allen beteiligten Ländern schnell der Rückhalt abblättern, weil keiner wirklich gern sinnlos Zivilisten tötet. Sowas produziert nur Hass und ne Menge von Selbstmordattentäter, die die USA dann auch wirklich verdient hätten.
Komplexe Probleme löst man nicht mit dem Vorschlaghammer. Man kann da vorarbeiten, aber lösen tuen die nichts. Das mal zu Herpes. Das hat nichts mit Toleranz zu tun, eine aufgrund deiner Wahrnehmungsmuster verständliche lebensweltlich/ideologische Fehlzuschreibung, sondern das hat einfach mit der überkomplexen Welt zu tun.
Wie schon angemerkt hat die USA zur Iranproblematik auch genügend negativ beigetragen. Von Mossadadegh über die Schahunterstützung, die Unterstützung Saddam Husseins im Krieg bis hin zur Ablehnung des Dialogs 2002 nach der gemeinsamen geheimen Kooperation wegen Afghanistan haben die Amerikaner genügend folgenreiche Fehler begangen. Und so simpel, wie der Spiegelautor von der vorherigen Seite suggeriert ist das nunmal nicht mit dem Kritischen Dialog... Seelig sind die, die die volle Komplexität der Welt nicht erkennen wollen und haben entsprechende simple Denkmuster und Wahrnehmungsmuster.
Außerdem ist es auch nicht der Iran wie es genauso nicht die USA sind. Das sind kollektive, systemische Akteure, Ansammlungen von diversen Subsystemen und kollektiven, politischen und sozialen Gruppierungen. Man nennt eure Fehlannahme in den Sozialwissenschaften: Unitarischer Akteur. Man denkt, dass ein Land ein einheitlicher Akteur wäre, was aber völliger Nonsens ist.
Es gibt natürlich eine Opposition im Iran, diverse politische Strömungen innerhalb der politischen Eliten. Wer das verkennt, betreibt keine sachorientierte Diskussion, sondern politische Propaganda und Polemik.
Und inwiefern an zentralen Punkten politischer allgemeiner Konsens herrscht, ist kein Kriterium für eine Opposition. Auch in Deutschland stimmen in bestimmten Punkten fast alle politischen Gruppierungen in einen generellen politischen Konsens ein, trotzdem haben wir eine Opposition. Nur weil alle Iraner generell für den Atomstrom sind, heißt nicht, dass es keine Opposition gibt Herpes. Sowas nennt man einen logischen Fehlschluß. Und es kann durchaus für die verhandlungen bedeutend sein, welche Gruppe da gerade das Sagen hat.
Also, einfach mal nicht alles so schwarz-weiß sehen...