23.03.2007, 22:27
Der Zerfall Jugoslawiens hat gezeigt, dass Europas Staaten nicht einmal vor der eigenen Haustür in der Lage waren (oder sind?) einzugreifen und die Zivilbevölkerung vor Übergriffen zu schützen - geschweige denn mit militärischen Kräften fertig zu werden. Erst der Einsatz der USA hat die Entscheidung gebracht - blamabel, aber aufgrund der über Jahrzehnte hin aufgebauten NATO-Struktur mit der Zentrierung auf die USA woh verständlich.
Dabei gibt es genug Szenarien, in denen europäische Einheien auch als "Friedenstruppen" wesentlich besser akzeptiert werden würden als die Verbündeten von jenseits des Atlantiks. Die Hegemonialpolitik der jetzigen US-Regierung hat dazu geführt, dass die USA kaum willkommen sind, wenn es um Krisenpräfention und Krisenintervention geht. Ich denke an die Einsätze im Kongo, im Libanon - vielleicht auch an zukünftige Schutztruppen in Darfur .....
Wenn Europa nicht als "Kettenhund" und "Ausführungsorgan" der USA sondern selbstständig agieren will, dann braucht es unabhängige eigene Informations- und Befehlsstrukturen und eine eigene unabhängige "Eingreiftruppe".
Mittel- und Langfristig schwebt mir ohnehin ein "Umbau" der NATO-Struktur vor. Die NATO würde durch zwei "Säulen" mit jeweils eigenen, starken Kräften ersetzt - USA (mit Kanada) jenseits und die EU mit den europäischen NATO-Mitgliedern als einer zweiten Säule diesseits des Atlantiks. Darüber hinaus könnte diese NATO (bzw. ihre "Säulen") durch diverse Abkommen - z.B. über eine Sicherheitspartnerschaft oder Kooperationsverträge - mit anderen "Machtblöcken" (Südamerika, Russland, türkische und arabische Länder) verbunden sein, um so ein Geflecht von Sicherheitverträgen zu erhalten, das sogar die alte "overkill-ratio" und das "Gleichgewicht des Schreckens" z.B. zu Russland ersetzen könnte. Die europäischen Streitkräfte müssten sich nicht mehr für einen Konflikt mit einem der großen Nachbarn rüsten, sondern könnten sich auf die Sicherung der weltweit verstreuten Überseeterritorien (Falkland als Beispiel der Vergangenheit) und weltweite Einsätze zur Krisenbewältigung - etwa in Form von UN-Missionen oder bei Hilfseinsätzen im Katastrophenschutz (Tsunami, Überflutungen, Erdbeben, Vulkanausbrüche ...) konzentrieren.
Damit würde es möglich sein, die großen, teuren Armeen zu reduzieren und vermehrt schlagkräftige, flexible Kriseninterventionstruppen für den schnellen globalen Einsatz - etwa zur Friedenssicherung in Regionen wie Darfur - aufzubauen. Gerade weil Europa derzeit nicht direkt und unmittelbar von fremden Mächten bedroht ist, müsste ein solcher Umbau derzeit erfolgen können. Solche flexiblen und schlagkräftigen Einheiten werden in Zukunft wohl sehr viel mehr in einem möglichen Konfliktszenario benötigt als die klassichen "Panzerverbände" aus der Zeit des "kalten Krieges".
Das heißt also die Reduzierung dieser klassischen Panzerdivisionen und dafür eine solche "europäische (mulitnationale) Eingreiftruppe", die rasch in ausreichender Stärke weltweit verlegt und dort auch über längere Zeiträume unterstützt werden kann - wir benötigen künftig also eher Transportflugzeuge großer Reichweite und der Fähigkeit, auf unvorbereiteten Pisten zu landen und zu starten, Kampf- und Transporthubschrauber, die mit diesen Flugzeugen verlegt werden können anstelle der geliebten Leos,
wir brauchen viel mehr Luftlandetruppen und Marines, schnell verlegbare Geschwader zur Luftsicherung, Aufklärung und Bodenunterstützung (mit der Fähigkeit zur Luftbetankung und dem Einsatz von europäischen AWACS-Aufklärungsflugzeugen) Schiffs- und Feldlazarette, Flugzeugträger zur power projection mit den entsprechenden Marineverbänden ....
das alles lässt sich nicht auf nationaler sondern nur auf europäischer Ebene bewältigen, und insofern hat Angie durchaus Recht (wieder einmal, langsam mach ich mir Gedanken ...)
