Israel-Palästina
Zitat:Nö, er hat es nicht direkt geschrieben, aber seine Logik, und dafür brauche ich keinen Soziologie-Unterricht, impliziert das nun einmal, ob er das will oder nicht. Wenn wir immer nur Dinge kommentierten, die man direkt herauslesen kann, würden wir bei politischen Diskussionen nicht weit kommen.
:pillepalle:

Wie gesagt, ich kann das eben nicht aus seinem Post herauslesen. Er hat, wie gesagt, nur auf die komplexen Umstände und Verflechtungen hingewiesen, sowie auf die Dysfunktionalitäten. Was nun sein Text impliziert, das hängt doch wohl eher vom Vermögen des Lesenden ab, zu differenzieren. Und auch in Sachen Herauslesen kann man auf unterschiedlichem Differenzierungslevel arbeiten. Man kann simplerweise was herauslesen oder sich auch mal Gedanken machen.

Und ich weiß wirklich nicht, was dieser selten dämliche Spruch soll mit dem Soziologieunterricht?
Ich verkneif mir lieber mal nen Kommentar dazu, der wäre sicher nicht nett....
:pillepalle:

Zitat:Schöne Ausführung, aber für lau, weil es an meinem Punkt vorbeigeht. Es ist völlig irrelevant, welcher Teil der Hamas nun was will. Der Punkt ist, dass es Organisationen und Bewegungen gibt, die nach wie vor die Zerstörung Israels bzw. die Vertreibung/Unterwerfung der Juden anstreben und denen kann man nun mal nicht begegnen, indem man aufhört, ihre Führer zu liquidieren, denn das ändert ihre Absichten nicht. Schließlich hat das ganze ja auch nicht angefangen, weil Israel solche Liquidationen durchführt, das war nur ein weiterer Schritt der Eskalation. Willst du das etwa abstreiten?
Sicher nicht für lau! Dein Punkt ist nur ein Teilaspekt des Ganzen, der einzig und allein die Entwicklungen aus der Sichtweise der Israelis schildert. Nicht mehr und nicht weniger. Muss ich wieder damit anfangen, dass Soziales überkomplex ist und es keine optimale Lösungen gibt?
Denn dein Ansatz ist letztlich unter der gleichen Gefahr wie Schneemanns Aussagen - obwohl die deutlich diffferenzierter formuliert waren - dass man nämlich nur einseitig die Sache sieht bzw. zurechnet.
Natürlich ist diese Auseinandersetzung eine sich immer weiter eskalierende Fortschreibung vergangener Gewaltaktionen beider Seiten. Aber jede Aktion hat ihre Wirkung auf beiden Seiten. Sollte man vielleicht auch mal bedenken, oder? Natürlich fordert die bloße Existenz der Hamas wie deren jetzt gültige Charta Israel zum Handeln auf. Aber dieses Handeln ist letztlich genau auch der Grund für die Hamas weiter zu machen, sich nicht zu moderieren. Jede Seite nimmt die Position des Gegners als Vorbedingung ihres Kampfeswillen, wobei diese nur auf der historisch sich fortschreibenden Kampfbereitschaft beruht. Auf deutsch: Hamas setzt den Kampf fort, weil Israel weiter Land besetzt und ihre Führer liquidiert, deshalb müssen sie kämpfen. Kämpft aber Hamas weiter, ändert sich nicht, muss Israel weiter kämpfen. Kurz und bündig: Das ist ein selbstrefenrenzieller, ein auf sich selbst ständig beziehender Zirkel. Und da hat jede Aktion halt ihre Auswirkungen auf beide Seiten. Man kann da eben nicht mehr in der Vergangenheit zurückrechnen, weil jede Aktion in ein Geflecht von Aktion und Gegenaktion hineingewebt ist.
Daher muss man eben auch jetzt ansetzen. Jede weitere ungenaue, mit zivilen Opfern verbundene Liquidierung ernährt den Zirkel von neuem, genauso wie jeder blutige Anschlag den Zirkel wieder ernährt und festigt. Das ist das Problem. Und wenn du da einfach von der Hamas sprichst und ihren Zielen, machst du den analytischen Fehler,dass a) nur aus israelischer Sicht zu dozieren und b) ihre Ziele nicht als variabel, als abhängig von israelischem Verhalten zu erkennen. Denn dir müßte doch die Modration der Hizbullah durchaus bekannt sein. Bei deiner Sichtweise wird eben völlig verkannt, dass eigene Aktionen auch Nebenwirkungen haben, der der eigentlichen Zwecksetzung völlig entgegengesetzt sind. Sollte man eigentlich wissen.
Und Israel müßte dies auch mal bedenken, genauso wie die Palästinser. Allerdings - wie schon oft gesagt - stehen die Israelis auf paläst. Land und nicht umgekehrt. Hamas könnte den Abzug Israels auch zur Vorbedingung für Verhandlungen stilisieren und als Bedingung für die Beendigung des Kampfes. Wäre genauso legitim, da es sich immerhin um ihr Land handelt: In Afghanistan haben die Mudschahedin auch erst aufgehört zu kämpfen, als klar war, dass die Sowjetunion sich zurückzieht usw..
Dass nun umbedingt Israels Vorbedingungen erfüllt sein müssen, kann man hinterfragen. Normalerweise können Okkupantanten nicht mit moralischer Rechtfertigung die Besetzten auffordern, ihren Kampf einzustellen und dann erst über Verhandlungen über den Abzug einzutreten. An sich verkehrte Welt eigentlich hier.
Daher: du bringst hier halt einfrach nur die israelische Sichtweise...

Zitat:Tja, sag's net mir.
Nachdem ich deine letzten Kommentare gelesen habe, doch.
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Israel-Palästina - von Helios - 23.05.2004, 14:06
RE: Israel-Palästina - von Quintus Fabius - 11.05.2021, 23:01
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