07.07.2006, 11:28
Zunächst schätze ich die Korrespondentenberichte von Herrn Sahm sicherlich, nur muss man diesen herausgegriffenen Abschnitt auch einordnen können.
Zunächst, der Herr Sahm ist Journalist, lebt in Tel Aviv primär und bekommt dort auch primär in seinem Alltagsleben die israelische Sichtweise des Konfliktes präsentiert. Sowas bleibt letztlich auch in der neutralen berichterstattung nicht ohne Folgen. Zudem ist er eben Journalist und schildert den momentanen Verlauf des Zirkels, er greift in dieser Momentaufnahme auf die derzeitigen Aktionen zurück, in dieser Passage wohl auch etwas aus der Sicht Israels. Analytisch gehört zu dem Konstatieren eines Zirkels da mehr Distanz zum Konflikt und auch eine tempöräre Distanzierung und Abstraktion. Im alltäglichen Erleben wird man sicher nicht den Zirkel erkönnen können, schon gar nicht aus der verzerrten Sicht des Akteurs.
Das mal zur Analyse an sich.
Man könnte genauso genauso gut sagen, dass Israel für seine beständigen Militäreinsätze nun auch mal den Preis zahlen muss. Dass die Kollektivstrafen nur den Widerstandsgeist härten, den Hass verstärken. Und dass der Tod paläst. Kinder infolge ungezielten Bombardements eben letztlich auch Vergeltungsaktionen erfordert, wie die Gefangennahme des Soldaten. Israel praktiziert schon lange die Gefangennahme paläst. Kämpfer, daher, könnte man argumentieren, ist die Aktion der Palästinenser durchaus legitim, zumindest viel legitimer als Unschuldige irgendwo in Israel in die Luft zu jagen oder ungezielt entweder nach Israel zu schießen mit dem Kassamraketen oder mit Haubitzen in dne Gazastreifen zu schießen.
Die Argumentation von Herrn Sahm gibt ergo in dem ersten Teil die israelische Sicht wieder.
Ihm ist natürlich beizupflichten, dass sich die paläst. Gesellschaft modernisieren müsse. Das gilt aber für alle arabischen Gesellschaften, die sich in ihren Transformationsprozessen wegen äußere und inneren Gründe große Probleme gegenübersehen.
Nur würde ich mich davor hüten, von einer paläst. Gesellschaft momentan überhaupt zu reden. Es handelt sich viel eher um diverse Clans und Gruppen.
Allerdings ist es fast unmöglich eine Zivilgesellschaft moderner Prägung aufzubauen, wenn man unter Okkupation lebt. Entschuldigung, aber diese Annahme ist hochgradig unhaltbar und die Annahme des Gewaltmonopols eine glatte Heuchelei bzw. Unmöglichkeit unter den derzeitigen Bedingungen.
Israel wird kaum eine derart starke Zentralgewalt in Palästina dulden, die die Milizen ausschalten könnte, denn eine derartige Macht wäre zwangsläufig eine Gefahr für Israel, würde sie sich doch bei weiteren Verzögerungen und bei weiterem Siedlungsbau auch dem Widerstand zuwenden.
Israel hofft auf eine Fiktion, eien Utopie, dass die Gruppen ihren Widerstand aufgeben, eine eher schwache Regierung der Paläst. den Weisungen der Israelis gehorcht und sie letztlich die Bedingungen diktieren können.
Nur so wird das nicht funktionieren. Dass die Paläst. mit ihren Zielen und Vorstellungen über ähnlich große Fiktionen/Lügen stolpern, ist dabei fast zwangsläufig.
Palästinas Weg in die Moderne wird schwierig und hart, aber mit einem israelischen Besatzer wird dies sicherlich nicht funktionieren. Denn solange Israel ein Großteil der vor 1967 arabischen gebiete kontrolliert und bestenfalls symbolische kleine Rückzüge durchführt, wird der Widerstandsgedanke jeder moderienden Entwicklung im Wege stehen. Und eine sicher auch schmerzhafte Politische Konsolidierung, die Herausbildung moderater Parteien und so weiter wird so fast unmöglich gemacht, wiewohl die Einigung von Hamas und Fatah in die Richtung zeigt, dass Entwicklung durchaus möglich ist. Nur mit dem Fingerschnippen kann man da nicht...
Und nochmal: Eine demokratische Zivilgesellschaft Palästinas, möge sie auch sogar eines Tages säkular sein, wird noch lange kein Freund Israels sein automatisch. Man wird sich an die jahrzentelange Besatzung und Beherrschung erinnern...
