1. Golfkrieg
#64
Zitat:AHMADINEDSCHADS WELT - Die Kunst des Märtyrertods

Die Welt fürchtet sich vor Mahmud Ahmadinedschad. Was treibt den iranischen Präsidenten an, was bestimmt sein Denken? Der Politologe Matthias Küntzel analysiert in einer vierteiligen Serie die Rolle seiner wichtigsten Unterstützer: die Bassidsch-Miliz, die für den Märtyrertod wirbt.


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Den Einsatz iranischer Kinder im Krieg gegen den Irak (1980-1988) erwähnte der iranische Präsident nicht. Damals regelte ein iranisches Gesetz, dass Kinder ab zwölf Jahren auch gegen den Willen ihrer Eltern auf die Minenfelder durften. Vor jedem Einsatz wurde ihnen ein kleiner Plastikschlüssel um den Hals gehängt, der ihnen, so die Zusicherung, die Pforte zum Paradies öffnen werde. 500.000 dieser Schlüssel hatte das Regime aus Taiwan importiert.

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Im Sommer 1982 spitzten sich die Gegensätze zwischen der "revolutionären" und der "konventionellen" iranischen Kriegsführung zu. Jetzt war der irakische Angriff zurückgeschlagen und der Vorkriegszustand wieder hergestellt. Saddam Hussein hatte den Waffenstillstand angeordnet und Verhandlungen angeboten. Die reguläre iranische Armee wollte nun ebenfalls den Krieg beenden, Saddams Verhandlungsangebot akzeptieren und jeden weiteren Bassidsch-Einsatz vermeiden. Chomeini und die Pasdaran widersprachen ihr in allen drei Punkten. Sie trafen damit "eine der wichtigsten Entscheidungen in der jüngeren Geschichte des Nahen Ostens - eine Entscheidung, die den Krieg um volle sechs Jahre verlängerte", schreibt der britische Journalist und Autor Christopher de Bellaigue in seinem Buch "Im Rosengarten der Märtyrer".

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Dennoch wollten die revolutionären Gotteskämpfer selbst noch 1988, als auch Chomeini die Friedensverhandlungen endlich akzeptierte, blindlings weiterkämpfen. Einen Eindruck jener Stimmung vermittelt Christopher de Bellaigue in seinem Iran-Report "Im Rosengarten der Märtyrer": "Sadegh Zarif war an der Front, als Saddam den Waffenstillstand schließlich annahm. 'Von der irakischen Seite hörte man Freudenschreie und Schüsse in die Luft. Sie tanzten. Auf unserer Seite weinten alle."
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,420509,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 09,00.html</a><!-- m -->
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