Kulturen im Konflikt
Zitat:Thomas Wach postete
Zitat:Die demokratischen Grundwerte entwickelten sich erst nach dem 2. Weltkrieg. Desweiteren ist man heute im Gegensatz zu Früher chronisch unpolitisch. Unterhalte Dich mal mit einfachen Menschen.
Ich benutze ja selten das Wort falsch, aber hier stimmt es doppelt.
Erstens haben sich demokratische Grundwerte nicht erst nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt und dann schau dir mal den einfachen Mann von der Straße vor 100 Jahren an und sag mir dann mal wie hoch politisch der denn war?
In den 20er Jahren war die Hälfte der deutschen Jugend in Jugendverbänden organisiert, von denen ein großer Teil eine politische Ausrichtung hatte. Davon sind wir heute Meilenweit entfernt. Wenn wir das mit den Zahlen von heute vergleichen, wird das noch deutlicher. 19% Der Jugendlichen interessieren sich sehr für Politik. 26% gegen an, dass sie sich wenig oder garnicht für Politik interessieren. (Generation Golf, Playstation, Großbildfernseher, ...) Mit zu Berücksichtigen ist die Psychologie solcher Umfragen. Wenige werden das gerne zugeben, oder schätzen sich selbst so ein. Somit ist die tatsächlich Situation mit Sicherheit deutlich gravierender, als dies die Umfragewerte aussagen.

Hinzu kam ein Anwachsen der Beölkerung zwischen 1925 und 1933 von 2,8 Millionen Menschen, eine Hyperinflation und Massenarbeitslosigkeit. Sowie eine stark ausgeprägte Jugensarmut. Das sind in jedem Land explosive Mischungen. Da existieren durchaus Parallelen mit dem, was man in einigen Ländern erlebt, die heute als Unruherde gelten.

(Quellen: BIP)

Zitat:Einerseits existieren demokratische Werte und Orinetierungen spätestens seit 1789 in Europa und hatten auch vor 1939 und 1945 ihre jeweiligen Ausprägungen.
Ach Gottchen. Der Impact der Französischen Revolution führte zum Export des Aufstandes gegen die Obrigkeit. Das legte im politischen Verständnis eine Art Grundstein in Europa in der Form, dass sich das Bürgertum begann zu emanzipieren. Das führte dann gut 30-50 Jahre später in "Deutschland" auch zu Aufständen und Revolutionsversuchen. Aber, mit Verlaub, mit demokratischen Grundwerten hatte das noch wenig zu tun. Volksaufstand gegen korrupte Herrscher ist das eine. Demokratie das andere. Das Kaisserreich war mit Nichten demokratischer, als dies in den heutigen Diktaturen der Fall wäre. Da wollen wir mal nicht mit zweierlei Maß messen Wink Weimar war ein erster Versuch, der scheiterte. Das die Demokratie der Weg der Wahl ist, hat sich erst mit der Gründung der BRD durchgesetzt. Da kannst Du mir erzählen, was Du möchtest.

Zitat:Realitätssinn liest sich für mich anders als in deinen Posts.
Was wieder beweist, dass sich die Wahrnehmung der Realität durchaus unterscheiden kann Wink

Zitat:Dummerweise spricht die Emperie völlig gegen dich: Trotz zigfacher demographischer Überlegenheit haben es die Araber nie geschafft das kleine, winzige Israel zu besiegen. Frage: Wie sollen sie das mit Europa denn schaffen?
Drehen wir den Spieß doch mal um. Trotz militärischer und zahlenmässiger Überlegenheit gelingt es den Israelis nicht die Hizballah zu besiegen, gelingt es den Amerikanern nicht die Taliban bzw Afghanen, oder den irakischen Widerstand zu besiegen, gelang es den Persern nicht die Griechen zu besiegen. Das gab es immerwieder. Eine Regel lässt sich daraus also nicht erstellen. Der Schlüssel zum militärischen Erfolg liegt immer im Detail, der konkreten Strategie, dem Gelände, den Umständen, etc...

Was aber alle Kriege, Besatzungen, kurzfristige Weltordnungen überdauert ist die Ethnie, die Kultur, die Religion und die Demographie. Israel ist ein Wimpernschlag der Weltgeschichte. Nicht das erste und nicht das letzte israelische Königreich. Sie kamen und gingen. Überall. Eben weil es ihnen an der Demographie mangelt. Das ist der entscheidende Punkt.

