26.06.2006, 23:07
Der wirtschaftliche Niedergang Aserbaidschans nach 1946
Aserbaidschan, das vor der Pahlawi-Dynastie aufgrund seiner geopolitischen Lage zu den wichtigsten Industrie- und Handelszentren gezählt hatte, verwandelte sich nun in eine der unterentwickeltsten Provinzen im Iran. Die Anzahl der Industrieanlagen und Neuinvestitionen war im Vergleich zu anderen bevölkerungsmäßig gleichstark-persischen Provinzen drastisch geringer.
Die im Jahre 1960 vom Ministerium für Industrie und Bergbau herausgegebene Gesamtstatistik über die Industrie des Landes verdeutlicht ebenso die katastrophale Situation der aserbaidschanischen Wirtschaft:
*klick*
<!-- m --><a class="postlink" href="http://img338.imageshack.us/img338/4265/unbenannt3ya.png">http://img338.imageshack.us/img338/4265 ... nnt3ya.png</a><!-- m -->
Wie aus dieser Tabelle ersichtlich wird, nahm in Aserbaidschan die Industrie im Vergleich zu anderen Provinzen die letzte Stelle ein und das trotz der Tatsache, dass sie bevölkerungsmäßig die gleiche Dichte wie die Zentralprovinz aufwies. Ebenso vernachlässigt wie die Industrie war der landwirtschaftliche Sektor. Die Zeitschrift Khandaniha schrieb dazu in der 7. Ausgabe vom Jahre 1960: "In Aserbaidschan sind die Methoden der Bebauung, des Dreschens und der Ernten wie vor tausend Jahren." Im Mai 1964 schrieb die in Persisch erscheinende Zeitung "Ferjade Aserbaidschan": "Man muss gestehen, dass von den in Aserbaidschan vorhandenen Industrieanlagen einige in Folge mangelhafter Instandsetzung der Maschinen oder Misswirtschaft kurz vor der Schließung stehen."
Die unzumutbaren Umstände veranlassten die Landbevölkerung massenweise zur Flucht in die persischen Großstädte. Intellektuelle und Basaris (Händler), also große Teile der Mittelschicht, flohen scharenweise aus Aserbaidschan. Parallel zur Bevölkerungsflucht kam es zu einer großen Kapitalflucht. Milliarden von Rial (iranische Währung) flossen mit den aserbaidschanischen Binnenmigranten in die persischen Städte. Die systematische Benachteiligung und Verwüstung des aserbaidschanischen Wirtschafts- und Kultursektors hat sich nach der islamischen Revolution im Jahre 1979 nicht etwa verbessert, sondern verschlechtert. Die kulturellen und sprachlichen Beschränkungen der Pahlawi-Dynastie wurden aufrechterhalten und durch den Gottesstaat ergänzt. Der Oberste Religiöse Führer des Irans, Ayatollah Khamanei, ist beispielsweise ein Aserbaidschaner, der als oberste religiöse Autorität den supranationalen Islam, der nicht nach Ethnie unterscheidet, für die persische Assimilation missbraucht und bei einem Besuch in den aserbaidschanischen Provinzen Plakate hat niederreißen lassen, auf denen er in aserbaidschanischem Türkisch willkommen geheißen wurde.
Gründe für die persische Unterdrückung
Doch wozu der ganze Aufwand, was ist der Zweck dieser offensichtlichen Benachteiligung Aserbaidschans? Weshalb wurden zig Millionen Aserbaidschanern ihre Sprache und Kultur faktisch verboten? Wieso soll die Identität eines ganzen Volkes ausgelöscht werden? Hierzu sollte man wissen, dass die ethnische Benachteiligung der Aserbaidschaner und anderer Volksgruppen im Iran ihren Ursprung wie bereits erwähnt in der Pahlawi-Dynastie hat. Rezah Schah war ein ideologischer Anhänger Hitlers und der Idee des arischen Übermenschen. Für Rezah Schah waren die Perser die Herrenrasse. Dies wird besonders durch die 1935 erfolgte Änderung des Landesnamens deutlich, welche durch die NS-Diktatur in Deutschland inspiriert wurde und zur Einführung des seit Jahrtausenden nicht mehr gebräuchlichen Landesnamens Iran (Land der Arier) führte. Die Kultur der anderen nicht-persischen Völker Irans galt als minderwertig und gehörte somit ausgerottet. Diese Meinung wird noch heute von vielen so genannten persischen Intellektuellen und staatlichen Würdenträgern offen propagiert.
