Globalisierung
Zitat:Shahab3 postete
Die Japaner haben sich ja ähnlich protektionistisch verhalten. Dieser Kurs wurde damals von den USA sogar noch weitestgehend gestützt. Eine Nebenerscheinung ist, dass die jap. Wirtschaft nicht so sehr exportabhängig ist, sondern überwiegend von einem starken Binnenmarkt profitiert, der ja mit 120Mio Einwohnern auch kein Kleiner ist. Inzwischen hat sich der japanische Markt aber auch wieder ziemlich liberalisiert.
Von den USA unterstützt??? In welcher Form denn? Die USA hat den Japanern einige Patente überlassen, inwiefern sollen die Japaner den Unterstütztung für ihren Kurs erhalten haben. In den 80ern gab es eine massiv anti-japanische Stimmung in den USA, bei denen amerikanische Arbeiter japansiche Produkte auf große Haufen warfen und zertrümmerten. Der Senat beriet über Handelsmaßnahmen gegen Japan. Es liefen Szenarien, dass bald die ganze US-Wirtschaft von Japanern beherrscht wird.
Denn die Japaner schützten sich gegenseitig gegen Übernahmen von außen und verteidigten ihren Heimatmarkt wie eine Festung. Es gibt genug Fälle, in denen japanische Firmen für lächerliche Preise an andere Japaner verkauft wurden, damit die Amerikaner oder andere Ausländer nicht zum Zuge kamen.
Mit den 90ern allerdings wendete sich das Blatt, die Amerikaner investierten in neue Technologien und wendeten neue Methoden an und Japan stürzte für mehr als eine Dekade in die Stagnation.

Zitat:Der regulierende Eingriff solcher Staaten in Wirtschaft und Handel muss nicht unbedingt zu beiderseitigem Schaden führen und braucht auch erstrecht nicht als eine Art Wirtschaftskrieg, oder aggressiven Akt betrachtet zu werden.
Lokale Strukturen können eben erst wachsen und eine reale chance erhalten, wenn sie in den Anfangsjahren noch vor dem Haifischbecken des Weltmarktes beschützt werden. Das kann man also weder den Chinesen, noch den Japanern irgendwo verübeln. Dass heute einige japanische Weltkonzerne die Geschäfte weltweit mit diktieren, ist letztendlich dem Fleiß, Ehrgeiz und der Disziplin zu verdanken und weniger der protektionistischen Politik die ja nur in den Anfangsjahren die Schützende Hand darüber hält.
Das klingt nun irgendwie nach dem Motto "Der ist doch nur klein, der will doch nur spielen", wenn einem ein Rottweiler gerade den Arm abreißt.
Diese Anfangsjahre sind längst vorbei, und chinesische Unternehmen haben schon längst zur Weltspitze aufgeschlossen. Die alten Regelungen sind längst überflüssig.
Wenn die Chinesen am Wohlstand partizipieren wollen, dann bitte nicht unsere Kosten. Momentan können westliche Industrienationen die Arbeitsplätze, die ihnen an die Chinesen durch Markteroberung oder Auslagerungen verloren gegangen sind, nicht durch erhöhte Exporte an die nun reicheren Chinesen kompensieren.
Als der Aufstieg der europäischen Wirtschaftsmächste in den 50ern-70ern erfolgte, war es zwischen EU und USA ein ausgewogenes Spiel: Die Deutschen verkauften beispielsweise VW-Käfer nach Amerika und kauften dafür IBM-Rechenanlagen. Die Chinesen dagegen halten jegliche Importe mit Zöllen, Restriktionen oder Produktionsauflagen recht kurz und das ist dann kein Wettbewerb mehr.

Zitat:Das Scheitern von Grundig, SimenesMobile und Co lässt sich auch kaum der Konkurrenz aus Japan in die Schuhe schieben, sondern sind Folgen gescheiterten Unternehmenspolitik. Das Erfolgsrezept kann halt auch nicht heissen "Ich war zuerst auf dem Markt", sondern "ich mache den besten Job".
Es sollte auch nicht heißen: "Ich habe die protektionistische Handelspolitik"

Zitat:Zu diesem Kopierhype und China möchte ich noch anmerken, dass heute in allen Branchen weltweit Kopiert wird, was das Zeug hält. Die Chinesen mögen da als Neulinge besonders aufsehenerregend zu sein, aber das Problem ist global. Es spricht ja auch nichts dagegen ganz konkret einzelne Unternehmen, die gegen Patentrechte verstoßen mit Strafen zu belegen. Auch sei gesagt, dass deutsche Konzerne lieber die neusten Stahlwerke oder Magnetschwebebahnen liefern, obwohl sie wissen, dass ein ungewünschter Nachbau wahrscheinlich ist. Eben weil sie 1. sonst keinen/kaum Kunden finden, 2. wei die berufsbedingte Bilanz- und Aktienkursborniertheit der hiesigen Manager den kurzfristigen Erfolg über alles setzt.
Da hast du Recht, natürlich geht ein Großteil der Probleme für die westlichen Arbeitnehmer mit China auf ihre eigenen CEOs zurück.
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