Dabei gibt es genug Szenarien, in denen europäische Einheien auch als "Friedenstruppen" wesentlich besser akzeptiert werden würden als die Verbündeten von jenseits des Atlantiks. Die Hegemonialpolitik der jetzigen US-Regierung hat dazu geführt, dass die USA kaum willkommen sind, wenn es um Krisenpräfention und Krisenintervention geht. Ich denke an die Einsätze im Kongo, im Libanon - vielleicht auch an zukünftige Schutztruppen in Darfur .....
Wenn Europa nicht als "Kettenhund" und "Ausführungsorgan" der USA sondern selbstständig agieren will, dann braucht es unabhängige eigene Informations- und Befehlsstrukturen und eine eigene unabhängige "Eingreiftruppe".
Mittel- und Langfristig schwebt mir ohnehin ein "Umbau" der NATO-Struktur vor. Die NATO würde durch zwei "Säulen" mit jeweils eigenen, starken Kräften ersetzt - USA (mit Kanada) jenseits und die EU mit den europäischen NATO-Mitgliedern als einer zweiten Säule diesseits des Atlantiks. Darüber hinaus könnte diese NATO (bzw. ihre "Säulen") durch diverse Abkommen - z.B. über eine Sicherheitspartnerschaft oder Kooperationsverträge - mit anderen "Machtblöcken" (Südamerika, Russland, türkische und arabische Länder) verbunden sein, um so ein Geflecht von Sicherheitverträgen zu erhalten, das sogar die alte "overkill-ratio" und das "Gleichgewicht des Schreckens" z.B. zu Russland ersetzen könnte. Die europäischen Streitkräfte müssten sich nicht mehr für einen Konflikt mit einem der großen Nachbarn rüsten, sondern könnten sich auf die Sicherung der weltweit verstreuten Überseeterritorien (Falkland als Beispiel der Vergangenheit) und weltweite Einsätze zur Krisenbewältigung - etwa in Form von UN-Missionen oder bei Hilfseinsätzen im Katastrophenschutz (Tsunami, Überflutungen, Erdbeben, Vulkanausbrüche ...) konzentrieren.
Damit würde es möglich sein, die großen, teuren Armeen zu reduzieren und vermehrt schlagkräftige, flexible Kriseninterventionstruppen für den schnellen globalen Einsatz - etwa zur Friedenssicherung in Regionen wie Darfur - aufzubauen. Gerade weil Europa derzeit nicht direkt und unmittelbar von fremden Mächten bedroht ist, müsste ein solcher Umbau derzeit erfolgen können. Solche flexiblen und schlagkräftigen Einheiten werden in Zukunft wohl sehr viel mehr in einem möglichen Konfliktszenario benötigt als die klassichen "Panzerverbände" aus der Zeit des "kalten Krieges".
Das heißt also die Reduzierung dieser klassischen Panzerdivisionen und dafür eine solche "europäische (mulitnationale) Eingreiftruppe", die rasch in ausreichender Stärke weltweit verlegt und dort auch über längere Zeiträume unterstützt werden kann - wir benötigen künftig also eher Transportflugzeuge großer Reichweite und der Fähigkeit, auf unvorbereiteten Pisten zu landen und zu starten, Kampf- und Transporthubschrauber, die mit diesen Flugzeugen verlegt werden können anstelle der geliebten Leos,
wir brauchen viel mehr Luftlandetruppen und Marines, schnell verlegbare Geschwader zur Luftsicherung, Aufklärung und Bodenunterstützung (mit der Fähigkeit zur Luftbetankung und dem Einsatz von europäischen AWACS-Aufklärungsflugzeugen) Schiffs- und Feldlazarette, Flugzeugträger zur power projection mit den entsprechenden Marineverbänden ....
das alles lässt sich nicht auf nationaler sondern nur auf europäischer Ebene bewältigen, und insofern hat Angie durchaus Recht (wieder einmal, langsam mach ich mir Gedanken ...)