23.10.2006, 21:34
Zitat:Ägypten nach den ParlamentswahlenQuelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www2.dias-online.org/direktorien/ne_africa/061011_50?pp=1&">http://www2.dias-online.org/direktorien ... 1_50?pp=1&</a><!-- m -->
Christopher Radler | Nordostafrika | 11.10.2006
Nachdem im September vergangenen Jahres bereits Präsidentschaftswahlen stattgefunden hatten, bei denen zum ersten Mal in der jüngeren Geschichte Ägyptens mehrere Kandidaten zur Wahl standen, war das ägyptische Volk im November und Dezember des gleichen Jahres zu Parlamentswahlen aufgerufen.
Täuschung als Strategie
Die Wahlen, die in drei Wahlgängen stattfanden, brachten die regierende NDP (National Democratic Party) wieder zur absoluten Mehrheit. Im Vorfeld der Wahlen versuchte sie, durch die Aufstellung von offiziell „unabhängigen“ Kandidaten („NDPendants“) den Wähler in die Irre zu führen, mit dem Ziel ihr zusätzliche Stimmen zu bringen.
Ein Großteil der säkularen Opposition, bestehend unter anderem aus der Bewegung „Kifaya“ (Es reicht!), der liberal-konservativen Wafd-Partei und der linken Tagammu‘-Partei, fand sich vor den Wahlen zu einem Bündnis („United Front For Change“) zusammen, welches trotz einer gemeinsamen Strategie bei der Aufstellung der Kandidaten in den einzelnen Wahlkreisen Mandate einbüßte und im neuen Parlament nur noch eine marginale Größe darstellt. Dieses Bündnis war Ziel zahlreicher Repressionen, wie z.B. die unter vorgeschobenen Gründen erfolgte Verhaftung des Parteivorsitzenden der Al-Ghad Partei („Das Morgen“) Ayman Nur zeigt.
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PS:
Christopher Radler, Jahrgang 79, hat Islamwissenschaft, Ethnologie und Politik in Heidelberg studiert und verbrachte längere Zeit zum Arabistikstudium in Kairo. Durch diverse Auslandsaufenthalte u.a. in Syrien, Israel und in den Libanon, gewann er ein Bild der politischen Situation im Nahen Osten.