31.07.2006, 12:46
Shahab3 schrieb:
Weiterhin:
Außerdem:
1.) Bevor der Streit um die Karikaturen voll entbrannt ist, stand das iranische Atomprogramm überall im Vordergrund. Schnell wurden - übrigens erst mehrere Monate nachdem diese dänische Zeitung diese Karikaturen abgedruckt hatte - die Sache hervorgeholt und man hat Krawalle gemeldet, darunter aus Syrien, dem Iran und aus Teilen des Libanons und aus den Palästinensergebieten. Alles Gebiete also, wo Iran und Syrien unmittelbaren oder indirekten Einfluß haben. Erstaunlich war, wie gut die "Demonstranten" plötzlich mit grünen Fahnen bestückt waren und wie gezielt sie vorgingen. Ergebnis: Das Atomprogramm war aus den Medien erstmal für einige Wochen verschwunden.
2.) Nun hat sich der Streit um das Atomprogramm wieder hochgekocht und prompt gibt es Zoff im Gazastreifen und urplötzlich auch im Libanon, wo die von Syrien und dem Iran beeinflußte und ausgerüstete Hisbollah Übergriffe provoziert und neuerdings mit Raketen von unbekannter Treffsicherheit agiert und die Israelis mit ihrer Luftoffensive auch noch den Argwohn der Weltgemeinschaft auf sich ziehen und unter heftiger Kritik stehen. Und: Alles spricht von der Unangemessenheit der israelischen Bomberoffensive, den zahlreichen libanesischen Toten und der von den "bösen" USA zusammengestutzten UN. Ergebnis: Das Atomprogramm des Iran ist erstmal wieder außen vor.
Ich bin wirklich kein Anhänger von Verschwörungstheorien, aber irgendwie sind mir das einfach zu viele Zufälle.
Schneemann.
Zitat:Wenn man die UN unabhängig von ihrem Mandat als verlängerten Arm der breiten Weltgemeinschaft und der UN-Institutionen betrachtet (was der einfache Mensch dort wohl getan hat), dann kann man schonmal schwer enttäuscht sein und seinen Frust (statt nach New Yor zu fliegen) an Ort und Stelle auslassen. Insbesondere nach der wirklich schwachen Resolution gegen Israel, die man dort selbst als "Freibrief" wertete, dem anschliessenen Massaker in Kana und der darauf wieder folgenden relativ schwachen Resolution.Wenn man sich die Bemühungen der UN und die etlichen Resolutionen ansieht, die auch Israel miteinbezogen haben und die von Israel geflissentlich ignoriert worden sind, so kann ich - wenn man wirklich und nur diese Aspekte sieht - die Empörung gegen die UN durchaus verstehen. Nur: Man hat es dort mit einer stark antiamerikanischen und antiisraelischen Presse zu tun. Und man weiß durchaus auch, dass der "große Teufel", wenn ich diesen Begriff mal im Rahmen einer Deutung nutzen darf, für die Blockaden der UN in Bezug auf Israel verantwortlich ist und die UN-Sicherheitsratsbeschlüße fast immer von den USA gestoppt werden könnten, wenn es zu hart gegen Israel ginge. Dafür wurde insofern medientechnisch gesorgt. Außenministerin Rice wurde auch nicht nur von der libanesischen Regierung quasi ausgeladen, sondern man hat auch auf den Straßen Stimmen vernehmen können, die dahin zielten, dass die Bürger des Libanon Frau Rice schlichtweg nicht als Besucherin sehen wollten. Insofern: Die Menschen im Libanon sind gebildet genug, um zu wissen, dass die UN eben ein hilfloser Papiertiger sind und die - aus ihrer Sicht - Untätigkeit der internationalen Gemeinschaft von den USA mit gefördert wird. Und gerade weil man dies weiß, betrachte ich die Übergriffe auf UN-Einrichtungen, die sicherlich auch im Zorn über die Toten von Qana geschahen, als ein wenig inszeniert und auch gesteuert. Sinnvoller, bzw. logischer, wären sicher Demonstrationen gegen die USA oder Übergriffe auf andere westliche Einrichtungen gewesen.
