05.11.2006, 13:15
Dass man die Taliban immens gestärkt hat, ist ein nettes Märchen, aber nicht mehr. Das bißchen Anerkennung und Hofieren seitens der Amerikaner 1996 oder 1997 war substanziell mehr oder weniger unwichtig.
Die Taliban sind seit ihrem Auftauchen mehr oder weniger ein Eigengewächs der pakistanischen paschtunischen Grenzgebiete, haben in Waziristan und Quetta ihr Zentrum. Unterstützt werden und wurden sie von saudischen, kuwaitischen und pakistanischen privaten Quellen sowie auch vom pakistanischen Geheimdienst ISI, obwohl dieser sich den Taliban eher instrumentalisierend bedient hat.
Demokratie ist sicherlich momentan kein Ziel, zumindest keine moderne parlamentarische Parteiendemokratie. Man hätte sicher als eine auch aus Europa bekannte Vorform der Demokratie, die über die Stammestruktur verbürgte strikt repräsentative Demokratie stärken können.
Ohne Zweifel war eine der Kardinalsünden der Karzeiregierung und der Amerikaner, dass man nicht nach dem Sturz der Taliban das Machtvakuum schneller geschlossen hat und sich mit den wieder auftauchenden warlords arrangiert hat.
Deren Wirken hat der Bevölkerung nur Gewalt und schlechte Lebensverhältnisse gebracht. Das war sicher ein Fehler, das die Karzairegierung sich der Warlords derart bedient hat, etwas mehr Distanz wäre sicher gut gewesen.
Die Warlords werden aber jeder weiteren Befriedung und Konsolidierung der dortigen verhältnisse im Weg stehen. Andererseits kann man gerade die Pakistanis nicht einfach so aus dem Spiel lassen. Gerade weil sie von den Amerikanern aus Afghanistan rausgedrängt haben und gerade weil Indien sich auch seit 2004 nicht unerheblichen Einfluß verschafft hat, sah sich der ISI gezwungen, den Taliban wieder mehr Unterstützung zu gewähren. Pakistan ist auch ein viel zu bedeutender und viel zu fragiler Akteur, als dass man ihn hier außer acht lassen könnte.
Momentan geht es vorallem um zwei Sachen:
Mehr Sicherheit und mehr und stärkeren Wiederaufbau. Beides geht nur über mehr Mitteleinsatz, ansonsten ist Afghanistan endgültig verloren.
Ich teile nicht die Ansicht, dass eine traditionelle Stammeskultur auf ewig bestehen bleiben muss. Strukturen können sich immer ändern, es ist nur eine Frage der Zeit und des Einsatzes.
Daher sollten wir uns auch nicht völlig zurückhalten in Sachen Einmischung in Afghanistan. Das ist auch kein gutes Rezept: Weder völlige Enthaltung, noch zu starkes Herumstochern ist angesagt, man braucht vorsichtige, situationsbedingte Einmischung.
Momentan müßte man primör direkt mit den Stammesführer sprechen und ihnen auch Rückhalt und Mittel wieder den Warlords zusprechen.
Das Thema Drogenanbau sollte man da erstmal auch zurücknehmen, da steckt momentan das ganze land drin und selbst die Taliban profilieren sich inzwischen als Schutzmacht für Drogenbauer, gerade und vorallem in Helmand.
Die Taliban sind seit ihrem Auftauchen mehr oder weniger ein Eigengewächs der pakistanischen paschtunischen Grenzgebiete, haben in Waziristan und Quetta ihr Zentrum. Unterstützt werden und wurden sie von saudischen, kuwaitischen und pakistanischen privaten Quellen sowie auch vom pakistanischen Geheimdienst ISI, obwohl dieser sich den Taliban eher instrumentalisierend bedient hat.
Demokratie ist sicherlich momentan kein Ziel, zumindest keine moderne parlamentarische Parteiendemokratie. Man hätte sicher als eine auch aus Europa bekannte Vorform der Demokratie, die über die Stammestruktur verbürgte strikt repräsentative Demokratie stärken können.
Ohne Zweifel war eine der Kardinalsünden der Karzeiregierung und der Amerikaner, dass man nicht nach dem Sturz der Taliban das Machtvakuum schneller geschlossen hat und sich mit den wieder auftauchenden warlords arrangiert hat.
Deren Wirken hat der Bevölkerung nur Gewalt und schlechte Lebensverhältnisse gebracht. Das war sicher ein Fehler, das die Karzairegierung sich der Warlords derart bedient hat, etwas mehr Distanz wäre sicher gut gewesen.
Die Warlords werden aber jeder weiteren Befriedung und Konsolidierung der dortigen verhältnisse im Weg stehen. Andererseits kann man gerade die Pakistanis nicht einfach so aus dem Spiel lassen. Gerade weil sie von den Amerikanern aus Afghanistan rausgedrängt haben und gerade weil Indien sich auch seit 2004 nicht unerheblichen Einfluß verschafft hat, sah sich der ISI gezwungen, den Taliban wieder mehr Unterstützung zu gewähren. Pakistan ist auch ein viel zu bedeutender und viel zu fragiler Akteur, als dass man ihn hier außer acht lassen könnte.
Momentan geht es vorallem um zwei Sachen:
Mehr Sicherheit und mehr und stärkeren Wiederaufbau. Beides geht nur über mehr Mitteleinsatz, ansonsten ist Afghanistan endgültig verloren.
Ich teile nicht die Ansicht, dass eine traditionelle Stammeskultur auf ewig bestehen bleiben muss. Strukturen können sich immer ändern, es ist nur eine Frage der Zeit und des Einsatzes.
Daher sollten wir uns auch nicht völlig zurückhalten in Sachen Einmischung in Afghanistan. Das ist auch kein gutes Rezept: Weder völlige Enthaltung, noch zu starkes Herumstochern ist angesagt, man braucht vorsichtige, situationsbedingte Einmischung.
Momentan müßte man primör direkt mit den Stammesführer sprechen und ihnen auch Rückhalt und Mittel wieder den Warlords zusprechen.
Das Thema Drogenanbau sollte man da erstmal auch zurücknehmen, da steckt momentan das ganze land drin und selbst die Taliban profilieren sich inzwischen als Schutzmacht für Drogenbauer, gerade und vorallem in Helmand.