19.09.2006, 10:27
Ok, was haben wir hier denn?
Den Karrikaturenstreit reloaded.
Papst Ratzinger hält eine Rede über Glaube und Vernunft und diskutiert hier im pluralistischen Westen (obwohl manchmal der Kirche dieser Pluralismus auch nicht paßt oder was passiert wohl, wenn jemand behauptet Jesus hätte Kinder gehäbt.. was wäre wohl passiert, wenn man sowas bei uns vor 150 Jahren oder gar 200 Jahren behauptet hätte oder gar eher) auch den Islam und läßt da indirekt über das Zitat eines byzantinischen Kaisers herbe Kritik über den Islam los.
Relativ klar, dass sowas passiert. Die "Öffentlichkeiten" hüben, aber vorallem drüben sind relativ aufgehetzt nach 9/11, nach Madrid, London und dem Karrikaturenstreit. Insbesondere die islamische Welt befindet sich in einer Art hitzigen, schwülen, vielleicht sogar vorrevolutionären, aber sicher sehr gereizten Anspannung. Jeder sollte wissen, dass die moslemischen Staaten sehr viel mehr als die westlichen und auch als die ostasiatischen Staaten unter dem Einfluß der Moderne und den auf sie einprasselnden Entwicklungen innerlich hochlabil sind. Leute, die überreizt sind, leicht paranoid sind, die psychisch nicht stabil sind, weil ihnen aus fremden und eigenen Verschulden viel daneben gegangen sind, reagieren nun mal nicht ruhig und gelassen und sagen: OH, das war ja ein akademischer Diskursbeitrag, über die Relation von Vernunft und Glaube. OH, da wurde ja ein sehr negatives Zitat über den Islam gebracht, aber heh, das fällt ja unter die absolute Meinungsfreiheit, die ja sogar in Sachen Holocaust in einigen europäischen Ländern beschnitten ist. Abe heh, ist doch ok, dass sie unseren heiligen, nicht kritisierbaren Islam derart hart angehen, der Papst darf ja sowas.
Soviel Naivität sollte man nicht an den Tag leben, diese Staaten sind keine Wohlstandsparadiese, in denen man darüber diskutiert, ob nun 1000 Euro oder 900 Euro für das Existenzminimum reichen und in denen laut dem Spiegel-Autor Steingart die neuen Armen sich über Unterschichtenfernsehen bei laune halten. Das ist nunmal eine andere Welt und auch Quintus geht mit seinen Kulturbegrifflichkeiten weit von den eigentlichen Problemen weg.
Es ist die Gleichzeitigkeit der Ungelichzeitigkeit, wie sie Bloch beschwor. Wir leben nunmal in keiner geteilten Welt, man merkt und will will bei radikalen Moslems merken, wenn negative Kommentare von wichtigen Westlern kommen. Genauso wie unsere Medien genauso gern das Bild vom finstren Islam hegen und viele konservative Politiker ebenso dieses Feindbild pflegen.
Der Papst kann ja gerne so ein böses Zitat bringen, das darf er hier. Nur muss der damit leben, dass woanders er dafür gehasst und angefeindet wird!
Das ist nunmal ne große, komplee Welt.
Weiteres am Ende der Woche von mir.
Den Karrikaturenstreit reloaded.
Papst Ratzinger hält eine Rede über Glaube und Vernunft und diskutiert hier im pluralistischen Westen (obwohl manchmal der Kirche dieser Pluralismus auch nicht paßt oder was passiert wohl, wenn jemand behauptet Jesus hätte Kinder gehäbt.. was wäre wohl passiert, wenn man sowas bei uns vor 150 Jahren oder gar 200 Jahren behauptet hätte oder gar eher) auch den Islam und läßt da indirekt über das Zitat eines byzantinischen Kaisers herbe Kritik über den Islam los.
Relativ klar, dass sowas passiert. Die "Öffentlichkeiten" hüben, aber vorallem drüben sind relativ aufgehetzt nach 9/11, nach Madrid, London und dem Karrikaturenstreit. Insbesondere die islamische Welt befindet sich in einer Art hitzigen, schwülen, vielleicht sogar vorrevolutionären, aber sicher sehr gereizten Anspannung. Jeder sollte wissen, dass die moslemischen Staaten sehr viel mehr als die westlichen und auch als die ostasiatischen Staaten unter dem Einfluß der Moderne und den auf sie einprasselnden Entwicklungen innerlich hochlabil sind. Leute, die überreizt sind, leicht paranoid sind, die psychisch nicht stabil sind, weil ihnen aus fremden und eigenen Verschulden viel daneben gegangen sind, reagieren nun mal nicht ruhig und gelassen und sagen: OH, das war ja ein akademischer Diskursbeitrag, über die Relation von Vernunft und Glaube. OH, da wurde ja ein sehr negatives Zitat über den Islam gebracht, aber heh, das fällt ja unter die absolute Meinungsfreiheit, die ja sogar in Sachen Holocaust in einigen europäischen Ländern beschnitten ist. Abe heh, ist doch ok, dass sie unseren heiligen, nicht kritisierbaren Islam derart hart angehen, der Papst darf ja sowas.
Soviel Naivität sollte man nicht an den Tag leben, diese Staaten sind keine Wohlstandsparadiese, in denen man darüber diskutiert, ob nun 1000 Euro oder 900 Euro für das Existenzminimum reichen und in denen laut dem Spiegel-Autor Steingart die neuen Armen sich über Unterschichtenfernsehen bei laune halten. Das ist nunmal eine andere Welt und auch Quintus geht mit seinen Kulturbegrifflichkeiten weit von den eigentlichen Problemen weg.
Es ist die Gleichzeitigkeit der Ungelichzeitigkeit, wie sie Bloch beschwor. Wir leben nunmal in keiner geteilten Welt, man merkt und will will bei radikalen Moslems merken, wenn negative Kommentare von wichtigen Westlern kommen. Genauso wie unsere Medien genauso gern das Bild vom finstren Islam hegen und viele konservative Politiker ebenso dieses Feindbild pflegen.
Der Papst kann ja gerne so ein böses Zitat bringen, das darf er hier. Nur muss der damit leben, dass woanders er dafür gehasst und angefeindet wird!
Das ist nunmal ne große, komplee Welt.
Weiteres am Ende der Woche von mir.