Zitat:Und wie gesagt, in den Zeiten ferngesteuerter Kriegsführung bedeutet schlecht bewaffnete Menschenmassen nur eine höhere Produktionsrate für Bomben und Raketen, nicht mehr nicht weniger. Und den technologisch industriellen Vorteil sehe ich bei allem echten Fortschritt in den islamischen Ländern um Dimensionen noch im Westen.
Wie gesagt. Gegen die Demographie sind Waffen sinnlos, solange man nicht vom Mittel des von Quintus angesprochenen Massenmords macht. Was derzeit stattfindet ist nicht mehr als eine Art virtuelle power projection. Eine Strategie die meines erachtens gescheitert ist. Arabische, Türkische, Persische Dynastien waren in der Hinsicht durch die Bank intelligenter (bei der selben technischen Überlebenheit gegenüber dem Gegner), als dies der Westen heute ist. Nach dem Krieg hat man direkt an der ethnischen Zusammensetzung gefeilt. Wohlwissen, dass dies das einzige Mittel zur Manifestierung des errungenen Kriegsziels ist. Der Westen hat das in seiner Kolonialphase bis heute nicht verstanden und verliert dadurch auch die Kontrolle und den Einfluss. Man muss nun kooperieren, wirtschaftlich locken, bezahlen,..aber man kann nicht herrschen. Waffen sind daher zwecklos. Hitler war jemand der das begriffen hat, ironischerweise ist er dann trotz technischer Überlegenheit militärisch gescheitert Wink

Zitat:Und hinsichtlich der Zersetzung: Nette Geschichte, aber wie gesagt, der Mythos vom satten Westen ist eine Legende in bestimmer Hinsicht. Es ist doch letztlich primär die Humanität und unsere eigenen Werte, die uns selbst beschränken im Umgang mit unseren Feinden.
Nicht nur. Es ist vor allem die Faulheit und Humanität sich selbst gegenüber. Das wird von Quintus nur immer falsch projeziert. Der Westen ist nachwievor stark darin anderen Schaden zuzufügen. Eine Verstärkung dieser Effekte halte ich durchaus für möglich. Da gebe ich Dir Recht. Aber der Westler als solcher ist satt, übergewichtig, faul und desinteressiert. Das ist wie im wahren Leben. Die wirklich Ehrgeizigen und Fleissigen kommen meist aus den ärmeren Schichten, weil sie das Streben haben dem zu entfliehen. Koste es an Aufwand was es wolle.
Das Wohl des Individuum ist heute von so zentraler bedeutung, dass sie die deutliche Mehrheit schlicht zu schade ist, auch nur für die eigenen Interessen zu demonstrieren, geschweige denn sich für andere oder eine höhere Sache zu opfern. Das hat sich vor allem geändert! Das ist durchaus eine positive Entwicklung. Verstehe mich da nicht falsch. DAS ist Zivilisation in einer hohen Ausprägung. Dieses "Nein, ich lasse mich nicht für eine Ideologie verheizen". Diese aber existente niedere Ausprägung der Zivilisation in anderen Teilen der Welt führt dann zur militärischen Überforderung des Westens. Also eine positive Entwicklung mit kolonialen, militärischen Schwächen, wenn an so will.

Zitat:Das muss nicht ewig so gehen. Wenn der Konflikt wirklich mal eskalieren sollte, dann könnte diese Zurückhaltung genauso gut in Blutdurst ausarten.
Von welchem Konflikt redest Du? Den Verlust Sansibars?

Zitat:Demokratien können da sehr stimmungsabhängig sein, insbesondere wenn man locker mal eine Großstadt mit Bomben ausradieren könnte. Da taugt deine Argumentation wenig.
...alles wird guuuut... Wink

Zitat:Ganz davon angesehen, dass die muslimische Welt im großen und ganzen an diesem Globalismus nur gering beteiligt ist, siehts du die strukturelle Verflechtung nicht in ihrer Asymmetrie. Die westlichen industriellen Eliten greifen auf die gesamte Welt über und gehen lokale Bündnisse mit den dortigen Eliten ein, um jeweils gemeinsam mehr Profite sich hohlen zu können. Unsere Eliten wollen so noch mehr Kohle scheffeln, während die dortigen Eliten hoffen, selbst im globalen Weltkampf mitmischen zu können und auch mehr Geld zu scheffeln.
Was Du offenbar übersiehst, ist das es sich dabei längst nicht mehr um westliche Eliten handelt, sondern um Transnationale Konzerne. Diese sind längst überparteilich, überstaatlich, global. Mit zunehmender, stetig veschärfender Tendenz. Die zeiten von Lloyd, Thyssen, Siemens, MAN als lokale, deutsche(!) Arbeitgeber sind vorbei. Dem Volk als solches können sie nur in der Form etwas zurückgeben, in dem Sie Arbeitsplätze bereitstellen, Steuern zahlen und Dividenden an diejenigen Weltbürger ausschütten, die sich für die Staatsbürgerschaft Daimler-Chrysler entschieden haben. Davon hast Du als Deutscher Staatsbürger immer weniger. Ich glaube der BMW-Konzern dürfte in Zukunft Netto weniger direkt der Volkswirtschaft zugute kommen, als eine einfache Bäckerei im die Ecke um es mal überspizt zu sagen. DAS ist das Problem.