Die Propagandisten der Assimilationspolitik versuchen ihre Vorgehensweise gegenüber den Aserbaidschanern jedoch damit zu begründen, dass "Im Falle der Zulassung von mehreren Sprachen die nationale Einheit Irans geschwächt würde". Doch ignorieren diese Leute, dass die Aserbaidschaner und Perser seit vielen Jahrhunderten im Iran zusammenleben und dass eine Vielfalt von Kultur nicht Rückschritt sondern Fortschritt bedeuten kann.
Momentaufnahme
Wie kann die gegenwärtige Situation der Aserbaidschaner im Iran als Momentaufnahme beschrieben werden: Aserbaidschan ist ein seit 1828 geteiltes Land. Mit den Aserbaidschanern und anderen türkischen Minderheiten gibt es über 25 Millionen Türken, die zusätzlich zur allgemeinen politischen Unterdrückung einer kulturell-wirtschaftlichen Unterdrückung unterliegen. Über 25 Millionen Menschen, die keine Möglichkeit haben in öffentlichen Schulen ihren Kindern die Muttersprache beizubringen, die keine wirkliche Möglichkeit haben eine Zeitung in ihrer Sprache zu lesen oder einen Film in ihrer Sprache zu sehen. Zwar sieht Artikel 15 der iranischen Verfassung vor, dass die verschiedenen Volksgruppen im Iran das Recht auf muttersprachliche Schulen haben. Doch liegt hier der wohl krasseste Widerspruch von Verfassungsanspruch und Verfassungswirklichkeit. Es stellt sich daher die Frage, wie sich das durch Rezah Schah künstlich geschaffene Nationalitätenproblem lösen lässt. Entsteht vielleicht ein zweites Jugoslawien? Können die verschiedenen Völker im Iran gleichberechtigt und in gegenseitiger Achtung miteinander leben und wird die hauptsächlich aus Persern bestehende politische Elite in Teheran bereit sein, die nationalen und kulturellen Rechte der anderen Völker anzuerkennen? Wird diese Elite bereit sein, bedingt durch die Partizipation anderer Volksgruppen an der Regierung, auf einen Teil ihrer Macht zu verzichten?
Persische Lösungsansätze
Hinsichtlich dieser Fragen existieren bei den oppositionellen persischen Gruppen drei Meinungsrichtungen. So vertritt eine vorwiegend von konservativen Kreisen vertretene Gruppe die Ansicht, dass im Iran überhaupt keine verschiedenen Kulturen und Völker existieren. Eine Anerkennung der "nicht-existenten" Völker Irans und die Gewährung von Minderheitenrechte würden zwangsläufig zu einer Gefährdung der territorialen Integrität Irans führen. Folglich muss jeder Versuch, die Rechte eines "nicht-existenten" Volkes einzufordern, mit Gewalt beendet werden.
Eine zweite Meinungsströmung vertritt die Ansicht, man dürfe die ethnisch vielfältige Zusammensetzung Irans zwar nicht offiziell anerkennen, jedoch sollten den verschiedenen Provinzen das Recht der regionalen Selbstverwaltung unter der Kontrolle Teherans eingeräumt werden.
Die Anhänger der dritten Ansicht befürworten die Anerkennung der Existenz verschiedener Völker im Iran und das Prinzip der Selbstbestimmung. Sie sprechen sich sogar für das Recht auf die Gründung eines eigenen souveränen Staates aus. Nach Meinung dieser Gruppe kann keine Nation mit Hilfe von Gewalt zum Verbleib im Iran gezwungen werden. Bei einem freiwilligen Verbleib im Iran solle ein föderatives System entstehen. Denn ohne Einführung eines dezentralistischen Systems könne von Demokratie keine Rede sein.
