17.12.2003, 18:23
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China
Der weiche Schritt des Elefanten
Chinas Außenpolitik ist wie verwandelt. Sie verabschiedet sich von alten Hassbildern und will den Nachbarn die Ängste nehmen
China
Der weiche Schritt des Elefanten
Chinas Außenpolitik ist wie verwandelt. Sie verabschiedet sich von alten Hassbildern und will den Nachbarn die Ängste nehmen
Zitat:Besonders in Japan, aber auch in Indonesien, Malaysia und Singapur grassiert seit Jahren die Sorge vor einem massenhaften Abwandern von Arbeitsplätzen in die Volksrepublik. Im Jahr 2002 flossen mehr ausländische Direktinvestitionen nach China als in jedes andere Land. Die Ängste der Nachbarn vor der wirtschaftlichen Übermacht Chinas wurden von der Außenpolitik Jiangs jedoch weitgehend ignoriert. Schlimmer noch: Pekings lautstark vorgetragene Territorialansprüche im Südchinesischen Meer (Spratly-Inseln) schürten das Misstrauen weiter. Das ist heute anders. Mit einem im Oktober unterzeichneten Vertrag, der eine „strategische Partnerschaft“ zwischen China und den zehn Asean-Staaten Südostasiens besiegelt, entschärfte Peking den Spratly-Streit.
Zugleich gingen Hu und Wen wirtschaftspolitisch in die Offensive. Auf ihren Reisen nach Südostasien priesen sie Chinas Rolle als Wachstumslokomotive und stellten eine Verdoppelung des Handelsvolumens in der Region bis 2010 in Aussicht. Dabei stießen sie Verhandlungen mit den Asean-Nationen an, die bis 2010 zur Gründung der bevölkerungsreichsten Freihandelszone der Welt mit 1,7 Milliarden Menschen führen sollen. Den Freihandel fördern, so lautet immer häufiger Pekings zentrale Botschaft, während Washington alle Kräfte auf den Krieg gegen den Terrorismus konzentriert.......
Zitat:Das ist der Punkt, an dem die weichen Schritte des Elefanten sogar in Washington registriert werden. Bushs Partnerschaft mit Peking wäre unvorstellbar, hätte Hu Jintao nicht Jiang Zemins Zurückhaltung gegenüber Nordkorea abgelegt und sich grundsätzlich auf die Seite eines Embargos des Weltsicherheitsrats gestellt, falls Nordkorea seinen Verpflichtungen im Rahmen des Atomwaffensperrvertrages auf Dauer nicht nachkommt. So aber gibt es nun die Sechser-Gespräche zwischen den USA, Nordkorea, Südkorea, Japan, Russland und China. Kein westlicher Experte hätte noch vor Jahresfrist vorausgesagt, dass heute unter chinesischer Führung die ersten multilateralen Sicherheitsverhandlungen in Ostasien überhaupt stattfinden, die diese Bezeichnung verdienen.[Bild: http://zeus.zeit.de/bilder/2003/52/polit...na_520.jpg]
Sogar Chinas eherner Grundsatz der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder wird im eigenen Land infrage gestellt. Im Falle des Kollapses eines Regimes, in Nordkorea nicht unvorstellbar, müsse wie im Falle eines Völkermords die internationale Gemeinschaft ein streng geregeltes Eingriffsrecht haben, fordert Jia Qingguo, außenpolitischer Vordenker und Vize-Dekan der renommierten Peking-Universität. Darin weiß sich der Professor einig mit dem langjährigen ehemaligen Außenminister Qian Qichen, den UN-Generalsekretär Kofi Annan jetzt in ein hochrangiges Beratergremium für die Reform der Vereinten Nationen berief.......