27.09.2006, 19:07
Zitat:Shahab3 posteteGlaube ich nicht. Zunächst mal war Armut ein Normalzustand über den Chronisten kaum berichteten. Eine Stufe tiefer, also bitterstes Elend war ebenfalls weit verbreitet. Wenn also die Bevölkerungszahlen nimmt und die wirtschaftlich "Armen" in Prozent davon angibt, dürfte sich das nicht viel tun. Da das früher ein gewöhnlicher Zustand war, wurde wohl auch nicht so sehr dagegen aufbegehrt. Die Vorstellung, dass vor den "bösen" Europäern alle übrigen Kontinente erblühten und ständig Meisterwerke an Kultur und Wissenschaft hervorbrachten, ist wohl nicht haltbar.
@Wolf
Du hast Recht. Ich habe das etwas überspitzt. Natürlich gab es immer Hunger und Armut. Der Bevölkerungsteil, der an Armut partizipiert, hat nach der Kolonialisierung ein deutlich anderes Maß angenommen, wie vorher. Das war damit gemeint.
Es stimmt dagegen, dass die Interventionen der Kolonialmächte starke Umwälzungen mit sich brachten und gelegentlich mit äusserster Brutalität geführt wurden - und diesesmal - wurde vieles davon, erstmals, verwertbar dokumentiert. Die Verbrechen in Südamerika, z.B. durch die Aufzeichnungen der dort eingesetzten Priester. Klar - Verbrechen. Und 100 Jahre zuvor löschte eine Inkastadt den Nachbarn aus, brachte alle um , meisselte das ganze in Stein - das gilt dagegen heute dann lediglich als nettes Artefakt. Wiederum gemessen an Prozent der Bevölkerungszahl war es ein Genozid.
Ich wäre deshalb vorsichtig den Kolonialmächten blind die Wurzel allen Übels anzudichten.