02.07.2006, 10:05
Zitat:Cluster postetedas sehe ich auch so, und dann stellt sich die Frage, wer davon profitieren kann - d.h.., in Afghanistan entsprechenden Einflusss gewinnt.
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Die Sowjetunion hat es ähnlich versucht und musste aufgeben und ich vermute unseren Afghanistan-Missionen ist ein ähnliches Schicksal bestimmt.
Ich wage mal eine Prognose:
a) international agierende Mächte nicht mehr,
die Großmächte (Russland, Amerika, auch die inzwischen involvierten Europäer) haben sich dann schon die Finger verbrannt, und die Chinesen sind zu clever, um selbst als Besatzungsmacht zu agieren - das würde den Widerstand in Hsinkiang nur noch mehr Auftrieb geben;
b) bleiben regionale Mächte - d.h. die Nachbarn,
und da sehe ich tatsächlich eine "Balkanisierung" Afghanistans kommen;
- die Paschtunen und Belutschen im Süden werden sich mit ihren Stammesgenossen in Pakistan und Iran verbünden, und damit auch für Einflüsse aus diesen Staaten offen sein;
die Paschtunen - wie in Pakistan - als Staat im Staat,
die Belutschen mit deutlich mehr Einfluss des Iran. Wenn es dem Iran gelingt, seinen Minderheiten weitgehende kulturelle Autonomie zu gewähren, also z.B. Schulunterricht in der eigenen Sprache und eine große politische Freiheit von regionalen Parlamenten, könnte eine Vereinigung der Belutschen unter dem Dach des Iran für die meisten Belutschen eine attraktivere Alternative sein als der Verbleib in einem zerrissenen, von Bürgerkrieg und Terror bedrohten Afghanistan;
- die Farsiwan, Hasara und Tadjiken im Zentrum werden sich an den Iran anlehnen, als dem einzigen natürlichen Verbündeten in der Region, dem sowohl Farsiwan und Tadjiken auch kulturell eng verbunden sind,
während die Hasara zwar ethnisch anderer Herkunft sind, aber inzwischen wie die Farsiwan "Dari" sprechen und sprachlich assimiliert sind; das ist wichtig, den Gedanken und Ideen werden übers sprechen ausgetauscht, und damit ist dem Iran die "Tür für die Herzen" der iranisch sprechenden Stämme offen.
Wenn dann noch tatkräftige Unterstützung in der Abwehr der Taliban geleistet wird, ist der Einfluss des Iran in Zentral-Afghanistan nicht mehr zu gefährden;
- die Turkmenen und Usbeken im Norden werden dagegen den bereits jetzt bestehenden Rückhalt mit den eigenen Nationalstaaten jenseits der Grenze verstärken;
und jetzt kommen doch noch die Chinesen ins Spiel:
alle regional beteiligten NAchbarstaaten sind in der SCO - teils als Vollmitglieder, zumindest als Beobachter, miteinander verbunden, und da dürfte es den Chinesen, die in der SCO dominieren, möglich sein, über diese Nachbarstaaten so viel Einfluss auszuüben, dass ein "heißer Konflikt" zwischen den Volksgruppen ausgetrocknet wird;
China und Pakistan - enge Verbündete
China und Iran - beide brauchen sich
China und Usbekistan, Turkmenistan - siehe SCO-Thread;
die spannende Frage bleibt für mich, wie sich die SCO entwickelt,
welchen Einfluss die Russen gewinnen oder behalten und
ob die Türkei sich ebenfalls in Richtung der Turkvölker Asiens orientiert und dann beginnt, dort (immerhin gibts reiche Bodenschätze) mitzuspielen; "Turan" lässt grüßen