10.09.2006, 18:45
Zitat:Tiger posteteDas ist ja auch der Fall!
Da kommt einfach mal wieder ein kultureller Unterschied zu den USA zum Vorschein. Man ist in den USA der Überzeugung, man sei "gut". Bush jr. hat ja auch mal in einer Rede nach dem 11.September 2001 erklärt, die USA würden von Terroristen, anderen Staaten und/oder Bevölkerungen gehasst, weil sie so "gut" seien. Das war schon lange vorher der Glaube von vielen US-Bürgern.
Schau mal in Internet-Foren wie Telepolis oder so. Wenn man das bis vor kurzer Zeit (mittlerweile besser geworden) angemerkt hatte, dass unter Saddam der Irak auch kein Paradies war, oder dass der Sturz der Taliban berechtigt war, dass al-Quaida existiert oder dass es nicht die CIA war, die das WTC gesprengt hat, dann sah man sich übelsten Flame-Wellen ausgesetzt und man wurde gleich als "Troll" klassifiziert. Und "Telepolis" zählt heute zu den gängigen Netz-Medien, z.B. die auch bei Wikipedia zitiert werden!
Das ist da keine berechtigte Kritik oder normales Bush-Bashing sondern schlichter Anti-Amerikanismus.
Oder manche Iraner. Es ist nicht so, dass man sich fragt, "Wieso braucht unser Land überhaupt Atomwaffen?", sondern man fängt gleich an auf die USA einzuhauen, was sie sich für ein Recht nehmen sich in innere Angelegenheiten zu mischen. Wenn Russland dagegen protestiert, dass Polen und Tschechien am amerikanischen Raktetenschild teilnehmen, dann werfen die meisten der "Iran-Rechtfertiger" den USA vor, sie würden Russland bedrohen und einen neuen Kalten Krieg rauf beschwören. Konsequent wäre es, dass Russland kein Recht, sich in innere polnische Angelegenheiten zu mischen.
Und die USA sind jetzt kein Land, das im Vergleich zu anderen Großmächten heute oder früher brutaler oder moralisch verwerflicher sind. Im Gegenteil!
Die sind noch so "blöd" (wie Quintus einwarf) und versuchen die Länder, die sie erobert haben (die meisten auch befreit) aufzubauen und zu demokratisieren und zu souveränen Staaten zu machen. Bei manchen Intellektuellen aus der extremen Linken hängt das meiner Einschätzung nach mit einem gewissen Neid zusammen, dass das imperialistische Amerika sich über das ehrwürdige Europa hinwegsetzt und teilweise echtes Rückgrat beweist/bewiesen hat.
Zitat:Dieser Glaube speist sich aus dem Puritanismus in den USA, der sie zu "Gottes eigenem Land" und dessen (eingewanderte) Bevölkerung zu einem "von Gott auserwählten Volk" verklärt.Dieser Glaube war auch bei Clinton vorhanden, ist also glaube ich kein Patent der evangelischen (Ultra-)Christen.
Für kritisches Überdenken der eigenen Position bleibt da natürlich wenig Platz.