Kulturen im Konflikt
Das mag ja sein, dass Du keinen Konzern kennst. Ich kenne ehrlich gesagt auch keine polnische Firma. Aber ich stimme mit Dir ja vollkommen überein, dass die USA und EU einen bedeutenden wirtschaftlichen Vorsprung gegenüber dem Rest der Welt haben. Das hat wohl nie jemand angezweifelt.
Zwischen Kultur und wirtschaftlichem Erfolg bestehen durchaus Wechselwirkungen. So schreibt man den Deutschen, oder Japanern zum Beispiel eine hohe Leistungsbereitschaft zu. Zudem produziert und fordert eine Konsumgesellschaft natürlich mehr Waren und Leistung. Niemand würde das je bestreiten.
Du hast also völlig richtig festgestellt, dass der Rest der Welt da wirtschaftlich und strukturell arg zurückliegt. Von der Armuts-/Hungerproblematik will ich garnicht wieder erneut anfangen. Sehe ich aber weiterhin, als das größte Problem an.
Es geht aber im Kern nicht um diese Feststellung ansich, sondern um die Ursachenforschung. Und da ist die vorherrschende Kultur, Religion, Hautfarbe, Kleiderordnung etc..meiner Meinung nach nicht der ausschlaggebende Punkt.
strukturelle Probleme, wie auch Gesetzgebung, Korruption, Infrastruktur etc...stehen eng in Wechselbeziehung mit der Unterentwicklung. Das sind aber nicht nur Ursachen, sondern auch Indikatoren, sowie Folgen. Das sind alles Dinge, die sich parallel zur Entwicklung des Landes mitentwickeln, ja zwangsläufig entwickeln müssen. Das findet auf der Ebene der Politik und Gesetzgebung statt und eher weniger auf der Ebene der spezifischen Landeskultur. Der Aufschwung in einigen Teilen der Welt wäre bei der vorherrschenden traditionalistischen Landeskultur garnicht erklärbar. Man denke da zum Beispiel an Indien. Viel krasser kann das Beispiel wohl kaum sein. Kaum ziehen die Leute vom Lande in die Stadt und gesetzt dem Fall sie nehmen am technologischen Fortschritt teil, konsumieren sie Burger, Cola und TV und arbeiten in einem modernen Beruf. Das geht innerhalb einer Generation. Nicht nur dort, sondern überall. Ich teile mir mein Brüo u.A. mit einer Inderin die da im Sahri im Schneidersitz vor nem IBM-Notebook sitzt und programmiert. In meinen Vorlesungen sitzen da Pakistanis mit eine Kappe auf dem Kopf und einem Bart wie der Weihnachtsmann und forschen vermutlich an irgendeinem Lehrstuhl z.B. an der nächsten Porzessorgeneration, neben Polen und Russen die erst seit 15 Jahren Zugang zu halbwegs moderner Computerarchitektur haben.
Die Menschen sind wesentlich wandelbarer bzw fähig zur Anpassung an neue Situationen, als Dir das bewusst ist. Im Bereich 3D und Simulation, sowie Entwicklung von Bergungsrobotern gehören die iranischen Universitäten heute weltweit zu den führenden Instituten. Die Mädels im Informatikhörsaal in D. kann ich an einer Hand abzählen. Im Iran ist die Quote ungleich höher...MIT Kopftuch... Rolleyes Das Problem ist einfach nicht grundlegend kultureller Natur.
Mach auch mal einen Sprung nach Deutschland zur Zeit der Industrialisierung. Großtädtisches Leben war sehr selten. Viele heutige Großstädte waren damals noch kleine Dörfer oder Städtchen von <20-30.000 Einwohnern. Die Frauen bekamen im Schnitt fast 5 Kinder. Frauenwahlrecht? Welche Wahl? Tjoar..und 25 Jahre später...gabs das alles plötzlich und die Frauen bekamen nur noch 2-3 Kinder. Zufall?
Nach Deiner These, wenn ich das richtig interpretiere, hätte sich Deutschland zuerst wandeln müssen, um diesen Fortschritt zu ermöglichen, bzw konnte sich Deutschland wandeln, weil es diesen Prozess im Gegensatz zu anderen Ländern nicht behinderte. Letzteres stimmt durchaus. Aber diese Entwicklung war immer wechselseitig und ging in Wahrheit Hand in Hand. Ich sehe nicht, warum andere Regionen/Kulturräume da im Gegensatz grundlegend Barrieren darstellen würden, die man als Hauptschuldigen für die derzeitige Situation ausmachen könnte. Dazu gibts auch einfach zu viele gute Gegenbeispiele für z.B. westliche Misswirtschaft und östlche Erfolgsstories, dass man zu dem Schluss gelangen muss, dass es da noch weit entscheidendere Kriterien geben muss. Und die sehe ich eben eher in der Historie und den gewachsenen Strukturen.
Ich bin da also eher froh, dass die Engländer die Dampfmaschine gebracht haben und Deutschland von ihnen nicht erobert und zu einer riesigen Teeplantage umfunktioniert wurde...hrhr.. :rofl:

Zitat:Der Raum wiederum China-Japan-ASEAN dagegen hat eine eutlich bessere wirtschaftliche Entwicklung, spielt in der globalisierten Wirtschaft viel eher eine Rolle.
Thomas, ich bitte Dich. Du machst doch Witze, oder?
In der ASEAN sind so Staaten wie die Phillippinen, Vietnam, Burma, Laos, Kambodscha, Papua-Neuguinea.

Die Verhältnisse dort sind teilweise deutlich schlechter, als der Querschnitt in Südamerika, Nordafrika, oder dem Nahen/Mittleren Osten. :hand:
Interessant sind da vor allem die "Plus 3"-Mitglieder. Südkorea, China zund Japan...

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<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.undp.org.in/events/LDC/LDCmediabrief%204.doc">http://www.undp.org.in/events/LDC/LDCmediabrief%204.doc</a><!-- m -->
Zitat:...
The 14 Asia-Pacific LDCs, including four landlocked countries and seven island developing states, are among the 50 countries identified worldwide as least developed. These include Afghanistan, Bangladesh, Bhutan, Cambodia, Kiribati, Lao People’s Democratic Republic, Maldives, Myanmar, Nepal, Samoa, Solomon Islands, Timor-Leste, Tuvalu and Vanuatu. Nearly all other LDCs are in Africa.
...
So gesehen sind die Verhältnisse nur noch auf einem Kontinent beschissener als in Asien. Und das ist das überwiegend (christliche Wink ) Afrika.
Tunesien, Algerien, Ägypten, Sudan, Nigeria gehören dort zu den am besten entwickelten Staaten. hmm...wegen der islamischen Kultur? Rolleyes
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