Aserbaidschanische Lösungsansätze
Hinsichtlich der Problemlösung der aserbaidschanischen Frage werden von aserbaidschanischen Intellektuellen hauptsächlich zwei Meinungen vertreten. Für einen Teil der Intellektuellen ist der Iran ein "Gefängnis der Völker". Die politische Führung besitze aufgrund fehlender demokratischer Tradition und aufgrund der Machtgier nicht die Fähigkeit, einen Schritt in Richtung Demokratie zu gehen. Folglich seien die Unterdrückung der demokratischen Rechte und die Assimilationspolitik gegenüber anderen ethnischen Minderheiten eine logische Vorgehensweise der politischen Eliten. Der einzige Weg aus diesem Zustand sei die endgültige Abtrennung Aserbaidschans vom Iran. Die Anhänger dieser Meinung treten zudem für die Wiedervereinigung Südaserbaidschans mit Nordaserbaidschan ein.
Ein anderer Teil der aserbaidschanischen Intellektuellen sieht die Zukunft Aserbaidschans zwar im Iran, jedoch ausschließlich unter der Bedingung der Gewährung von autonomer Selbstverwaltung im Rahmen eines demokratisch-föderativen Staatssystems. Als Begründung wird angeführt, dass die Aserbaidschaner schon seit Jahrhunderten mit den anderen Völkern Irans zusammenleben. Darüber hinaus leben über 10 Millionen Aserbaidschaner in Teheran und anderen persischen Städten, die von einer Loslösung vom Iran nicht profitieren würden. Ein föderativer iranischer Staat müsse als Grundlage den freiwilligen Zusammenschluss aller im Iran lebenden Völker haben. Den Aserbaidschanern müsse eine regionale Selbstverwaltung eingeräumt werden und in Fragen der Außen- und Innenpolitik ein gleichberechtigtes Mitspracherecht. Des Weiteren müsse die aserbaidschanische Sprache auch als offizielle Sprache Irans proklamiert werden.
Schlusswort
Welcher dieser oben genannten Ansichten nun der als vernünftigste der Vorzug zu geben ist, vermag der Autor wegen der Komplexität der mögliche Entwicklungsszenarien, nicht zu sagen. Eins jedoch steht fest: es ist für das 21. Jahrhundert unvorstellbar, dass ein 25 Millionenvolk fast vollständig seiner Identität beraubt wird. Das Recht, dass die eigenen Kinder ihre Muttersprache in der Schule lernen, das Recht, dass man Zeitungen in seiner Muttersprache veröffentlichen darf und das Recht, für seine Herkunft nicht verächtlich gemacht zu werden sind unveräußerliche Menschenrechte. Die Aserbaidschaner sind eine alte Kulturnation. Seit nun 80 Jahren werden sie zunehmend ihrer nationalen- und kulturellen Rechte beraubt. Im Ausland wird dies aufgrund der friedlichen aserbaidschanischen Opposition, welche anders als andere Gruppierungen nicht zu den Waffen gegriffen hat, ignoriert. Die westliche Diskussion bezüglich des Iran dreht sich vornehmlich um die "Achse des Bösen" und den Gottesstaat, jedoch nicht um seine Völker. Sollten den über 25 Millionen Aserbaidschanern und anderen Türken ihre Rechte nicht gewährt werden, so sieht der Iran und die Region einer ungeahnt konfliktreichen Zukunft entgegen, denn der Widerstand unter den Aserbaidschanischern gegen den Assimilationsprozess wird von Tag zu Tag stärker. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis dieser hauptsächlich von Intellektuellen und Studenten getragene Widerstand zu einer Massenbewegung wird.
Leider hatte ich dies nur als Text auf meinem Rechner und daher tut es mir leid, dass ich hier alles reinsetzen musste, sollten sich die Admin's/Mod durch diesen langen Text gestörrt fühlen entschuldige ich mich bei allen Usern hier natürlich und bitte die Admin/Mod's diesen Text einfach zu löschen, bei intresse würde ich es in diesem Fall per PN verschicken, danke für ihre Verständniss.
