(Allgemein) Bundeswehr im Ausland
Ich denke, dass man diesen Fall maßlos überbetont. Cluster hat da Recht. Die paar Soldaten sind nunmal ein in Kauf zu nehmender Preis für die Freiheit und die rechtsstaatliche Ordnung, die wir haben und die auch in der Bundeswehr als Armee der Staatsbürger in Uniform herrscht. "Kontraproduktiv" - wenn man das so überhaupt nennen kann - sind da nur die Solidarisierungstendenzen der Bevölkerung mit diesen Leuten, da die Majorität der Deutschen nunmal inzwischen Pazifisten sind und von Krieg und Gewalt nicht viel halten. Aber das ist nunmal Demokratie, eine zivile freie rechtsstaatliche Ordnung. Wie Erich auch darauf hinwies: Dies ist mir immer noch tausend mal lieber als purer Kadavergehorsam bei den Truppen und ein billiger, aggressiver Hurrapatriotismus bei der Bevölkerung. Dies macht natürlich die Einsätze wie Afghanistan nicht gerade leicht; aber Krieg ist nunmal ein Extremfall und der muss auch gut begründet sein. Wenn die Politiker nicht den Mut haben und die Kompetenz, den leuten die Gründe für den Krieg entsprechend zu erklären, dann wird es eben nichts mit der Unterstützung. Daher kann ich letztlich an keinem der negativen Punkte wirklich viel finden: Unsere Armee ist nunmal kein gewissenlose Ausführungsorgan, da gibt es eben Gegenpositionen und die werden eben dann versetzt. Aus und Ende. Und die negativen Effekte auf die Bevölkerung - Versagen der Politiker und der Medien.

Und Hawkeye - deine beinah reaktionäre, konservative Position teilt nunmal nicht jeder. Und dein Denkfehler bei deiner Argumentation ist auch überdeutlich: Die Bundeswehr hat den Auftrag Deutschland zu schützen, nicht - um mal polemisch zu sein - die Briten als Schoßhund der Amerikaner weltweit abzulösen. Denn die letztliche Art und Weise, wie Deutschland verteidigt werden soll, unterliegt nunmal der pluralistischen, öffentlichen Debatte. Deine Vision mag nunmal eine ganz andere da sein als von anderen. Von daher kannst du von niemandem verlangen, sich innerlich mit deiner konservativen Vision und Interpretation des Auftrags Deutschland zu schützen, zu identifizieren. Das ist Indoktrination und Manipulation bzw. Gleichschaltung und ich muss niemandem sagen, wann wir das in Deutschland schon hatten...
Sowas muss eine klare Absage erteilt werden, solch verurteilungswürdigem Gedankengut, das du hier propagierst!

Natürlich wäre es gut, dass die jetzige Politik von allen Bundeswehrangehörigen getragen wird, aber wenn nicht mal die Bevölkerung wirklich von dieser Politik überzeugt ist, wie sollte da die Bundeswehr. Ich denke, dass öffentliche Debatten zur Außen- und Sichterheitspolitik eben noch nicht genügend stattgefunden haben und Hawkeyes frech verlangte Identifikation gar nicht möglich sein kann, da diese Policywende eben keine Folge gesellschaftlicher Meinungsbildung ist, sondern nur einer relativ stillen und heimlichen Kehrtwende unsere politischen Eliten bzw. Teile davon. Das sollte man sich mal hinter die Ohren schreiben: Solche Entscheidungen müssen auch von der Gesellschaft akzeptiert werden und bisher haben diese außenpolitischen Eliten eben es noch nicht geschafft, ihre Policywende auch in der Bevölkerung mehrheitsfähig zu machen. Bis das nicht passiert, ist das Gefasel von identifikation realitätsfern, insofern man sich auch gedanklich in einer Demokratie befindet und nicht in einer reaktionären Diktatur...

(@ Hawkeye: Das ist harte Kritik von mir, aber deine Statements sind nunmal auch rehct fragwürdig, sorry, ist aber so)
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