23.06.2006, 21:43
Zitat:Abgesehen von der Polemik gehst du (wieder mal) am Gesagten völlig vorbei. Ich habe mich nicht mal gegen Kyoto ausgesprochen, sondern gegen noch drastischere Senkungen um jeden Preis. Das hat schon rein praktikable Gründe. Ich denke da zb. an die Schwellenländer, die ihren CO2-Ausstoß permanent erhöhen und bei denen es schon ein Erfolg wäre, wenn dieser Ausstoß konstant bliebe.1.) Hielt sich die Polemik in meinem Beitrag in Grenzen und beschränkte sich auf die ersten einleitenden Zeilen.
2.) Mit deinem Einwand, dass ich am Gesagten vorbei wäre, kann ich auch (wieder mal) nichts richtig anfangen.
Ich habe dich sicherlich nicht wegen einer vermeintlichen, nie von mir behaupteten Ablehnung des Kyotoprotokolls von deiner Seite her kritisiert. Ich habe dich wegen deiner eher gleichgültigen, eher ablehnenden Haltung zu einer Verschärfung von Kyoto kritisiert. Ich denke, dass man das durchaus herauslesen könnte.
Und ich denke ich habe klar gemacht, dass hier wieder mal Denkkategorien aufeinandertreffen: Die von dir vertretene, konventionelle Kosten-Nutzen-Abwägung, die einer Verschärfung von Kyoto eher skeptisch entgegegen stehen wird und mein Verweis auf die bei neuen Herausforderungen nötigen radikalen Ansätze. Diese Notwendigkeit radikalerer Ansätze habe ich auch deutlich gemacht: Polemik oder so kann ich da nicht herauslesen.
Die jetzt sicher definitiv bestehenden Probleme bei der Implementierung des Kyotoprotokolls und seiner Folgevereinbarungen, sowie die fast unlösbar scheinenden Probleme bei einer weiteren Verschärfung entsprechem einem Kosten-Nutzen Denken von Heute, einem heute ohne das Durchschlagen der Konsequenzen. Ich vesichere dir, in 40 Jahren wird man da ganz anders darüber sprechen. Dieser Punkt ist zentral und für mich gehört das ganz klar zu einer Kritik an deiner Position: Man denkt in Kategorien für heute, obwohl es um das morgen geht. Und man nutzt diese Kategorien, obwohl berechtigter Zweifel besteht, ob das gut geht. Meine Polemik in den ersten Zeilen kam da zu stande, da du für mich das reine Ausweichsargument vorgebracht hast, dass man für jedes Guthaben auch ein Gegenguthaben haben kann: Klar doch, nur steht die Mehrheit der Klimaforscher wohl deutlich für einen bestimmten Trend.
Wie gesagt, man wird jetzt nicht viel machen können, nur kritisiere ich eben deutlich solch eine zukunftsvergessene Einstellung, wie sie in deinem Post deutlich wurde. Denn aufgrund dieser Einstellung werden eben die Herausforderungen nicht voll angegangen. Das ist keine Panikmache oder so, bloßes Feststellen von oft verdrängten Tatsachen. Und das geht eben am Gesagten nicht vorbei.