Mit freundlichen Grüssen
Milli
Aserbaidschan, das vor der Pahlawi-Dynastie aufgrund seiner geopolitischen Lage zu den wichtigsten Industrie- und Handelszentren gezählt hatte, verwandelte sich nun in eine der unterentwickeltsten Provinzen im Iran. Die Anzahl der Industrieanlagen und Neuinvestitionen war im Vergleich zu anderen bevölkerungsmäßig gleichstark-persischen Provinzen drastisch geringer.
Die im Jahre 1960 vom Ministerium für Industrie und Bergbau herausgegebene Gesamtstatistik über die Industrie des Landes verdeutlicht ebenso die katastrophale Situation der aserbaidschanischen Wirtschaft:
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Wie aus dieser Tabelle ersichtlich wird, nahm in Aserbaidschan die Industrie im Vergleich zu anderen Provinzen die letzte Stelle ein und das trotz der Tatsache, dass sie bevölkerungsmäßig die gleiche Dichte wie die Zentralprovinz aufwies. Ebenso vernachlässigt wie die Industrie war der landwirtschaftliche Sektor. Die Zeitschrift Khandaniha schrieb dazu in der 7. Ausgabe vom Jahre 1960: "In Aserbaidschan sind die Methoden der Bebauung, des Dreschens und der Ernten wie vor tausend Jahren." Im Mai 1964 schrieb die in Persisch erscheinende Zeitung "Ferjade Aserbaidschan": "Man muss gestehen, dass von den in Aserbaidschan vorhandenen Industrieanlagen einige in Folge mangelhafter Instandsetzung der Maschinen oder Misswirtschaft kurz vor der Schließung stehen."
Die unzumutbaren Umstände veranlassten die Landbevölkerung massenweise zur Flucht in die persischen Großstädte. Intellektuelle und Basaris (Händler), also große Teile der Mittelschicht, flohen scharenweise aus Aserbaidschan. Parallel zur Bevölkerungsflucht kam es zu einer großen Kapitalflucht. Milliarden von Rial (iranische Währung) flossen mit den aserbaidschanischen Binnenmigranten in die persischen Städte. Die systematische Benachteiligung und Verwüstung des aserbaidschanischen Wirtschafts- und Kultursektors hat sich nach der islamischen Revolution im Jahre 1979 nicht etwa verbessert, sondern verschlechtert. Die kulturellen und sprachlichen Beschränkungen der Pahlawi-Dynastie wurden aufrechterhalten und durch den Gottesstaat ergänzt. Der Oberste Religiöse Führer des Irans, Ayatollah Khamanei, ist beispielsweise ein Aserbaidschaner, der als oberste religiöse Autorität den supranationalen Islam, der nicht nach Ethnie unterscheidet, für die persische Assimilation missbraucht und bei einem Besuch in den aserbaidschanischen Provinzen Plakate hat niederreißen lassen, auf denen er in aserbaidschanischem Türkisch willkommen geheißen wurde.
Gründe für die persische Unterdrückung
Doch wozu der ganze Aufwand, was ist der Zweck dieser offensichtlichen Benachteiligung Aserbaidschans? Weshalb wurden zig Millionen Aserbaidschanern ihre Sprache und Kultur faktisch verboten? Wieso soll die Identität eines ganzen Volkes ausgelöscht werden? Hierzu sollte man wissen, dass die ethnische Benachteiligung der Aserbaidschaner und anderer Volksgruppen im Iran ihren Ursprung wie bereits erwähnt in der Pahlawi-Dynastie hat. Rezah Schah war ein ideologischer Anhänger Hitlers und der Idee des arischen Übermenschen. Für Rezah Schah waren die Perser die Herrenrasse. Dies wird besonders durch die 1935 erfolgte Änderung des Landesnamens deutlich, welche durch die NS-Diktatur in Deutschland inspiriert wurde und zur Einführung des seit Jahrtausenden nicht mehr gebräuchlichen Landesnamens Iran (Land der Arier) führte. Die Kultur der anderen nicht-persischen Völker Irans galt als minderwertig und gehörte somit ausgerottet. Diese Meinung wird noch heute von vielen so genannten persischen Intellektuellen und staatlichen Würdenträgern offen propagiert.
