18.09.2006, 03:27
Zitat:Das berühmte "Der Papst muss vorsichtig mit seinen Äußerunge sein, auch wenn er es nicht so gemeint hat"-Argument, welches auch hier im Forum oft gebracht wird. Also, der Papst war in einer Universität. Er hielt einen Vortrag vor akademischen Publikum. Nachdem da naturgemäß nicht unbedingt die Weltpresse versammelt ist,hmm..Du kannst ganz sicher sein, dass wenn der Papst irgendwo zu Besuch ist, ihn mindestens 20 Kamerateams umlagern. Da ist man nicht mal eben "unter sich". Auch von seiner Rede bzw dem besagten Ausschnitt gibt es natürlich Aufnahmen, die wohl auch einige von uns im TV sehen konnten.
Zitat:und das Ziel an einer Universität nicht die Verbreitung von Positionen ist,Ich weiss, dass Du darauf nicht hinaus willst. Aber doch, im Grunde machen sie genau das. Sie verbeiten ihre wissenschaftlichen Thesen, vermarkten ihre Projekte in der freien Wirtschaft und streiten mit anderen Unis um Ruhm und Ehre. Sie macht im Kern eigentlich nichts anderes als die Verbreitung von Positionen, wenn man so will. Wer unter den Profs am meisten zitiert wurde, hat den Längsten.
Zitat:sondern deren Entwicklung und Begründung, ist eine penibel politisch korrekte Wortwahl -wie gefordert- nicht nötig. Es gehört zu einer Universität auch kontroverse Positionen einzunehmen.?
Ich glaube nicht, dass es unbedingt zu einer Universität gehört, kontroverse Positionen anzunehmen...
Zwei Dinge sind jedenfalls klar. Niemand kommt an den Papst heran und schlägt ihm vor, heute mal ein wenig kontroverser zu argumentieren. Ausser vielleicht seine engeren Vertrauten und Berater. Zusätzlich findet kein öffentlicher Auftritt des Papstes in einer persönlichen Athmospähre statt. Das st ein Mann der Öffentlichkeit. Wenn nicht er, wer sonst?
Zitat:Es passiert zB in christlichen Theologie-Seminaren, dass der Dozent die Existenz von Jesus verneint. Ratzinger war jahrelang Professor in Tübingen und Regensburg. Das klingt sehr viel wahrscheinlicher, als irgendwelche abstrusen Verschwörungstheorien über einen Propagande-Feldzug gegen die Muslime.Wie gesagt. Er hat durchaus provozieren, kontrovers argumentieren wollen. Da stimme ich mit Dir völlig überein.
Letztendlich hat er der islamischen Welt damit einen Spiegel vorgehalten, indem er genau diese zu erwartenden Ereignisse wie Unruhen/ Anschläge/ Demonstrationen/etc.. einkalkuliert hat. Das war aus einer gewissen Warte heraus geschickt und sollte zum Nachdenken anregen. Dennoch finde ich das trotzdem im Hinblick auf die eigentlich doch erstrebenswerte kulturelle Verständigung für verantwortungslos.