14.09.2006, 01:06
Zitat:Ich weiß, dass wenn wir die Märkte öffnen und zwar gerecht, es z.B.weniger Bauern geben wird (weil man den Weizen woanders billiger produzieren kann), mehr Arbeitslose. Ein Dilemma.Genausogut kann man das gegenteilig auslegen. Siehe Wolf. Schließlich stecken diese Menschen nur unwesentlich weniger in der Sch***, wenn sie in Fabriken oder sonstwo in China für einen Hungerlohn Billigprodukte herstellen, die dann die Weltmarktpreise nach unten ziehen. Insofern ist es nicht so sehr eine Frage, wie wir die Märkte öffnen, sondern wie "die anderen" ihre eigenen Märkte bzw. die Speisung dieser Märkte gestalten. Solange dort Gewerkschaften nichts zu melden haben und auch sonst nicht die Regelungen erreicht werden, die wir unseren Produzenten aufbürden, ist daher eine teilweise Verschließung unserer Märkte nicht nur legitim und gerecht, sondern überlebensnotwendig. Gerechtigkeit um jeden Preis ist eben keine Gerechtigkeit.
Trotzdem sagt mir mein Gerechtigkeitssinn es ist nicht gerecht. Es kann nicht gut gehen wenn so viele Menschen in der Sch...ße stecken, ihr ganzes Leben lang.
Natürlich ist es ein Dilemma für eine Exportnation, wie wir es sind. Denn wir sind ja darauf angewiesen, in gewisse Staaten zu verkaufen. Nur sind unsere Hauptexportkunden nicht China oder Indien, sondern Staaten, die sich marktwirtschaftlich in etwa an die gleichen Regeln halten wie wir. Daher betrachte ich diese ganze Tendenz, nach China verkaufen zu wollen und sich dort anzubiedern, und zwar um praktisch jeden Preis, wie es derzeit die deutsche Industrie tut, als einen relativ eleganten Schuss ins Knie.