30.10.2006, 15:36
@Lara
Die Strukturen die zu Zeiten des Sowjetischen Afghanistanfeldzuges von Pakistanis, Saudis und Amerikanern dort aufgebaut wurden, lassen sich nicht durch Getreidebauern oder Hilfslieferungen beseitigen. Es ist nicht nur Armut die da mitspielt. Taliban sein ist nicht unbedint ein soziales Problem.

@Venturus
Aber eben da die Unterstützer der Taliban ja dort vpr allem ideologisch und strukturell verwurzelt sind, spielt Hunger, oder Arbeit für diesen Teil der Afghanen keine Rolle. Das sind schlicht weltliche Fragen
Für den Rest Afghanistans trifft Deine Strategie sicherlich zu. Da heisst die Konkurrenz aber in erster Warlord XY. Und dieser lässt sich durch Tributzahlungen ohnehin in Schach halten.
Zitat:Aber auch sie werden verlieren, denn es sind nicht nur die Wähler Interessen sondern auch die primären interessen des Afghanischen Volkes. Wo erstarken denn die Taliban, dort wo keine Hilfe ankam.Sicherlich richtig. Nur stellt sich da die Frage nach Ursache und Wirkung. Also herrschen die Taliban im Südosten weil keine Hilfslieferungen ankommen, oder kommen keine Hilfslieferungen an weil die Taliban dort herrschen? Ich denke letzteres ist vor allem der Fall. Und was die Präsenz der Taliban in dieser Region betrifft so ist die Nähe zu Pakistan nicht ganz zufällig. In Saudi-Arabien und Pakistan sitzen die ideologischen Vordenker und Geldgeber. Dort sitzt ihr Rückzugsgebiet. Dort ist ihr "zuhause".
Die Strukturen die zu Zeiten des Sowjetischen Afghanistanfeldzuges von Pakistanis, Saudis und Amerikanern dort aufgebaut wurden, lassen sich nicht durch Getreidebauern oder Hilfslieferungen beseitigen. Es ist nicht nur Armut die da mitspielt. Taliban sein ist nicht unbedint ein soziales Problem.
Zitat:Es wurden Fehler gemacht, u.a. die kostenlosen Getreidelieferungen, das sind schöne Bilder für die Wähler, haben aber bewirkt das die Bauern kein eigenes Getreide verkaufen konnten.Dass Lebensmittellieferungen, sowie Kleiderspenden etc bei schlechter Koordinierung eine große Gefahr für die einheimische Wirtschaft darstellen, sehe ich genauso. Das weit größere Problem was ich weiterhin sehe ist, dass sich bisher noch niemand getraut hat den Bauern beizubringen Mohn und Hanf, gegen Mais und Weizen zu tauschen. Der afghanische Staat hätte dann vielleicht mal einen Artikel der auf legalem Wege exporttauglich wäre und Steuereinnahmen verspräche. Vielleicht verdient der afghanische Staat aber derzeit auch einfach besser an illegalen Drogengeschäften? man weiss es nicht

@Venturus
Zitat:Entweder man sieht zu, daß es den Leuten dort besser geht, als zu den Zeiten der Taliban-Herrschaft und man damit zeigt, daß es eine Alternative gibt oder man kann sich darauf einrichten, daß Land solange besetzt zu halten, bis diese Interessen eben nicht mehr existent sind.Wie ich oben schon an Lara angedeutet habe. Es ist ja nicht so, als hätten die Taliban in der afghanischen Bevölkerung einen so großen Rückhalt gehabt, oder als hätten sie ihn heute. Dass sie das Land eine Zeit lang fast komplett erobert hatten, lag daran dass sie militärisch sehr stark waren. Die Taliban-ideologie kommt aus dem Südosten des Landes und wurde jahrelang von diversen Staaten gezielt finanziert und lanciert. Es wurden gar extra radikale Sunniten aus anderen arabischen Staaten ja sogar aus Fernost(!) zu tausenden ins Land geholt in radikal-wahabitische Koranschulen und Ausbildungslager gesteckt, um dann letztendlich vorort gegen die Sowjets zu kämpfen. Die Sowjets sind heute weg, die NATO da, die Amis im Irak. Somit hat sich das Schlachtfeld ein wenig geändert, die USA haben zudem die Seiten gewechselst, aber die Strukturen sind in gewisser Form mittelfristig manifestiert. Und zwar ideologisch und logistisch. Manchmal kommen mir die USA da wie der kleine Zauberlehrling vor, der plötzlich mit dem konfrontiert wird, was er selbst (mit) erschuf. Wohl in dem Gewissen das vermeintliche größere Übel zu der Zeit besiegen zu wollen.
Aber eben da die Unterstützer der Taliban ja dort vpr allem ideologisch und strukturell verwurzelt sind, spielt Hunger, oder Arbeit für diesen Teil der Afghanen keine Rolle. Das sind schlicht weltliche Fragen

Für den Rest Afghanistans trifft Deine Strategie sicherlich zu. Da heisst die Konkurrenz aber in erster Warlord XY. Und dieser lässt sich durch Tributzahlungen ohnehin in Schach halten.