Die Propagandisten der Assimilationspolitik versuchen ihre Vorgehensweise gegenüber den Aserbaidschanern jedoch damit zu begründen, dass "Im Falle der Zulassung von mehreren Sprachen die nationale Einheit Irans geschwächt würde". Doch ignorieren diese Leute, dass die Aserbaidschaner und Perser seit vielen Jahrhunderten im Iran zusammenleben und dass eine Vielfalt von Kultur nicht Rückschritt sondern Fortschritt bedeuten kann.
Momentaufnahme
Wie kann die gegenwärtige Situation der Aserbaidschaner im Iran als Momentaufnahme beschrieben werden: Aserbaidschan ist ein seit 1828 geteiltes Land. Mit den Aserbaidschanern und anderen türkischen Minderheiten gibt es über 25 Millionen Türken, die zusätzlich zur allgemeinen politischen Unterdrückung einer kulturell-wirtschaftlichen Unterdrückung unterliegen. Über 25 Millionen Menschen, die keine Möglichkeit haben in öffentlichen Schulen ihren Kindern die Muttersprache beizubringen, die keine wirkliche Möglichkeit haben eine Zeitung in ihrer Sprache zu lesen oder einen Film in ihrer Sprache zu sehen. Zwar sieht Artikel 15 der iranischen Verfassung vor, dass die verschiedenen Volksgruppen im Iran das Recht auf muttersprachliche Schulen haben. Doch liegt hier der wohl krasseste Widerspruch von Verfassungsanspruch und Verfassungswirklichkeit. Es stellt sich daher die Frage, wie sich das durch Rezah Schah künstlich geschaffene Nationalitätenproblem lösen lässt. Entsteht vielleicht ein zweites Jugoslawien? Können die verschiedenen Völker im Iran gleichberechtigt und in gegenseitiger Achtung miteinander leben und wird die hauptsächlich aus Persern bestehende politische Elite in Teheran bereit sein, die nationalen und kulturellen Rechte der anderen Völker anzuerkennen? Wird diese Elite bereit sein, bedingt durch die Partizipation anderer Volksgruppen an der Regierung, auf einen Teil ihrer Macht zu verzichten?
Persische Lösungsansätze
Hinsichtlich dieser Fragen existieren bei den oppositionellen persischen Gruppen drei Meinungsrichtungen. So vertritt eine vorwiegend von konservativen Kreisen vertretene Gruppe die Ansicht, dass im Iran überhaupt keine verschiedenen Kulturen und Völker existieren. Eine Anerkennung der "nicht-existenten" Völker Irans und die Gewährung von Minderheitenrechte würden zwangsläufig zu einer Gefährdung der territorialen Integrität Irans führen. Folglich muss jeder Versuch, die Rechte eines "nicht-existenten" Volkes einzufordern, mit Gewalt beendet werden.
Eine zweite Meinungsströmung vertritt die Ansicht, man dürfe die ethnisch vielfältige Zusammensetzung Irans zwar nicht offiziell anerkennen, jedoch sollten den verschiedenen Provinzen das Recht der regionalen Selbstverwaltung unter der Kontrolle Teherans eingeräumt werden.
Die Anhänger der dritten Ansicht befürworten die Anerkennung der Existenz verschiedener Völker im Iran und das Prinzip der Selbstbestimmung. Sie sprechen sich sogar für das Recht auf die Gründung eines eigenen souveränen Staates aus. Nach Meinung dieser Gruppe kann keine Nation mit Hilfe von Gewalt zum Verbleib im Iran gezwungen werden. Bei einem freiwilligen Verbleib im Iran solle ein föderatives System entstehen. Denn ohne Einführung eines dezentralistischen Systems könne von Demokratie keine Rede sein.