Zitat:Das ist die Entwicklung, deine Beschreibung deckt die Entwicklung nur ungenügend ab. Denn Geld verdienen konntest du immer nur mit Handel und das ist nunmal überregional und supranational.
Ich weiss nicht, wie Du Dein Geld verdienst. Ich verdiene jedenfalls dadurch, dass mir jemand Arbeit gibt. Der Rest ist für mich rein virtuell.

Zitat:Da verliert de große Masse der Bevölkerung der 3. Welt Länder und da verliert auch ein Teil unserer Bevölkerung, da nun die Eliten global zusammenwachsen und sich einen im Kampf um mehr Profite und mehr Besitz.
Die Tendenz ist derzeit eine andere. Da Verweise ich nach Osteuropa, Indien und China. Dort wird gearbeitet. Und es steht diesen Bevölkerungen auch ebenso offen wie Dir Firmenanteile zu erwerben. Somit bist Du der Verlierer der Globalisierung, natürlich nicht der ehemals deutsche transnationale Konzern und auch nicht der Inder.

Zitat:1.) haben die noch nicht die volle Eskalation erreicht. Das ist eine zeitverzögerte Entwicklung, in denen erst und nach die eher pazifistisch eingestellten Gesellschaften des Westens ihre Scheu vor dem Blutvergießen verlieren. Aber wir haben gezeigt, dass auch aus zivilisierten Menschen böse Bestien werden können, gerade wir Deutschen wissen das leider nur zu gut. Daher schlagen wir auch nicht einfach mehr so los, aber möglich ist es allemal noch.
Ok. Jetzt hast Du mich beeindruckt. Wie und in welcher Form soll sich das dann äussern? Gegen wen möchtest Du Krieg führen und was erhoffst Du Dir davon? Ich empfehle Dir einen Krieg gegen die Börse und Daimler, oder das Spielchen mitzuspielen und nach mir die Sintflut. Dein wilder Aufstand (gegen wen überhaupt?) wird zu nichts führen.

Zitat:2.) Diese Hunderte Milliarden Dollar an Militärinvestment haben aber auch ein Militär geschaffen, das seines gleichen sucht! Außerdem unterschätzt du den Faktor der Selbstbeschränkung. Bislang wurden Kollateralschäden so weit als möglich vermieden, im Krieg gegen Deutschen dagegen hätte man über solche Gedanken nur den Kopf geschütelt. Daher die message: Wenn die andere Seiten tatsächlich nal härter spielen wollte, dann würde auch der Westen andere Seiten ausziehen. Und das würde garantiert unschön werden....
Wie ich bereits sagte. Die Schwäche liegt nicht in den theoretischen Möglichkeiten. Da gibt es einige Staaten, die über genug Menscheitsvernichtendes Potential verfügen. Die Schwäche liegt in der mangelnden Umsetzbarkeit. Die nicht zuletzt dadurch begründet liegt, dass die herrschenden transnationalen Konzerne und Lobbies, ebenso wie die Bevölkerung kein Interesse und auch keinen Vorteil an Deinen finsteren Plänen haben. Somit wird das auch nicht passieren. Theorie...und Praxis...

Zitat:Interessante Sichtweise. Nur müßte man darüber diskutieren, was die nachhaltigen Effekte sind: Je mehr Bevölkerung bei aber gleichbleibend unentwickleten Strukturen bedeutet mehr Hunger, mehr Konkurrenz, mehr Perspektivlosigkeit, mehr Kriminalität, mehr Instabilität usw.
Interessante nachhaltige Effekte!
Nicht zwangsläufig. Das ist eine Frage der Planung und er verfügbaren Ressourcen. Dort wo die Ressourcen fehlen reguliert sich die Bevölkerungsentwicklung selbst. Das ist im Tierreich nicht anders.
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