Zunächst, der Herr Sahm ist Journalist, lebt in Tel Aviv primär und bekommt dort auch primär in seinem Alltagsleben die israelische Sichtweise des Konfliktes präsentiert. Sowas bleibt letztlich auch in der neutralen berichterstattung nicht ohne Folgen. Zudem ist er eben Journalist und schildert den momentanen Verlauf des Zirkels, er greift in dieser Momentaufnahme auf die derzeitigen Aktionen zurück, in dieser Passage wohl auch etwas aus der Sicht Israels. Analytisch gehört zu dem Konstatieren eines Zirkels da mehr Distanz zum Konflikt und auch eine tempöräre Distanzierung und Abstraktion. Im alltäglichen Erleben wird man sicher nicht den Zirkel erkönnen können, schon gar nicht aus der verzerrten Sicht des Akteurs.
Das mal zur Analyse an sich.
Man könnte genauso genauso gut sagen, dass Israel für seine beständigen Militäreinsätze nun auch mal den Preis zahlen muss. Dass die Kollektivstrafen nur den Widerstandsgeist härten, den Hass verstärken. Und dass der Tod paläst. Kinder infolge ungezielten Bombardements eben letztlich auch Vergeltungsaktionen erfordert, wie die Gefangennahme des Soldaten. Israel praktiziert schon lange die Gefangennahme paläst. Kämpfer, daher, könnte man argumentieren, ist die Aktion der Palästinenser durchaus legitim, zumindest viel legitimer als Unschuldige irgendwo in Israel in die Luft zu jagen oder ungezielt entweder nach Israel zu schießen mit dem Kassamraketen oder mit Haubitzen in dne Gazastreifen zu schießen.
Die Argumentation von Herrn Sahm gibt ergo in dem ersten Teil die israelische Sicht wieder.
Ihm ist natürlich beizupflichten, dass sich die paläst. Gesellschaft modernisieren müsse. Das gilt aber für alle arabischen Gesellschaften, die sich in ihren Transformationsprozessen wegen äußere und inneren Gründe große Probleme gegenübersehen.
Nur würde ich mich davor hüten, von einer paläst. Gesellschaft momentan überhaupt zu reden. Es handelt sich viel eher um diverse Clans und Gruppen.
Allerdings ist es fast unmöglich eine Zivilgesellschaft moderner Prägung aufzubauen, wenn man unter Okkupation lebt. Entschuldigung, aber diese Annahme ist hochgradig unhaltbar und die Annahme des Gewaltmonopols eine glatte Heuchelei bzw. Unmöglichkeit unter den derzeitigen Bedingungen.
Israel wird kaum eine derart starke Zentralgewalt in Palästina dulden, die die Milizen ausschalten könnte, denn eine derartige Macht wäre zwangsläufig eine Gefahr für Israel, würde sie sich doch bei weiteren Verzögerungen und bei weiterem Siedlungsbau auch dem Widerstand zuwenden.
Israel hofft auf eine Fiktion, eien Utopie, dass die Gruppen ihren Widerstand aufgeben, eine eher schwache Regierung der Paläst. den Weisungen der Israelis gehorcht und sie letztlich die Bedingungen diktieren können.
Nur so wird das nicht funktionieren. Dass die Paläst. mit ihren Zielen und Vorstellungen über ähnlich große Fiktionen/Lügen stolpern, ist dabei fast zwangsläufig.
Palästinas Weg in die Moderne wird schwierig und hart, aber mit einem israelischen Besatzer wird dies sicherlich nicht funktionieren. Denn solange Israel ein Großteil der vor 1967 arabischen gebiete kontrolliert und bestenfalls symbolische kleine Rückzüge durchführt, wird der Widerstandsgedanke jeder moderienden Entwicklung im Wege stehen. Und eine sicher auch schmerzhafte Politische Konsolidierung, die Herausbildung moderater Parteien und so weiter wird so fast unmöglich gemacht, wiewohl die Einigung von Hamas und Fatah in die Richtung zeigt, dass Entwicklung durchaus möglich ist. Nur mit dem Fingerschnippen kann man da nicht...
Und nochmal: Eine demokratische Zivilgesellschaft Palästinas, möge sie auch sogar eines Tages säkular sein, wird noch lange kein Freund Israels sein automatisch. Man wird sich an die jahrzentelange Besatzung und Beherrschung erinnern...