14.09.2006, 14:32
@Ingenieur
Zuerst einmal kann der Wächterrat keine "Initiativen" eines Präsidenten "rückgängig machen". Im Iran werden Gesetze nicht vom Präsidenten, sondern von den Parteien im Parlament durch Abstimmung beschlossen. Danach gehen die beschlossenen Gesetze zur Überprüfung auf Islam-Kompatibilität zum Wächterrat. Wenn diesem das Gesetz nicht gefällt, wird es abgelehnt. Letzterer kann blockieren, aber nicht agieren. Das führt zu dem von Patriot beschriebenen typischen Effekt im Iran: Zwei Schritte vor und einer zurück.
@schneemann
Was haben die Kreuzritter mit dem Iran zu tun? Spielst Du auf die Kooperation der Kreuzritter und Schiiten bzw Assassinen gegen die Sunniten an? Auch fand ich die Mongolen relativ harmlos, weil sie sich ziemlich schnell assimiliert haben.
Aber wie auch immer...falscher Thread. Hier gehts nicht um irgendwelche Kulturdebatten.
Zitat:Einfluss hatten die Reformer auch unter Chatami relativ kurz. Nach der Reform des Presserechtes wurden seine Initiativen vom Wächterrat rückgängig gemacht. Von da an hat der gute Mann nicht mehr viel gemacht.Natürlich gab es auch die konservativen Kräfte vor allem im Justizapparat, Geheimdienstkreisen und dem Wächterrat. Die gibts ja auch nicht erst seit 2005. Aber während der 8-jährigen Amtszeit von Khatami stellten die Reformer den Präsidenten, dominierten die Parlamente auf Kommunal und Landesebene und stellten den Großteil der Minister. Das damals auch noch ganz andere Diplomaten in den ausländischen Vetretungen waren, kommt ebenfalls hinzu. Der Vizepräsident der Islamischen Republik Iran war zu der Zeit übrigens genauer gesagt eine VizepräsidentIN (Masumeh Ebtekar) und er ernannte auch eine Frauenbeauftragte und eine Beraterin in Kulturfragen.
...
Zitat:Nach der Reform des Presserechtes wurden seine Initiativen vom Wächterrat rückgängig gemacht. Von da an hat der gute Mann nicht mehr viel gemacht. Bei den darauffolgenden Parlamentswahlen wurden Reformkandidaten erst gar nicht zugelassen.omg. :tard:
Zuerst einmal kann der Wächterrat keine "Initiativen" eines Präsidenten "rückgängig machen". Im Iran werden Gesetze nicht vom Präsidenten, sondern von den Parteien im Parlament durch Abstimmung beschlossen. Danach gehen die beschlossenen Gesetze zur Überprüfung auf Islam-Kompatibilität zum Wächterrat. Wenn diesem das Gesetz nicht gefällt, wird es abgelehnt. Letzterer kann blockieren, aber nicht agieren. Das führt zu dem von Patriot beschriebenen typischen Effekt im Iran: Zwei Schritte vor und einer zurück.
@schneemann
Zitat:Naja, also erstens meine ich, dass man nie von einer Demokratiekeule sprechen kann und zweitens sollte man berücksichtigen, dass die Zeit des Stürzens von Präsidenten und die Pahlevi-Zeit auch schon länger zurückliegt. Auch wenn die islamische Revolution Khomeinis im Iran aufgrund des schiitischen Hintergrundes eine spezielle Rolle innerhalb des Islam einnimmt, so hätten sich viele heutige Probleme und Spannungen mit dem revolutionären Islam im Orient zwangsweise auch so ergeben, egal ob der Westen sich großartig eingemischt hätte und irgendwen stürzt oder nicht. Diese Umwälzungen wären gekommen und wurden nicht vom Westen verursacht (allenfalls zeitweise mit beeinflußt). Insofern macht es keinen großen Sinn, wenn man immer auf den Westen zeigt und an alte Putschkamellen erinnert.Ich kann es nur so sagen. Wer Menschen, Länder und Kulturen verstehen will muss sich mit den Hintergründen befassen. Wenn Du wüsstest wieviele von Deinen Handlugsweisen und der Denke aus Ereignisse herrührt die schon hundert, zweihundert Jahre zurückliegen. Dagegen sind die Ergeignisse auf die ich mich beziehe mit 20-50 Jahren erst gestern gewesen. Aber wenn Dich alte Kamellen nicht so interessieren, dann müsste ja der Holocaust und seine politischen Folgen ein völlig unerklärbares Phänomen für Dich sein. Interessante Denkweise, aber wohl eher nicht die des Masinstream, der sich für die Geschichte seines Landes interessiert, bzw dadurch in seinem Denken und Handeln beeinflusst wird.
Zitat:Aber im Islam hat man eh ein Problem mit sich selbst und dem Westen. Da wird immer wieder auf die Kreuzzüge verwiesen und auf deren ach so furchtbare Folgen. Das der Islam zuerst ins europäische Kernland vorstieß und zwischen Tours und Poitiers in Zentralfrankreich gestoppt wurde, spielt keine Rolle. Das die Mongolenstürme des 14. und 15. Jahrhunderts den Islam in seinen Grundfesten mehr erschütterten und mehr Zerstörungen anrichteten als die paar lächerlichen Kreuzritter, spielt in der Gegenwart keine Rolle. Da steht immer wieder das Massaker der Kreuzritter nach der Eroberung Jerusalems im Zentrum der Kritik, aber das z. B. der mongolische Feldherr Tamerlan nach der Eroberung und Zerstörung von Isfahan rund 100.000 Menschen massakrieren und mehr als zwei Dutzend Schädelpyramiden bauen ließ, ist Nebensache. Kurz: Man geilt sich gezielt und unnötig am Westen auf. Wenn man den bösen Westen nicht mehr hätte, wäre man sicher arg betrübt und würde sich ein neues Feindbild suchen...Na jetzt kommst Du aber von Hölzchen auf Stöckchen. Ich habe im Vorfeld eigentlich keine islamischen Motive eingebracht sondern nationale, geschichtliche. Davon abgesehen, dass Dein Einwurf/Ausflug in die äh.."Geschichte des Islam" :frag: :laugh: etwas albern ist...
Was haben die Kreuzritter mit dem Iran zu tun? Spielst Du auf die Kooperation der Kreuzritter und Schiiten bzw Assassinen gegen die Sunniten an? Auch fand ich die Mongolen relativ harmlos, weil sie sich ziemlich schnell assimiliert haben.
Aber wie auch immer...falscher Thread. Hier gehts nicht um irgendwelche Kulturdebatten.