Weiterhin:
Zitat:Zudem sprichst Du den Arabern, so meine ich, mehr kriminelle Energie und Organisationstalent zu, als dort tatsächlich vorhanden ist. Die Leute sind definitv wütend. Wütend auf Israel und wütend auf die Vereinten Nationen, auf die gesamte Weltgemeinschaft, die tatenlos zusieht und sich am ENde nicht mal im Stande sieht, zu intervenieren, oder Israel für seine verlustreichen Bombardements auch nur zu verurteilen.Ja, die Leute sind wütend. Wäre ich auch an ihrer Stelle. Aber ich spreche den Arabern (wenn ich das mal so verallgemeinernd schreiben darf) keineswegs mehr kriminelle Energie zu. Aber mich stören diese fast schon rituell anmutenden und spätpubertär wirkenden Ausschreitungen, Flaggenverbrennungen und Büroverwüstungen. Das ist meiner Meinung nach gesteuerter Mob - so wie es ihn überall gibt - , der aufgehetzt worden ist, weil ich eigentlich einem Kulturland wie dem Libanon eine solche billige Randale nicht zugestehen will. Vielleicht sehe ich dies zu sehr durch die Lupe eines Mitteleuropäers, der das Glück hat, in einem Land groß geworden zu sein und zu leben, dass seit 60 Jahren keinen Krieg im eigenen Land mehr erleben musste. Mag sein...
Außerdem:
Zitat:Da muss man nicht erst befehle erteilen und einen Mob organisieren, damit da mal die Gemüter hochkochen und die Leute nach einem Ventil suchen. Neben all der Propaganda auf beiden Seiten, ist das Leben auf der Strasse manchmal wesentlich authentischer, als Du Dir das so vorstellen magst. Nicht alles, was einem nicht gefällt, oder subjektiv nicht nachvollziehbar erscheint, muss von einer verschwörerischen bärtigen Bande von langer Hand geplant sein.Naja, seit der Sache mit diesen unsäglichen Karikaturen und den daraus resultierenden Krawallen bin ich mißtrauisch geworden. Und ich sehe auch jetzt gewisse Parallelen:
1.) Bevor der Streit um die Karikaturen voll entbrannt ist, stand das iranische Atomprogramm überall im Vordergrund. Schnell wurden - übrigens erst mehrere Monate nachdem diese dänische Zeitung diese Karikaturen abgedruckt hatte - die Sache hervorgeholt und man hat Krawalle gemeldet, darunter aus Syrien, dem Iran und aus Teilen des Libanons und aus den Palästinensergebieten. Alles Gebiete also, wo Iran und Syrien unmittelbaren oder indirekten Einfluß haben. Erstaunlich war, wie gut die "Demonstranten" plötzlich mit grünen Fahnen bestückt waren und wie gezielt sie vorgingen. Ergebnis: Das Atomprogramm war aus den Medien erstmal für einige Wochen verschwunden.
2.) Nun hat sich der Streit um das Atomprogramm wieder hochgekocht und prompt gibt es Zoff im Gazastreifen und urplötzlich auch im Libanon, wo die von Syrien und dem Iran beeinflußte und ausgerüstete Hisbollah Übergriffe provoziert und neuerdings mit Raketen von unbekannter Treffsicherheit agiert und die Israelis mit ihrer Luftoffensive auch noch den Argwohn der Weltgemeinschaft auf sich ziehen und unter heftiger Kritik stehen. Und: Alles spricht von der Unangemessenheit der israelischen Bomberoffensive, den zahlreichen libanesischen Toten und der von den "bösen" USA zusammengestutzten UN. Ergebnis: Das Atomprogramm des Iran ist erstmal wieder außen vor.
Ich bin wirklich kein Anhänger von Verschwörungstheorien, aber irgendwie sind mir das einfach zu viele Zufälle.
Schneemann.