16.12.2006, 14:20
Zitat:bastian posteted'accord, und über die Aufnahme in die Familie lassen sich auch die Streitigkeiten zwischen den beiden "Kindern" Nord- und Südzypern bereinigen (d.h., die bereinigen sich dann von alleine, weil das EU-Recht und z.B. die Niederlassungsfreiheit in allen Mitgliederstaaten gelten)
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Warum Zypern als Einheitsstaat gescheitert sein soll, ist mir nicht ganz klar, der Staat der 60er mag gescheitert sein, aber warum Türken und Griechen nicht in einem Staat leben können sollen, finde ich auch unklar. Die problematische Geschichte beider Nationen ist mir durchaus bekannt.
Aber trotzdem, die EU ist ja gerade geschaffen worden, um solche Feindschaften abzubauen und zu verhindern. Die griechisch-türkische Feindschaft als zementiert anzusehen, finde ich nicht wirklich zeitgemäß, vor allem wenn man die Türkei für aufnahmefähig in die EU hält.
Zitat:...mit dem Statment zu Ägypten bewegen wir uns eigentlich schon in den :ot:-Bereich, dennoch ganz kurz:
Zitat:Schon alleine aus diesem Grunde müsste es im Interesse des Westens sein, die "sunnitischen Führungsstaaten" - Türkei und auch Ägypten - zu fördern und zu unterstützenBei der Türkei bin ich ja noch d'accord, aber Ägypten?! Das ist auch nur eine weitere Diktatur in der Region, die dem Westen gegenüber nur Lippenbekenntnisse abgibt und ein Problem mit dem islamischen Fundamentalismus hat, der massiv unterdrückt wird. Sorry aber Ägypten in seiner gegenwärtigen Form zu unterstützen halte ich für genau die Klientelpolitik, die den Westen so verhasst gemacht hat.
Die Türkei ist daher der wesentlich unterstützenswertere Staat.
Mir geht es zunächst nicht um wirtschaftliche und militärische Macht, sondern um Politik auf der Basis von moderaten Grundeinstellungen. Ich habe weiter nichts dagegen, wenn auf der Basis einer aufgeklärten Geisteshaltung auch wirtschaftlicher Wohlstand einkehrt - und damit verbunden auch politischer Einfluss.
Warum ich nun ausgerechnet Ägypten genannt habe?
Ägypten ist mit der Türkei (eine Nachwirkung des Kalifats?) eine der beiden sunnitischen Führungsnationen (die Sunniten machen rund 90 % der Muslime aus), und die Al-Azhar-Universität genauso wie die Türkischen Universitäten stehen (noch) für für einen aufgeklärten weltoffenen Islam, der auch mit den ethischen Grundwerten in Europa korrespondieren und harmonisieren kann.
Wenn Ägypten und die Türkei diese Einstellung aufrecht erhalten können und entsprechend vertreten, können wir wesentlich ruhiger schlafen als wenn die Fundamentalisten den Ton angeben. Europa müsste also schon aus Eigeninteresse die moderaten Kräfte fördern - ich habe jedenfalls lieber einen aufgeklärten Islam südlich des Mittelmeers und in unserer Nachbarschaft als fundamentalistische Eiferer, die einer Frau sogar das Autofahren verbieten.
Der Türkei und Ägypten fällt da eine Schlüsselrolle zu, Ägypten speziell auch für die arabische, der Türkei zusätzlich für die zentralasiatische Gemeinschaft.
Meine Kritik bezog sich nicht auf die "Klientel-Politik" (die ich im Sinne einer partnerschaftlichen Förderung und Zusammenarbeit nicht für falsch erachte, im Gegensatz zur hegemonialen Machtpolitik aus anderen Kontinenten) sondern darauf, dass "die falschen unterstützt werden."
Konkret bezieht sich das auf die Fundamentalisten in Saudi Arabien und deren Unterstützung durch das "evangelikale Pendant" in Nordamerika.
Nach meiner Überzeugung müssten dagegen die weltoffenen und aufgeklärten Kräfte gefödert werden, d.h. z.B. dadurch, dass wir die wirtschaftliche Entwicklung Ägyptens unterstützen um den Nährboden für Unzufriedenheit und Radikalismus auszutrocknen. :ot:-Ende
Die Türkei ist bereits wesentlich weiter in der Entwicklung - hier können (und müssen) wir aus Europa auch politisch auf die Türkei zugehen, nicht nur Forderungen stellen sondern auch selbst geben und damit die Entwicklung positiv fördern.