Aserbaidschanische Lösungsansätze
Hinsichtlich der Problemlösung der aserbaidschanischen Frage werden von aserbaidschanischen Intellektuellen hauptsächlich zwei Meinungen vertreten. Für einen Teil der Intellektuellen ist der Iran ein "Gefängnis der Völker". Die politische Führung besitze aufgrund fehlender demokratischer Tradition und aufgrund der Machtgier nicht die Fähigkeit, einen Schritt in Richtung Demokratie zu gehen. Folglich seien die Unterdrückung der demokratischen Rechte und die Assimilationspolitik gegenüber anderen ethnischen Minderheiten eine logische Vorgehensweise der politischen Eliten. Der einzige Weg aus diesem Zustand sei die endgültige Abtrennung Aserbaidschans vom Iran. Die Anhänger dieser Meinung treten zudem für die Wiedervereinigung Südaserbaidschans mit Nordaserbaidschan ein.
Ein anderer Teil der aserbaidschanischen Intellektuellen sieht die Zukunft Aserbaidschans zwar im Iran, jedoch ausschließlich unter der Bedingung der Gewährung von autonomer Selbstverwaltung im Rahmen eines demokratisch-föderativen Staatssystems. Als Begründung wird angeführt, dass die Aserbaidschaner schon seit Jahrhunderten mit den anderen Völkern Irans zusammenleben. Darüber hinaus leben über 10 Millionen Aserbaidschaner in Teheran und anderen persischen Städten, die von einer Loslösung vom Iran nicht profitieren würden. Ein föderativer iranischer Staat müsse als Grundlage den freiwilligen Zusammenschluss aller im Iran lebenden Völker haben. Den Aserbaidschanern müsse eine regionale Selbstverwaltung eingeräumt werden und in Fragen der Außen- und Innenpolitik ein gleichberechtigtes Mitspracherecht. Des Weiteren müsse die aserbaidschanische Sprache auch als offizielle Sprache Irans proklamiert werden.
Schlusswort
Welcher dieser oben genannten Ansichten nun der als vernünftigste der Vorzug zu geben ist, vermag der Autor wegen der Komplexität der mögliche Entwicklungsszenarien, nicht zu sagen. Eins jedoch steht fest: es ist für das 21. Jahrhundert unvorstellbar, dass ein 25 Millionenvolk fast vollständig seiner Identität beraubt wird. Das Recht, dass die eigenen Kinder ihre Muttersprache in der Schule lernen, das Recht, dass man Zeitungen in seiner Muttersprache veröffentlichen darf und das Recht, für seine Herkunft nicht verächtlich gemacht zu werden sind unveräußerliche Menschenrechte. Die Aserbaidschaner sind eine alte Kulturnation. Seit nun 80 Jahren werden sie zunehmend ihrer nationalen- und kulturellen Rechte beraubt. Im Ausland wird dies aufgrund der friedlichen aserbaidschanischen Opposition, welche anders als andere Gruppierungen nicht zu den Waffen gegriffen hat, ignoriert. Die westliche Diskussion bezüglich des Iran dreht sich vornehmlich um die "Achse des Bösen" und den Gottesstaat, jedoch nicht um seine Völker. Sollten den über 25 Millionen Aserbaidschanern und anderen Türken ihre Rechte nicht gewährt werden, so sieht der Iran und die Region einer ungeahnt konfliktreichen Zukunft entgegen, denn der Widerstand unter den Aserbaidschanischern gegen den Assimilationsprozess wird von Tag zu Tag stärker. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis dieser hauptsächlich von Intellektuellen und Studenten getragene Widerstand zu einer Massenbewegung wird.
Leider hatte ich dies nur als Text auf meinem Rechner und daher tut es mir leid, dass ich hier alles reinsetzen musste, sollten sich die Admin's/Mod durch diesen langen Text gestörrt fühlen entschuldige ich mich bei allen Usern hier natürlich und bitte die Admin/Mod's diesen Text einfach zu löschen, bei intresse würde ich es in diesem Fall per PN verschicken, danke für ihre Verständniss.
Mit freundlichen Grüssen
Milli