19.06.2006, 23:45
Zitat:Zudem: Die Palästinenser haben auch Zuflucht zum Terror genommen, da sie sich als unfähig erwiesen, einen echten Kampf mit israelischen Truppen aufzunehmen, nicht aus materieller Mittellosigkeit.Sorry, die Aussage hat keinen analytischen Wert und die darin implizierte Werthaltung geht auch irgendwie an der Realität vorbei. Weit überlegene Gegner wurden in der Geschichte immer mit asymmetrischen Strategien bekriegt und gerade heute kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, wie die Palästinenser in den derart stark eingrenzten Räumen des Westjordanlandes einen echten Kampf gegen die Israelis führen sollten, zumal das ganze Westjordanland mit israelischen Sicherheitsstraßen, Korridoren und Checkpoints durchsetzt ist. Militärisch glatter Schwachfug, den du hier postulierst, auf jeden fall für jetzt. Und in der Vergangenheit muss man einfach einräumen, dass die israelischen Soldaten in Ausbildung, Ausrüstung und organisatorischer Führung einfach ihres gleichen gesucht haben weltweit.
Auch hier geht deine Aussage wieder an der Realität vorbei.
Wie gesagt, dir müßte doch Militärgeschichte bekannt sein: Daher wird dir wohl auch klar sein, inwieweit Kolonialmächte mit ihren Siedlern von den zu unterwerfenden Völkern bekämpft wurden...
Zitat:Genau deswegen sind die Palästinenser ein Feind von Deutschland.Mit solchen unüberlegten Aussagen hat man schneller einen clash of civilisations, als einem lieb ist. Insofern israel wirklich existenziell bedroht wäre, bin ich mit der erste, der für deutsche Hilfe für Israel ruft. Solange es aber nur darum geht, die schicken neuen Siedlungen von 250.000 Siedlern in der Westbank zu sichern und weiter Wasser aus dem Jordan und dem See Genezareth und dem Grundwasser der Westbank abzuzapfen, wüßte ich nicht, wieso ich dafür Israel verteidigen sollte oder gar die Palästinenser als Feind ansehen sollte. Hamas und Konsorten sind zum Teil eine miese Mörderbande, richtig. Nur hat die Hamas wie die Hizbullah und andere Organisationen auch einen politischen Arm und Entwicklungs- und Moderationspotenzial. Und die israelische Politik ist nun wirklich in einigen Punkten auch das letzte und einer Demokratie unwürdig (Apartheidsähnliches Unterdrückungssystem, wie erst kürzlich der südafrik. Bischof Tuto(?? oder so ähnlich) bei einem Besuch feststellte).
Zitat:Israel ist immer noch eine Demokratie, und die Palästinenser haben sich ganz klar ihren Mist selbst eingebrockt. Ich habe auch kein Mitleid mit jemandem, der aus niederen Gründen jemanden zusammenschiesst oder -bombt und dafür in den Knast kommt. Ach ja, und auf seine Opferrolle falle ich ebenso wenig rein wie auf jene der Palästinenser.Demokratie allein ist keine Garantie für eine verantwortungsvolle Politik. Solange es noch 250.000 Kolonisten in der Westbank gibt, solange weiterhin Siedlungen ausgebaut werden und in den bisher bekannten Plänen Israels auch einige nicht kleine Randgebiete der Westbank annektiert werden sollen, kann ich nicht sehen, dass es Israel allein nur um seine gerechtfertigte Selbstverteidigung gehen würde. Verteidgung ist das eine, jahrzentelange Okkupation und Landenteignung und Kolonisation das deutlich andere. Diese Unterscheidung sollte man doch schon treffen können. Dies legitimiert sicher keine Gewalt gegen israelische Zivilisten, auch nicht in den Siedlungen, macht sie aber zu einem gewissen Grad wohl nachvollziehbar.
Zentral ist sicher eher, dass dies eben wie schon so oft gesagt ein Zirkel gegenseitigen Hasses und gegenseitiger Aktionen ist.
Und zu den Beschießungen:
In diesem Jahr hat die israelische Armee rund 6000 Artelleriegranaten auf den Gazastreifen abgeschossen. (Quelle: IHT)