14.09.2006, 12:55
Shahab3 schrieb:
Aber im Islam hat man eh ein Problem mit sich selbst und dem Westen. Da wird immer wieder auf die Kreuzzüge verwiesen und auf deren ach so furchtbare Folgen. Das der Islam zuerst ins europäische Kernland vorstieß und zwischen Tours und Poitiers in Zentralfrankreich gestoppt wurde, spielt keine Rolle. Das die Mongolenstürme des 14. und 15. Jahrhunderts den Islam in seinen Grundfesten mehr erschütterten und mehr Zerstörungen anrichteten als die paar lächerlichen Kreuzritter, spielt in der Gegenwart keine Rolle. Da steht immer wieder das Massaker der Kreuzritter nach der Eroberung Jerusalems im Zentrum der Kritik, aber das z. B. der mongolische Feldherr Tamerlan nach der Eroberung und Zerstörung von Isfahan rund 100.000 Menschen massakrieren und mehr als zwei Dutzend Schädelpyramiden bauen ließ, ist Nebensache. Kurz: Man geilt sich gezielt und unnötig am Westen auf. Wenn man den bösen Westen nicht mehr hätte, wäre man sicher arg betrübt und würde sich ein neues Feindbild suchen...
Schneemann.
Zitat:Jedenfalls würde ich mit der Demokratiekeule ein bischen bedachter umgehen. Heute dem Iran einen Mangel an dem Vorzuwerfen, was man vorher auszumerzen gesucht hatte, ist eine Farce. Vielen Dank für die Pahlavi Diktaturen. Trotztdem schade irgendwo, dass dafür Parlamente und Kabinette aufgelöst, sowie gewählte Präsidenten gestürzt werden mussten.Naja, also erstens meine ich, dass man nie von einer Demokratiekeule sprechen kann und zweitens sollte man berücksichtigen, dass die Zeit des Stürzens von Präsidenten und die Pahlevi-Zeit auch schon länger zurückliegt. Auch wenn die islamische Revolution Khomeinis im Iran aufgrund des schiitischen Hintergrundes eine spezielle Rolle innerhalb des Islam einnimmt, so hätten sich viele heutige Probleme und Spannungen mit dem revolutionären Islam im Orient zwangsweise auch so ergeben, egal ob der Westen sich großartig eingemischt hätte und irgendwen stürzt oder nicht. Diese Umwälzungen wären gekommen und wurden nicht vom Westen verursacht (allenfalls zeitweise mit beeinflußt). Insofern macht es keinen großen Sinn, wenn man immer auf den Westen zeigt und an alte Putschkamellen erinnert.
Aber im Islam hat man eh ein Problem mit sich selbst und dem Westen. Da wird immer wieder auf die Kreuzzüge verwiesen und auf deren ach so furchtbare Folgen. Das der Islam zuerst ins europäische Kernland vorstieß und zwischen Tours und Poitiers in Zentralfrankreich gestoppt wurde, spielt keine Rolle. Das die Mongolenstürme des 14. und 15. Jahrhunderts den Islam in seinen Grundfesten mehr erschütterten und mehr Zerstörungen anrichteten als die paar lächerlichen Kreuzritter, spielt in der Gegenwart keine Rolle. Da steht immer wieder das Massaker der Kreuzritter nach der Eroberung Jerusalems im Zentrum der Kritik, aber das z. B. der mongolische Feldherr Tamerlan nach der Eroberung und Zerstörung von Isfahan rund 100.000 Menschen massakrieren und mehr als zwei Dutzend Schädelpyramiden bauen ließ, ist Nebensache. Kurz: Man geilt sich gezielt und unnötig am Westen auf. Wenn man den bösen Westen nicht mehr hätte, wäre man sicher arg betrübt und würde sich ein neues Feindbild suchen...
Schneemann.