Israel-Palästina
Naja, man hört doch relativ häufig, dass die Nah Ostpolitik der USA und auch Israels gescheitert ist. Da muss doch schon was dran sein. Das Problem ist und bleibt, dass a) Israel mehr oder minder machen kann, was es will, da es aus Washington absolute Deckung erhält und b) der Konflikt sich derart festgerannt hat, dass es sehr lange dauern würde, bis man irgendwie zu einer Lösung kommen würde.

Immerhin überlagern sich hier in diesem Konflikt mehrere Sacheben, die allesamt in ihren Konsequenzen auf einander zurückwirken und so ein ungemein kompliziertes Mosaik aus Ursache, Wirkung, Feddback, überlagerter Rückwirkung etc. bilden, das sich kaum mehr richtig zuordnen läßt.

Beispiel dafür wäre jetzt mal der Post der Schneemann:
Zitat:Und es ist auch kein Ruhmesblatt für die Herren Araber, dass die Masse der Hilfsgelder zum Aufbau der Infrastruktur in den Palästinensergebieten in den letzten 20 Jahren aus EU-Kassen kommt. Wenn diesen Herrschaften wirklich was an einer friedlichen Entwicklung in Palästina und an einer gut funktionierenden Infrastruktur in den Palästinensergebieten liegen würde, dann würden sie nicht die radikalen Gruppen hochzüchten und ausrüsten, sondern sie würden die zivilie Entwicklung fördern. Aber das tun sie kaum.
Ähm, wieso sollten die dünnen, kleinen arabischen Machteliten in Palästina Dinge tun, die sie zu Haus auch nicht tun? Blödsinnige Frage, die da aufgeworfen wird, bedenkt man die innenpolitischen Verwerfungen und Problemstellungen, die in den allermeisten, eigentlich in allen arabischen Regimen sich stellen.
Ist halt alles a bisserlkomplexer, trotzdem würde ich mich davor hüten, in Fehlzurechnung da zu meinen, alle Regime würden radikale Gruppen begünstigen. Da überlagern sich mehrfache Entwicklungen, die ich aus Zeitgründen jetzt nicht weiter erläutern kann.

Zitat:Sie schieben insofern die Palästinenser vor und zeigen auf die bösen Unterdrücker in Israel, halten aber gleichzeitig a) die radikalen Gruppen durch gezielte Förderung am Leben und b) helfen beim Aufbau der Infrastruktur in den Palästinensergebieten herzlich wenig - bzw. im Vgl. mit dem bösen "Westen" (EU) wenig - , weil sich eben aus einer brodelnden und unzufriedenen Masse viel leichter Terroristen und Selbstmordattentäter rekrutieren lassen.
Auch hier werden Fakten und Entwicklungen falsch zugerechnet: Die Regime dort unten, die Eliten dort sind die letzten, die politischen Terrorismus und Selbstmordattentate haben wollen, denn für die meisten Regime bedeutet das radikale Gewaltpotential und der fundamentale Islamismus eine letztlich existenzielle Bedrohung ihrer Machtbasis, das gilt eigentlich für alle bis mehr ode rminder auf den Iran. Aber auch da muss man aufpassen.
Einerseits muss man die Probleme der innergesellschaftlichen Machtkonstellationen da unten kennen. Des weiteren muss man auch die Außenfixierung der dortigen Eliten, aber auch der dortigen Bevölkerungen in Sachen Problemverantwortlichkeit bedenken. Das ist eine vergleichbare kollektive Psycho-Pathologie (also diese arabische Stilisierung als Opfer des bösen Westens) wie die israelische Paranoia ( also dass sie doch so friedlich sind, aber alle doch nur böses wollen und sie deshalb immer ihre absolute Sicherheit anstreben müssen).
Da muss man die kollektiven Mythen und Wahrnehmungsmuster bedenken, wie gesagt, die innerstaatlichen Zustände der arabischen Gesellschaften und ihre sozio-historische Entwicklung ist auch eine Sache für sich:
Daher, die arabischen Staatenm befinden sich in existenziellen Entwicklungsproblemen, die mit einer viel zu machthungrigen Elite zu tun haben, deren Position aber auch außenpolitisch (Westen!!) extra abgesichert wird. Das Palästinaproblem ist für die Eliten mehr oder minder dort eine Verlegenheit: Man kann und will nichts für sie tun, aber Ärger machen sie nunmal immer und sie hetzten die Straße bei sich zu Hause auf. Aber da Israel nunmal von demselben Westen protegiert wird, von dem sie auch protegiert werden (bsp. Ägypten und Jordanien ganz stark), stecken die Eliten in einem gewissen Dilemma, während die Palästinenser das Problem haben, als ewige Baunern in dme großen Machtspiel Nah Ost immer dumm rumgeschoben zu werden, vom Westen, von den israelis, von den machteliten der arabischen Staaten.
Aber für eine echte Analyse bräuchte man wohl deutlich mehr zeit und Platz als hier.
Auf jeden Fall sind die Probleme viel größer, als man hier ind en Schilderungen zum Teil denken könnte.
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Nachrichten in diesem Thema
Israel-Palästina - von Helios - 23.05.2004, 14:06
RE: Israel-Palästina - von Quintus Fabius - 11.05.2021, 23:01
RE: Israel-Palästina - von Quintus Fabius - 12.05.2021, 10:55
RE: Israel-Palästina - von Quintus Fabius - 13.05.2021, 19:45
RE: Israel-Palästina - von Quintus Fabius - 15.05.2021, 15:36
RE: Israel-Palästina - von Schneemann - 07.08.2022, 08:44

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