01.11.2006, 13:08
Zitat:Shahab3 posteteDie Pipeline mag ein Goodie gewesen sein, aber der 11. September und der Druck auf Bush diesen zu rächen sprechen erst mal für das Hauptziel "Taliban vetreiben".
Zitat:Das Ziel "Ein sicheres und kontrolierbares Afghanistan für die Errichtung eines zukünftig enorm wichtigen Rohstoffkorridors" lasse ich mal aufgrund seiner "Wichtigkeit" unter den Tisch fallen.Verstehe ich Dich richtig, dass das primäre Ziel darin bestand die Taliban zu vertreiben und das Land zu demokratisieren und die geostrategischen und wirtschaftlichen Faktoren nebensächlich waren? Darf ich lachen?
Wegen der Pipeline allein hätte man keinen Krieg geführt und wäre sie nicht dagewesen hätte die USA trotzdem die Taliban geplättet.
Zitat:Nun. Dazu muss man in Afghanistan erstmal wirtschaftliche Strukturen schaffen. Die existieren nach 30 Jahren Krieg dort nicht. Es existieren nichteinmal vernünftige Transportwege. ähm..geschweige denn eine Sicherheitslage die einem dieser Punkte den Weg bereiten könnte. Also daher muss man erstmal anfangen politische und gesetzgebende Strukturen zu schaffen, bevor man anfgängt irgendwelche Turnschuhe zu kleben, oder Kugelschreiber zu monteren. Denn wo keine Basis, da kein Investment.Naja in den Jahren 2001-2004/5 war die Sicherheitslage ausreichend. Den Anfagn für eine industrielle Basis könnte die Bauwirtschaft sein. Vorteil wäre hierbei, dass man notfalls mit wenig Maschinen auskommen kann und die Bauwirtschaft sehr personalintensiv ist. Aufträge gäbe es genug, nachdem wie du sagtest die Transportwege sehr unsicher sind.
Zitat:Mit der Bezeichnung Afghanistans als Agrarland bin ich auch nicht so ganz einverstanden. Das impliziert dass es dort so etwas wie eine Agrar-Industrie gäbe. Dem ist nicht so (von berauschendem Räucherwerk mal abgesehen). Der Rest besteht überwiegend aus Subsistenzwirtschaft!Das macht es ja nötig da irgendwas aufzubauen. Dass die Taliban so mühelos Kämpfer rekrutieren können, ist ja wohl kein Wunder.
Geld verdienen heisst in den größeren Städten in der Regel Tegelöhnerei. Wer einen Job bei einer Hilfsorganisation als Fahrer, Übersetzer oder sonstwas bekommt hat einen, nein DEN Jackpot gezogen. Von industriellen Strukturen redet da noch längst niemand. Bildung wäre ja für viele Berufe garnicht mal das Problem...
Zitat:Nun Dein Unternehmergeist und Deine Vorstellungskraft in allen Ehren...Wer hat denn von privaten Investoren geredet? Afghanistan ist nicht in der Verfassung, sich allein durch Exportwirtschaft nach oben zu hieven. Ich dachte eher an staatliche Investitionen. Die westlichen Nationen pumpen eh Millionen an Bestechungsgeldern an die Warlords an den Hindukusch. Die afghanischen Löhne dürften so niedrig sein, dass man ohne Probleme einige Fabriken von heute auf morgen da aus den Boden stampfen könnte.
Die herbeigewünschten Investoren setzen schlauerweise ihre Turnschuhfabrik nach Turkmenistan, Usbekistan, oder Pakistan (<-Fussbälle) aber bestimmt nicht nach Afghanistan. Wie gesagt, dazu fehlt es an den Strukturen auf eigentlich jeder Ebene und letztendlich fehlt es auch an sicherheit und politischer Stabilität. Das Land heisst in Wahrheit Warlordistan und Kabulistan, aber eben nicht Afghanistan. Tja..der Wilde Osten
Durch die Rückkehrer aus dem Westen hätte man qualifiziertes Personal zur Führung. Das internationale Exportkapital, wie die Sozialisten sagen, ist inadäquat um ein Land wirtschaftlich aufzubauen. Es sollte eher für den lokalen Bedarf produziert werden und eine industrielle Basis geschaffen werden: Erst mal Bauunternehmen und Agrarindustrie aufbauen, dann kommen schon mal einige, auch Unqualifizierte und Tagelöhner unter Lohn. Danach wäre es sinnvoll Textilfabriken anzusiedeln und eine metallverarbeitende Industrie (Stahlerzeugung, Werkzeuge, einfach Maschinen für die Landwirtschaft) sowie Endmontage von einfachen informationstechnischen Geräten aufzubauen (Computer, Kabel, Telefone) aufzubauen.
Dann ist schon mal ein guter Teil der Arbeitslosen beschäftigt, vor allem wenn man versucht unter Einsatz von möglichst wenig Maschinen zu produzieren. Selbst wenn anfangs kein Absatzmarkt da ist, dann sollten die Fabriken unter Vollast laufen lassen und zu Dumpingpreisen anbieten oder einfach vernichten. Wenn sich dann einigermaßen Wohlstand in der Bevölkerung ausgebreitet hat und ein lokaler Absatzmarkt vorhanden ist, kann man die Fabriken halb-privatisieren und mehr unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten führen. Zu dem Zeitpunkt dürfte Afghanistan sowieso einen starken Aufschwung erleben.
Dadurch werden der Drogenwirtschaft und den Taliban schon mal die wichtigste Ressource genommen: arme unbeschäftigte Bauern/Leute.
Eine wohlhabende und arbeitende afghanische Bevölkerung würde auch den NATO-Truppen viel eher helfen, die Taliban vor allem deren Schläfer ausfindig zu machen. Man denke nur an die Amerikafreundlichkeit der Deutschen nach dem Wirtschaftswunder.
Zitat:So wird Weltpolitik gemacht. Die schönen grünen Augen der Afghanen und die schlimme Burka interessieren nur Dich. Und so gab es eben Zeiten, da waren die Taliban gern gesehene Partner.Idealisten braucht die Welt
